Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und die BMW Group starten eine Forschungskooperation im Bereich Automotive Health. Ziel der Partnerschaft ist es, Erkrankungen und gesundheitliche Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Im Zentrum der Kooperation steht die Vorhersage kardiovaskulärer Risiken etwa für Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Durch die Entwicklungen in den Bereichen künstliche Intelligenz, vernetzte Fahrzeuge und die fortschreitende Digitalisierung des Gesundheitswesens eröffnen sich den beiden Partnern neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Den Grundstein der Kooperation haben die Charité und BMW im Rahmen eines Letters of Intent (LoI) gelegt, der von Prof. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité, und Frank Weber, Entwicklungsvorstand bei BMW, unterzeichnet wurde.
Sensorik liefert Daten für Notfallprävention
„Über die in Fahrzeugen verbaute Sensorik können wir fortlaufende und regelmäßig wiederkehrende Daten beispielsweise zum Gesundheitszustand der Fahrzeuginsassen erheben und analysieren“, sagt Prof. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité. „So sorgen wir mittelfristig für wichtige Erkenntnisfortschritte, die wir für die Gesundheitsförderung und bessere Notfallprävention nutzen können.“
„BMW und die Charité verbindet das Streben nach Forschung auf absolutem Spitzenniveau“, ergänzt Frank Weber, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Entwicklung. „Bei Automotive Health bündeln wir unsere Kompetenzen und entwickeln die prädiktive Medizin gemeinsam weiter. Unser Ziel ist es, gesundheitliche Risiken für die Fahrzeuginsassen so früh wie möglich zu erkennen, auch um im Notfall schneller reagieren zu können. Ein BMW bietet dafür die optimale Umgebung und Performance: mit modernsten Sensoren, Aktuatoren und den BMW-Hochleistungsrechnern an Bord.“
Im Rahmen der Kooperation werden Wissenschaftler:innen der Charité und Ingenieur:innen von BMW an unterschiedlichen Projekten zusammenarbeiten. Eine Fragestellung konzentriert sich darauf, mit welchen Fahrzeugparametern gesundheitliche Auffälligkeiten am besten erkennbar sind. Weitere Projekte sind die Entwicklung intelligenter Fahrassistenzsysteme sowie Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens am Steuer.
Studien starten im Frühjahr an der Charité
Anders als Smartwatches oder Fitnesstracker soll es die im Auto verbaute Sensorik ermöglichen, Vitalparameter und andere Daten standardisiert zu erfassen. Die Daten können so unter kontrollierten und reproduzierbaren Bedingungen datenschutzkonform erhoben und wissenschaftlich genutzt werden, zum Beispiel für das Herz-Kreislauf-Screening. Die ersten klinischen Studien werden im Frühjahr nächsten Jahres an der Charité beginnen.
Langfristig sollen mit den gewonnenen Erkenntnissen Systeme entwickelt werden, die das gesamte Spektrum der Prävention abdecken - von der Erkennung von Erschöpfungszuständen oder kardiovaskulären Auffälligkeiten bis zur Vorhersage einer Verschlechterung bestehender Erkrankungen.
Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin
Bild: Adobestock / Jürgen Fälchle / Rattanchai