Seit Anfang Januar 2022 erreichen die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) vermehrt Berichte von Praxen, bei denen Kartenterminals komplett lahmgelegt werden, nachdem bestimmte elektronische Gesundheitskarten (eGK) dort eingesteckt wurden.
Betroffen sind offenbar sogenannte Near-field-communication-fähige (kontaktlose) eGK der Generation 2.1. Werden sie in ein bestimmtes Kartenterminal eines zugelassenen Herstellers gesteckt, scheint es eine elektrostatische Entladung zu geben. Demzufolge könnten potenziell mehrere Millionen eGK in Kombination mit dem Großteil der in Praxen vorhandenen Kartenterminals betroffen sein. Die Entladung hat zur Folge, dass das Kartenterminal in einen Zustand versetzt wird, der sich nur noch durch einen kompletten Neustart beheben lässt – und das jedes Mal, wenn die benannten Karten eingeführt werden.
„Das kostet extrem Zeit, legt den eng getakteten Praxisbetrieb lahm und gefährdet im schlimmsten Fall die Versorgung der Patienten“, erläutert Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV. Gemeinsam fordert der KBV-Vorstand mit Dr. Andreas Gassen, Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Kriedel die Telematikinfrastruktur-Betreibergesellschaft gematik auf, „sofort und umfassend“ die Probleme zu lösen.
Foto: Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV: fordert die Telematikinfrastruktur-Betreibergesellschaft gematik auf, „sofort und umfassend“ die Probleme zu lösen.
von Wolf-Dietrich Lorenz