Umfassende Digitalisierung für den Dienst am Patienten

KIS

Veröffentlicht 23.09.2024 12:30, Kim Wehrs

Die Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg gehen einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft: Anfang September wurde mit dem Software-Hersteller Nexus AG ein Rahmenvertrag unterzeichnet, der das Krankenhausinformationssystem (KIS) bis Ende 2025 vollständig digitalisieren soll. Das bringt nicht nur Erleichterungen für die Ärzte, Pfleger und Mitarbeiter der Klinik, sondern vor allem auch Vorteile für die Patienten. Dementsprechend positiv äußerten sich die Beteiligten nach der Unterzeichnung. „Für uns ist das ein Riesenschritt in Sachen Patientensicherheit und Behandlungsqualität“, sagte Kreisklinik-Geschäftsführer Christoph Dahmen. „Wir sind froh, nun eine Lösung mit Nexus und dank der Beratung der PD GmbH gefunden zu haben, die unserem Haus, unseren Mitarbeitern und unseren Patienten gerecht wird – und damit auch unserem Anspruch, immer besser zu werden.“

Foto: „Wir freuen uns sehr, die langjährige Zusammenarbeit mit den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg mit dem Rahmenvertrag auf eine neue Ebene zu heben – Digitalisierung ist ein wesentlicher Pfeiler für mehr Patientensicherheit und effiziente Prozesse. Nexus steht hier als zuverlässiger und innovativer Partner zur Seite“, sagte Stefan Born von der Geschäftsleitung der Nexus AG.

Ab Herbst soll mit der Umsetzung bereits begonnen werden. Die Kreiskliniken haben derzeit auch schon Software des Herstellers aus Donaueschingen benutzt, nun wird auf die viel umfangreichere Version „NG“ umgestellt, was für „Next Generation“ steht, nächste Generation. Und damit soll künftig das Papier aus den Kreiskliniken verschwinden. Denn bislang werden etwa OP-Berichte, Medikationen, Patientenkurven oder Arztbriefe noch auf Papier verfasst. „Digitalisierung bedeutet nun aber, die Daten direkt dort, wo sie entstehen, zu erfassen und sie allen dort, wo sie benötigt werden, zur Verfügung zu stellen“, sagt Jürgen Stolle als IT-Leiter der Kreisklinken. Und dank Nexus soll nun genau das passieren: Bei einer Visite beispielsweise kann sich der Arzt oder die Ärztin auf dem Visitenwagen in das Nexus-KIS NG ein und kann dort nun alle relevanten Informationen auf einen Blick vorfinden und kann ohne Umwege, zum Beispiel mittels Spracherkennung, Verordnungen treffen und dokumentieren. Und diese können dann auch sofort von anderen Ärzten, Pflegern oder Mitarbeitern der Klinik eingesehen werden. Mobil geht das über 150 spezielle Telefone oder Tablets, die noch angeschafft werden.

Bei der analogen Erfassung muss oft auf Untersuchungsergebnisse gewartet werden, es muss mitunter geklärt werden, ob es die nötige Voruntersuchung überhaupt schon gab. „Informationen gehen in Papierform ganz schnell unter“, sagt Jürgen Stolle. Denn Akten und Unterlagen befinden sich oft an verschiedenen Stellen im Haus, müssen transportiert werden. „Papier ist statisch, unhandlich.“ Und weil das so ist, muss oft Unterlagen hinterhertelefoniert werden. „Das entfällt nun“, sagt Stolle.

Das kann die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus verkürzen, weil alle Daten – von der Aufnahme über die Diagnostik bis hin zur Behandlung und Entlassung – überall jederzeit verfügbar sind. Jeder Schritt bis zur Abrechnung wird transparenter und überprüfbarer. Dabei wird die Datensicherheit gesteigert – und ebenso die Patientensicherheit. Denn Nexus kann auch Fehler entdecken. So etwa, ob verordnete Medikament sich überhaupt vertragen. Oder Auffälligkeiten beim EKG. Wenn Labordaten, die benötigt werden, vorliegen, kann Nexus eine Benachrichtigung auslösen, damit der behandelnde Arzt rasch mit der Therapie fortfahren kann. Dadurch steigt auch die Behandlungsqualität, weil sich die einzelnen Abteilungen nun besser abstimmen können. Über ein sogenanntes Patientenportal können Patienten Termine vereinbaren oder Voruntersuchungen hochladen. Allerdings ist dieses Portal derzeit noch ausgeschrieben und nicht Teil des Rahmenvertrages.

Für die anstehende Digitalisierung muss überall in den Kliniken WLAN zur Verfügung sein. In der Spezialklinik in Jugenheim wird die notwendige Technik komplett neu eingerichtet, in Groß-Umstadt werden eventuelle Empfangslücken im Haus geschlossen. Die Daten, die dann von überall abgerufen werden können, liegen dabei auf etwa 190 Servern. Umfangreiche Schulungen der Krankenhausmitarbeiter werden für die Anwendung von Nexus-KIS NG notwendig, krankenhausintern wird ein separates Schulungsteam aufgebaut. Das auch, um Wissen im Haus zu etablieren und auszubauen. Denn die Kreiskliniken werden Referenzhaus für Nexus. Das bedeutet, dass sich künftig andere Kliniken dort über die Software informieren können – und auch, dass neue Nexus-Produkte dort ausprobiert werden.

Die Kosten für die anstehende Digitalisierung liegen bei 3,3 Millionen Euro, der Bund gibt davon aus dem Krankenhauszukunftsfonds 2,3 Millionen Euro dazu. Etwa 500.000 Euro kommen vom Land, die Kreiskliniken steuern selbst etwa 670.000 Euro bei. „Unser Ziel war es, die Kreiskliniken bei den rechtssichereren Vergaben zu begleiten, um gegebenenfalls späteren Schaden in Form von Fördermittelrückzahlungsforderungen von den Kreiskliniken abzuwenden“, sagte Kai-Malte Arand von der PD GmbH bei der Unterzeichnung.

„Ich freue mich, dass wir mit dem Rahmenvertrag einen großen Schritt in Richtung Zukunft gehen und die Standards in unseren Kreiskliniken im Sinne der Patienten nochmal steigern können“, erklärt Landrat Klaus Peter Schellhaas: „Die Patientensicherheit und die Behandlungsqualität wurden bei uns schon immer großgeschrieben, nun können wir auch hier noch besser werden. Und wenn das dann dazu führt, dass die Patienten früher gesund entlassen werden können, dann haben sich die Investitionen gelohnt.“


Quelle: Landkreis Darmstadt-Dieburg


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