Doppelte Patientenanzahl bei halben Kosten: Digitale Innovation in der Mohs-Chirurgie

Studie Universitätsklinikum Brüssel

Veröffentlicht 27.03.2024 12:00, Kim Wehrs

Die weltweite Zunahme von Krebserkrankungen, prognostiziert durch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), erfordert die dringende Optimierung und Digitalisierung der gängigen Behandlungsprozesse. Eine wegweisende Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Gutermuth am Universitätsklinikum Brüssel präsentiert einen revolutionären Ansatz: die Integration von Ex Vivo Konfokaler Mikroskopie (EVCM) während der mikrographischen Chirurgie nach Mohs (engl. MMS) für das Basalzellkarzinom (BCC) mithilfe des VivaScope 2500. Damit ist nachweislich eine präzisere sowie schnellere Bewertung der Tumorausdehnung und Resektionsränder möglich, was zu einer erheblichen Effizienzsteigerung führt. Prof. Dr. Jan Gutermuth und sein Team haben bewiesen, dass die Wartezeit für Patienten verkürzt, die Kosten mehr als halbiert und die Qualität der Patientenversorgung verbessert wurden. Die Ergebnisse haben weitreichende Implikationen für das Gesundheitssystem, indem sie eine effektivere und kosteneffizientere Behandlung von Hautkrebs ermöglichen.

Die Zahl der Krebserkrankungen steigt nach Angaben der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) weltweit und Krebsdiagnosen werde nach den Prognosen bis 2050 um 77 Prozent auf 35 Millionen pro Jahr zunehmen. Die Notwendigkeit für kostengünstigere Behandlungsmethoden ist dringender denn je. Eine wegweisende Studie, geleitet von Prof. Dr. Jan Gutermuth, dem Leiter der Dermatologie am Universitätsklinikum Brüssel und designierten Präsidenten der Königlichen Belgischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie, hat einen revolutionären Ansatz vorgestellt: die Integration des VS2500 ex vivo konfokalen Mikroskops im Rahmen der mikrographisch kontrollierten Chirurgie (MMS) für das Basalzellkarzinom (BCC). „Prof. Dr. Jan Gutermuth und sein Team haben bewiesen, dass die durchschnittliche Eingriffszeit mithilfe des Einsatzes unserer Technologie deutlich verkürzt werden konnte und 155 Prozent mehr Mohs-Eingriffe pro Chirurgen mit gleichzeitig weniger Personal durchgeführt werden können. Die Patienten profitieren dadurch von kürzeren Wartezeiten auf Behandlungen, was zu schnelleren Terminvergaben in Kliniken führt, sowie von einer verbesserten Versorgung durch weniger Eingriffe und minimalinvasive Verfahren. Letztlich zeigt die Studie, dass der Einsatz des VivaScope 2500 in der Mohs-Chirurgie die Kosten für Kliniken um 57 Prozent senkt“, erklärt Dr. Roberto Banchi, Anwendungsspezialist und Head Of Global Application Team beim Medizintechnik-Unternehmen VivaScope.

Optimierte Interventionszeit: Eingriffe werden deutlich kürzer

Die Mohs-Chirurgie gilt als die effektivste Technik zur Behandlung vieler Basalzellkarzinome (BCCs), einer der häufigsten Arten von Hautkrebs. Bisher ist dies jedoch für Kliniken sehr kostspielig. Für die Beurteilung der Schnittränder während der Hautkrebschirurgie wird auf Gefrierschnitttechniken zurückgegriffen. Dies erfordert jedoch beträchtlichen personellen Aufwand und Zeit: Nach jedem Schnitt muss das Gewebe zur histopathologischen Analyse eingeschickt werden, was zu Verzögerungen und gegebenenfalls zu zusätzlichen Operationen führt. Die neue Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Gutermuth am Universitätsklinikum Brüssel hingegen zeigt, wie während der Operation das frisch entnommene Gewebe mit dem VivaScope direkt gescannt werden kann, damit die Histologie der Schnittränder visualisiert und angeschaut werden können, sowie eine unmittelbare Fortführung des Eingriffs in nur wenigen Minuten möglich ist. „Neben der Verbesserung der Beurteilung sehen wir auch Auswirkungen auf den Arbeitsablauf. Der Einsatz des VivaScope 2500 konnte die durchschnittliche Eingriffszeit pro Verfahren von 135 auf 75 Minuten reduzieren, was einer eindrucksvollen Senkung um 44 Prozent entspricht“, bestätigt der Leiter der Studie, Prof. Dr. Jan Gutermuth.

Klinikpersonal wird durch Einsatz des Ex Vivo Konfokalen Mikroskops entlastet

Der Einsatz der Ex Vivo VivaScope Technologie führt dazu, dass weniger Personal benötigt wird und die Kapazitätskostenrate (CCR) um die Hälfte reduziert wird, was die finanzielle Belastung des Gesundheitssystems verringert. Auch das Erlernen der Technik geht rasch: „Es gibt etablierte Schulungsprogramme für die Nutzung unserer Geräte, die von Experten geleitet werden und es dem medizinischen Personal ermöglichen, in kurzer Zeit einsatzbereit zu sein“, sagt Dr. Banchi von VivaScope. „Ein Pathologe ist es gewohnt, analoge Bilder in der typischen zweifarbigen H&E Darstellung zu lesen. Dank der Genauigkeit der digitalen Bildgebung mit dem VivaScope 2500 konnten wir in der Studie zeigen, dass die Diskrepanz zwischen den histopathologischen Ergebnissen und denen der Ex Vivo VivaScope Technologie von 12 auf 2 Prozent sank. Je häufiger der Einsatz erfolgt, desto schneller geht es“, erläutert Prof. Dr. Jan Gutermuth.

Ex Vivo schafft Effizienz: Jährliche Steigerung der Anzahl an Mohs-Eingriffen

Gutermuths Studie macht deutlich, dass über die Jahre die Anzahl der durchgeführten Prozeduren pro Vollzeit arbeitenden Chirurgen um 155 Prozent gesteigert werden konnte. Doch die Qualität leidet keinesfalls darunter, denn der Einsatz des VivaScope 2500 weist bemerkenswerte Kennzahlen auf, insbesondere bei der Erkennung von BCC-Resten in den Resektionsrändern während der MMS. Die hohen Zuverlässigkeitsraten der Sensitivität (96,6%) und Spezifität (99%) unterstreichen somit die Effektivität und Effizienz der Methode bei der Tumorerkennung.

Verbesserte Patientenversorgung mit weniger Wartezeit

„Prof. Dr. Jan Gutermuths Ergebnisse verdeutlichen, dass Innovationen nicht nur die Verbreitung hochspezialisierter chirurgischer Verfahren wie der Mohs-Chirurgie fördern, sondern auch zur Verbesserung der Patientenversorgung beitragen, denn sie können das Krankenhaus kurz nach dem EVCM-basierten Verfahren verlassen“, so Dr. Banchi. „Durch mehr minimalinvasive Verfahren mit der VivaScope Ex Vivo Technologie und weniger Eingriffen und den damit verbundenen Resektionen sowie Nachschnitten, profitieren Patienten von insgesamt kürzeren Wartezeiten auf Behandlungen, was zu schnelleren Terminvergaben in Kliniken führt. Insgesamt verbesserte sich somit die Versorgung enorm, wie wir in der Studie feststellen konnten“, berichtet Prof. Dr. Jan Gutermuth.

Kostensenkung für Kliniken um 57 Prozent

Der Einsatz der Konfokalen Mikroskopie mit dem VivaScope 2500 ist jedoch nicht nur für die Patienten, sondern auch für die medizinischen Einrichtungen und das Gesundheitssystem insgesamt vorteilhaft. Die damit verbundene Effizienzsteigerungen wirkt sich direkt auf den Ressourceneinsatz im Gesundheitswesen aus, da laut der Studie die Personal- und Sachkosten um den Faktor 1,5. Das geht einher mit einem deutlichen Rückgang der Kosten für Personal, Operationssaal und Material um über die Hälfte. „Durch die Optimierung von Arbeitsabläufen und die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs leistet diese Technologie damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und Verbesserung der Patientenversorgung“, so Dr. Banchi abschließend.

Der vollständige Bericht der Studienergebnisse kann hier eingesehen werden.

Über VivaScope: Die VivaScope GmbH ist ein innovatives Münchner Medizintechnik-Unternehmen und bietet eine neuartige Lösung für hochauflösende Bildgebung an, die in verschiedenen Bereichen der Medizin sowie der kosmetischen und pharmazeutischen Forschung Anwendung findet. Die auf konfokale Mikroskopie basierende Lösung ermöglicht eine zeiteffiziente Unterscheidung zwischen pathogenem und gesundem Gewebe in Echtzeit und vor Ort. Die Produkte von VivaScope werden für medizinische In Vivo und Ex Vivo Anwendungen eingesetzt. Die VivaScope Geräte kommen derzeit europaweit in 400 und weltweit in über 800 Klinken und Zentren in insgesamt 25 Ländern zum Einsatz, darunter Österreich, Deutschland, Italien, Spanien, Portugal, Großbritannien, Marokko und Chile sowie Australien.

 

Quelle: Vivascope

 

 


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