Plattform zur schnellen Entwicklung von digitalen Gesundheitsanwendungen

DMEA

Veröffentlicht 31.03.2023 06:00, Dagmar Finlayson

Das Fraunhofer FIT stellt auf der DMEA (25.–27. April 2023) in Berlin eine Toolbox zur schnellen Entwicklung von digitalen Gesundheitsanwendungen vor, mit der auf dringende Bedarfe im Gesundheitsmarkt reagiert werden kann. Die Plattform integriert Anwendungen, Methoden und Lösungen aus mehreren nationalen und EU-Forschungsprojekten. Möglich werden so Gesundheitsdatenräume, die sektorübergreifend Klinik, Praxis und Pflege verbinden – insbesondere mit dem Ziel, die Lebensqualität älterer und vielfach erkrankter Menschen zu verbessern. Zweites Exponat ist eine App zur digitalen Schmerz-Anamnese, die die Befragung von Patienten mittels Papierbögen ablösen soll. Halle 2.2, D-107.

Die Nachfrage nach digitalen Gesundheitsanwendungen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Insbesondere hat die COVID-19-Pandemie die Nutzung solcher Systeme beschleunigt. Vernetzte Gesundheitsinformationssysteme als »Medical Data Spaces« können in klinischen Studien, für Genomdaten, in der Versorgung und Pflege, bei der Analyse von Patientenrisiken, bei Prognosen und Entscheidungen über die medizinische Versorgung sowie bei der kurz- und langfristigen Planung gewinnbringend eingesetzt werden.

Die Abteilung »Digitale Gesundheit« des Fraunhofer FIT forscht seit Jahren im Bereich der integrierten Gesundheitsversorgung und hat in mehreren nationalen und internationalen Forschungsprojekten ein breites Spektrum von Technologien und Methoden entwickelt. Die nun vorgestellte Toolbox integriert diese Anwendungen und ermöglicht eine beschleunigte Umsetzung neuer Dienste, die gezielt die unterschiedlichen Anforderungen von Ärzten, Pflegepersonal, Patienten und Angehörigen adressieren können.

»Ein wichtiger Aspekt für uns – neben der Benutzerfreundlichkeit – ist die Interoperabilität der entwickelten Dienste. Berücksichtigt werden dabei aktuelle Standards nationaler und EU-weiter Gesundheitsdatenräume, die rechtlichen Rahmenbedingungen für Medizinprodukte und klinische Prüfungen sowie der Datenschutz«, so Prof. Dr. Thomas Berlage, Leiter der Abteilung »Digitale Gesundheit« des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT.

Ein Beispiel für eine mit der Toolbox bereits entwickelte Anwendung ist ein ML-Dienst für IT-gestützte Pflegeberatungsbesuche, der im EFRE-NRW-Projekt »INGE – integrate4care« (https://www.gewi-institut.de/projekte/inge/) realisiert und erprobt wurde. Dieser unterstützt die häusliche Pflege und erfasst die Situation von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen. Des Weiteren resultieren Komponenten aus den EU-Projekten CAREPATH (https://www.carepath.care) und ESCAPE (https://escape-project.org), in denen an der Entwicklung von IT-Plattformen gearbeitet wird, die die klinische Praxis bei Behandlung und Management von multimorbiden Patienten verbessern.

App zur digitalen Schmerz-Anamnese

Zudem präsentiert das Fraunhofer FIT eine neu entwickelte Schmerz-App, die die Befragung von Patienten mittels Papierbögen ablösen soll. Die App wurde zusammen mit Schmerzmedizinern realisiert und gewährleistet die digitale Verfügbarkeit der Daten für maschinelle Lernprozesse. Für die Auswertung und das Training von Modellen wurde eine Service-Plattform entwickelt, die weitere Datenquellen und maschinell erzeugte Modelle einbinden kann, um so einen maximalen Nutzen für Patientinnen und Mediziner zu erzeugen.

Stand der Fraunhofer-Gesellschaft in Halle 2.2, D-107

Quelle: Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT

Symbolbild: HUUM (Unsplash)


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