Eröffnung Herzkatheterlabor im Gesundheitszentrum Bitterfeld Wolfen

Herz

Veröffentlicht 27.08.2020 09:00, Kim Wehrs

Nach sieben Monaten Bauzeit steht der innovative Hybridsaal - kardiologisches Herzkatheterlabor (HKL) und Operationssaal - unmittelbar vor der Inbetriebnahme. „Wir stecken mitten in der Schulungsphase mit der Herstellerfirma“, bestätigt Chefarzt Anwar Hanna. Er leitet die Medizinische Klinik I des Zentrums für Innere Medizin im Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen, die Teil des Mitteldeutschen Herzzentrums ist. Für den Chefarzt erfüllt sich mit der neuen Anlage mehr als ein Herzenswunsch: „Jeder Arzt möchte seine Patienten nicht nur nach dem aktuellsten Wissensstand, sondern auch mit den modernsten Möglichkeiten der Technik diagnostizieren und behandeln.“ Für Anwar Hanna und sein Team spezialisierter Fachärzte und Pflegekräfte wird das jetzt Realität.

Die mit dem Anlageneinbau verbundene Umgestaltung der 120 m2 großen, direkt an das bisherige HKL angrenzenden Fläche war ein Kraftakt. Decken und Böden mussten aufgestemmt, Wände eingezogen und kilometerlange Kabel verlegt werden. Von diesen staub- und lärmproduzierenden Arbeiten gibt es nun keine Spuren mehr. Lautlos öffnen sich die Schleusentüren zum tageslichthellen HKL-Bereich. Da das hochmoderne Herzkatheterlabor auch einen Hybrid-Operationssaal beinhaltet, gelten hier höchste Hygienestandards. Das betrifft die Einschleusung von Personal und Patienten und auch die verbaute Klimatechnik.

Präzise Schichtbilder der dargestellten Körperregion

Die Röntgenanlage des HKL liefert hochauflösende Aufnahmen und 3DDarstellungen aus dem Körperinneren. Dabei lassen sich auf dem 58-ZollMonitor zusätzlich zu diesen Liveaufnahmen auch früher erstellte Aufnahmen (Ultraschall- oder Computertomographie-Bilder) einblenden. Vorher-NachherVergleiche sind für die Ärzte direkt während des Eingriffs am Patienten möglich.

„Wir können im neuen Herzkatheterlabor Gefäßverengungen von Kopf bis Fuß aufspüren und unmittelbar behandeln. Das gilt für Herzinfarkt- und für Schlaganfallpatienten“, erklärt Chefarzt Hanna. Während der Patient auf dem Untersuchungstisch liegt, fährt das Röntgensystem um ihn herum und erstellt CT-Aufnahmen. „Dadurch sehen wir, ob es sich um Gefäßverengungen, einen Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel oder im meist schlimmeren Fall um eine Hirnblutung handelt. Je nach Diagnose können wir sofort die Behandlung einleiten“, bestätigt der erfahrene Facharzt PD Dr. med. habil. Peter Lanzer.

Die Bildqualität macht kleinste anatomische Strukturen und feinste Gefäße sichtbar. Diese technische Präzision stellt die medizinische Versorgung sowohl von elektiven Fällen als auch von plötzlichen Notfällen auf eine völlig neue Qualität. Das gesamte HKL-Team der Medizinischen Klinik I durchläuft momentan eine intensive Anlagenschulung. Besonders erfreulich ist, dass die Strahlenbelastung der neuen Anlage um bis zu 40 Prozent geringer ist. Für Mitarbeiter und Patienten verbessert sich der Gesundheitsschutz erheblich.

Neue Qualität der Patientenversorgung

Insgesamt vereint die Anlage HKL und OP-Saal. Dadurch ist eine Vielzahl interventioneller Eingriffe durchführbar. Das Spektrum reicht von der Behandlung von Herzkranzgefäßen sowie Kopf-, Bauch- und Beingefäßen mit StentImplantationen und Schrittmacherimplantationen bis hin zu interdisziplinären Notfallversorgung inklusive Beatmung. Somit werden hier Kardiologen, Gefäßund Herzchirurgen sowie Radiologen und Anästhesisten zusammenarbeiten. Perspektivisch ist eine Erweiterung für elektrophysiologische Untersuchungen und Eingriffe angedacht.

Bevor der reguläre Patientenbetrieb startet, besichtigten die Betriebsleitung und Landrat Uwe Schulze als Aufsichtsratsvorsitzender des Gesundheitszentrums Bitterfeld/Wolfen gGmbH die neue Anlage. Deren Finanzierung in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro durch den Investitionskostenzuschuss des Trägers ermöglicht wurde. Ein besonderer Dank geht auch an Projektleiter Dr. Joachim Wormuth und die beteiligten Projektpartner der Herstellerfirma Philips für die plankonforme Umsetzung des Anlageneinbaus.

Quelle: Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen


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