Anfang Dezember war es soweit: In den Operationssälen des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) wurde die 1000. Operation mit Hilfe des "da Vinci"-Roboters innerhalb eines Jahres durchgeführt. Möglich wurde das durch die Installation von inzwischen drei dieser Systeme am UKL, das damit zu den größten Zentren robotisch-assistierter Chirurgie in Deutschland zählt.
Der 1000. Eingriff des Jahres 2024 war dabei vergleichsweise unspektakulär: Viszeralchirurg Dr. Stefan Niebisch operierte eine Patientin mit schwerem, jahrelangem Refluxleiden - einem Problem, von dem in Industrienationen wie unserer fast 20 Prozent der Bevölkerung betroffen ist.
Eine Stunde dauerte der Eingriff, nach zwei Tagen konnte die 61-Jährige das UKL beschwerdefrei verlassen. "Das robotergestützte Operieren ermöglicht uns gerade auf engstem Raum im Bauch wie bei diesem Fall ein sehr genaues, feines Vorgehen, so dass wir zum einen schneller und zum anderen schonender arbeiten können", so Dr. Niebisch. "Beides trägt dazu bei, das nicht nur die Ergebnisse der Eingriffe sehr gut sind, sondern sich auch die Patient:innen schneller erholen", ist der Viszeralchirurg mit Spezialgebiet Speiseröhren- und Magenchirurgie überzeugt. Etwa 270-mal operierte er schon mit dem "da Vinci", meist für Tumor- oder komplexe Re-Operationen. Die Viszeralchirurgen nutzen die drei am UKL verfügbaren modernen Geräte gemeinsam mit Kollegen verschiedener Fachrichtungen: Kinderchirurgen, Gynäkologen, Thoraxchirurgen, aber auch Transplanteuren und Urologen.
Letztere sind die Pioniere der "da Vinci"-Chirurgie. Am UKL operiert das Team um den Urologie-Direktor Prof. Jens-Uwe Stolzenburg bereits seit 2011 mit diesem Verfahren und ist mit dieser Expertise führend in Deutschland und Europa. "Wir konnten dank des im März dieses Jahres in Betrieb genommenen hochmodernen dritten "da Vinci" die Zahl der Eingriffe steigern und auch das Spektrum für weitere Disziplinen erweitern", so Stolzenburg. "Damit kommen wir auch unserer Verpflichtung nach, die darin besteht, die Versorgung der Patient:innen in der Region mit den Mitteln modernster Medizin immer weiter zu verbessern". Das gelingt sehr gut: Mit nunmehr mehr als 1000. roboter-assistierten Eingriffen in 12 Monaten wurde die Zahl dieser Operationen innerhalb der letzten fünf Jahre um mehr als 40 Prozent gesteigert.
Darauf aufbauend wurde am UKL 2021 Sachsens erstes und einziges "Zentrum für roboterassistierte und navigierte Chirurgie" ins Leben gerufen. Hier wird die große vorhandene Expertise im Einsatz von roboter-, navigations- und IT-gestützten Systemen im Operationssaal gebündelt und verbindet so Spezialist:innen aus vielen Fachgebieten, um diese zukunftsorientierte Chirurgie voranzubringen. Die nächste Weiterentwicklung ist daher auch bereits in Planung: Ein "da Vinci"-Op-Roboter mit "Single Port System", der nur noch einen Schnitt benötigt. "Damit können wir die Geräte auch für die HNO-Kollegen nutzbar machen und damit für weitere Patient:innen", freut sich Prof. Stolzenburg. Noch steht nicht fest, wann genau das neue System verfügbar sein wird. Aber sicher ist, dass die UKL-Chirurg:innen in der Zwischenzeit ihre Erfahrung und die Einsatzgebiete des Op-Roboters stetig erweitern werden.
Universitätsklinikum Leipzig
Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) versorgt als Klinikum der Maximalversorgung mit 1451 Betten jährlich mehr als 400.000 Patienten ambulant und stationär. Das UKL verfügt über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Mehr als 6000 Beschäftigten arbeiten hier und sorgen dafür, dass die Patienten Zuwendung und eine exzellente medizinische Versorgung auf höchstem Niveau erhalten. Damit ist das UKL einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region und Garant für Spitzenmedizin für Leipzig und ganz Sachsen.
Bild: Viszeralchirurg Dr. Stefan Niebisch hat die 1000. daVinci Operation des Jahres 2024 am UKL durchgeführt. Foto: UKL/Stefan Straube
Quelle: Universitätsklinikum Leipzig