Bessere Cyber-Resilienz in der Healthcare-IT

ITSec

Veröffentlicht 06.09.2024 07:40, Kim Wehrs

Healthcare-IT-Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung, ihre Abwehrmechanismen gegen Cyberangriffe zu stärken. Die Bedeutung der Cyber-Resilienz in diesem Sektor ist aufgrund der sensiblen Patientendaten und der potenziell lebensbedrohlichen Konsequenzen bei Ausfällen enorm. Angesichts der immer raffinierteren Angriffsmethoden von Cyberkriminellen müssen Unternehmen ihre Netzwerke durch eine Kombination aus proaktiven und reaktiven Maßnahmen schützen. 

Die Cyber-Resilienz in der Healthcare-IT von Krankenhäusern ist entscheidend, um den Betrieb auch bei Cyberangriffen oder technischen Ausfällen aufrechtzuerhalten. Zu wesentlichen  Maßnahmen, um die Cyber-Resilienz in Krankenhaus-IT-Systemen zu stärken, gehören:

Mitarbeiterschulung und Sensibilisierung

Phishing-Schulungen: Regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter, um sie für Phishing-Angriffe und andere Cyberbedrohungen zu sensibilisieren.

Sicherheitsrichtlinien: Einführung und regelmäßige Überprüfung von Sicherheitsrichtlinien, die den Umgang mit IT-Systemen und sensiblen Daten regeln.

Netzwerksegmentierung

Trennung kritischer Systeme: Trennung der IT-Infrastruktur in verschiedene Segmente, z.B. durch separate Netzwerke für administrative und klinische Systeme.

Zugriffskontrollen: Implementierung von strikten Zugriffskontrollen und Überwachungsmechanismen zwischen den Segmenten.

Regelmäßige Sicherheitsupdates und Patching

Automatisierte Updates: Regelmäßige Installation von Software-Updates und Sicherheits-Patches auf allen IT-Systemen.

Vulnerability Management: Einsatz von Tools zur kontinuierlichen Überwachung von Schwachstellen in der IT-Infrastruktur.

Backups und Disaster Recovery

Regelmäßige Backups: Automatisierte, verschlüsselte Backups der Patientendaten und anderer kritischer Daten auf sicheren, externen Speichermedien oder Cloud-Lösungen.

Disaster Recovery-Pläne: Entwicklung und regelmäßige Tests von Notfallplänen, um den Betrieb nach einem Cyberangriff schnell wiederherzustellen.

Intrusion Detection und Response

Intrusion Detection Systems (IDS): Einsatz von IDS/IPS (Intrusion Prevention Systems) zur Erkennung und Abwehr von Cyberangriffen in Echtzeit.

Security Information and Event Management (SIEM): Implementierung von SIEM-Systemen zur zentralisierten Überwachung und Analyse von Sicherheitsvorfällen.

Zero Trust-Ansatz

Minimierung von Vertrauensbereichen: Jeder Zugriff auf Systeme oder Daten muss unabhängig überprüft und autorisiert werden.

Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): Einführung von MFA für den Zugriff auf kritische Systeme.

Datenverschlüsselung

Verschlüsselung sensibler Daten: Verschlüsselung von Patientendaten sowohl im Ruhezustand als auch bei der Übertragung, um den Schutz bei unbefugtem Zugriff zu gewährleisten.

End-to-End-Verschlüsselung: Sicherstellung, dass alle Kommunikationskanäle, die Patientendaten übertragen, verschlüsselt sind.

Incident Response Team

Einsatzbereites Team: Einrichtung eines Incident-Response-Teams, das speziell für die Reaktion auf Cyberangriffe geschult ist.

Simulationen: Regelmäßige Durchführung von Cyberangriff-Simulationen, um die Reaktionsfähigkeit des Teams zu testen und zu verbessern.

Zusammenarbeit mit externen Partnern

Managed Security Services: Zusammenarbeit mit spezialisierten Anbietern von Sicherheitsdiensten, die Unterstützung bei der Überwachung und Abwehr von Bedrohungen bieten.

Branchenübergreifende Zusammenarbeit: Austausch von Informationen über Bedrohungen und Best Practices mit anderen Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen.

Regelmäßige Audits und Compliance

Sicherheitsaudits: Regelmäßige interne und externe Audits der IT-Sicherheitsmaßnahmen.

Compliance-Management: Sicherstellung der Einhaltung aller relevanten Datenschutz- und Sicherheitsvorschriften, wie z.B. der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen können Krankenhäuser ihre Cyber-Resilienz signifikant erhöhen und den Schutz der IT-Infrastruktur und sensibler Patientendaten gewährleisten. 

Angesichts der immer raffinierteren Angriffsmethoden von Cyberkriminellen müssen Unternehmen ihre Netzwerke durch eine Kombination aus proaktiven und reaktiven Maßnahmen schützen. Hierzu zählen die Implementierung von Firewalls, Intrusion Detection Systemen (IDS) sowie regelmäßige Sicherheitsupdates. Besonders wichtig ist auch die Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit Phishing-Mails und Social-Engineering-Angriffen, um menschliche Fehler als Sicherheitsrisiko zu minimieren. 

Mit dem Inkrafttreten der NIS-2-Richtlinie ab Oktober 2024 wird die Cyber-Resilienz in Krankenhäusern noch stärker in den Fokus rücken. Diese Richtlinie verlangt von Gesundheitsorganisationen, strikte IT-Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen und Cybervorfälle umgehend zu melden. Zu den verpflichtenden Maßnahmen gehören unter anderem regelmäßige Sicherheitsaudits, die Verschlüsselung sensibler Daten, eine kontinuierliche Überwachung des Netzwerkverkehrs sowie die Etablierung von Notfallplänen für den Fall eines erfolgreichen Angriffs. Krankenhäuser müssen sicherstellen, dass sie über ein robustes Cyber-Resilienz-Management verfügen, um ihre Systeme nicht nur gegen bekannte Bedrohungen, sondern auch gegen neuartige Angriffsmuster zu verteidigen. Letztlich geht es darum, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberbedrohungen so zu stärken, dass der Betrieb auch im Falle eines Angriffs aufrechterhalten werden kann und die Sicherheit der Patienten gewährleistet bleibt. 

 

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz                           Bild: Adobestock / VirtualCreatures


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