Die digitale Transformation im Gesundheitswesen eröffnet neue Möglichkeiten, die Effizienz und Qualität der Patientenversorgung erheblich zu verbessern. Eine zentrale Rolle spielt dabei die digitale Patientenakte, die gesetzeskonform digitalisiert, sicher gespeichert und für medizinisches Fachpersonal zugänglich gemacht werden muss. In Deutschland regelt insbesondere die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) den Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten. Ergänzend sorgen nationale Gesetze, wie das Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG), für klare Vorgaben hinsichtlich Datensicherheit und Zugriffsrechten. Voraussetzungen sind eine sichere IT-Infrastruktur, die sowohl den Anforderungen an Datenschutz als auch an Interoperabilität gerecht wird.
Die digitale Patientenakte ermöglicht den sofortigen Zugriff auf medizinische Informationen, was zu schnelleren und präziseren Diagnosen führt. Insbesondere in Notfallsituationen kann dies lebensrettend sein. Darüber hinaus erlaubt die zentrale Speicherung, Patientendaten über unterschiedliche Versorgungseinrichtungen hinweg verfügbar zu machen, wodurch Doppeluntersuchungen vermieden und Behandlungspfade optimiert werden können.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) in der Analyse von Gesundheitsdaten bietet zusätzliche Potenziale. KI-gestützte Systeme können Muster in großen Datenmengen erkennen, die für menschliche Fachkräfte nicht unmittelbar ersichtlich sind. Beispielsweise lassen sich durch KI Anwendungen wie Bilderkennungssysteme zur automatischen Auswertung radiologischer Befunde entwickeln, die die diagnostische Genauigkeit steigern. Auch Vorhersagemodelle, die anhand von Patientenhistorien potenzielle Krankheitsverläufe oder Therapieerfolge prognostizieren, verbessern die Entscheidungsfindung in der Medizin.
IT-Infrastruktur, Datenschutz und Interoperabilität
Die Realisierung solcher Systeme erfordert eine sichere IT-Infrastruktur, die sowohl den Anforderungen an Datenschutz als auch an Interoperabilität gerecht wird. Standards wie HL7 FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) unterstützen die einheitliche Datenstrukturierung und den Austausch zwischen unterschiedlichen Systemen. Gleichzeitig müssen Zugriffsrechte klar definiert sein, um die Datensicherheit und die Privatsphäre der Patienten zu gewährleisten.
Die konsequente Digitalisierung und der Einsatz innovativer Technologien in der Patientenversorgung leisten somit einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, zur Entlastung medizinischen Personals und zur Erhöhung der Patientensicherheit.
Autor: Wolf-Dietrich Lorenz
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