Das Gesundheitswesen verändert sich zunehmend durch Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) und Datenanalyse. Krankenhäuser nutzen diese Tools, um die Behandlungsqualität zu verbessern, effizientere Prozesse zu schaffen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Um jedoch das volle Potenzial von KI und Analytics auszuschöpfen, greifen immer mehr Krankenhäuser auf externe Cloud-Dienste zurück. Diese ermöglichen den Zugriff auf umfangreiche Rechenressourcen und eröffnen neue Möglichkeiten für die Analyse großer Mengen klinischer Daten. Dennoch stellen Fragen zur Rechenleistung, Datensicherheit und dem Schutz klinischer Daten vor amerikanischem Zugriff bedeutende Herausforderungen dar.
Die fortschreitende Entwicklung von KI und Analytics hat dazu geführt, dass Krankenhäuser in immer größerem Umfang auf externe Cloud-Dienste angewiesen sind. Die Verarbeitung und Analyse großer Mengen klinischer Daten erfordert eine erhebliche Rechenleistung, die über die internen Kapazitäten der Krankenhaus-IT hinausgeht. Externe Cloud-Anbieter können diese Nachfrage bedienen, indem sie skalierbare Infrastrukturen bereitstellen, die es den Krankenhäusern ermöglichen, ihre Daten effizient zu verarbeiten und wertvolle Einblicke zu gewinnen. Die Nutzung externer Cloud-Dienste eröffnet auch kleinen und mittleren Krankenhäusern Zugang zu hochentwickelten Analysetools, die sie sonst möglicherweise nicht erschwingen könnten.
Digitalisierung contra Kosten
Schon heute nutzen viele Häuser Telekonsile, um sich mit Fachkollegen zu besprechen und zusätzliche Expertise einzuholen. Lehrkrankenhäuser streamen Operationen live über das Internet in Hörsäle, digitale Gesundheits-Apps (DiGAs) unterstützen dabei, chronische Erkrankungen zu managen. Auch die elektronische Patientenakte (ePA) wird für Ärzte und Kliniken ebenso wie für Krankenversicherungen in Zukunft immer wichtiger. Die Unternehmen und ihre IT-Service-Provider möchten die Entwicklung digitaler Angebote vorantreiben und neue Technologien nutzen, um ihren Versicherten und Patienten die bestmögliche Behandlung zu bieten, zum Beispiel mithilfe von künstlicher Intelligenz oder Telemedizin über das Internet.
Aber die IT-Budgets der Häuser stagnieren oder verringern sich seit Jahren. Schon grundlegende Infrastrukturtechnik und ITSysteme wie ein integriertes SAP ERP oder ein Krankenhaus Management System (KIS) On-Premises aufzubauen, ist für die meisten Betreiber zu teuer, zu aufwendig zu managen und zu sichern. Zudem fehlt es den IT-Abteilungen an Personal und Fachwissen.
Technologien wie Cloud Computing, KI und Big Data können die Gesundheitsversorgung sprunghaft verbessern. Trotz der offensichtlichen Vorteile gibt es jedoch Herausforderungen bei der Nutzung externer Cloud-Dienste im Gesundheitswesen. Eine zentrale Frage ist die Rechenleistung, insbesondere bei komplexen KI-basierten Analysen. Krankenhäuser benötigen ausreichende Kapazitäten, um die Algorithmen schnell und effizient ausführen zu können. Eine unzureichende Rechenleistung kann zu Verzögerungen führen und die Effektivität der Analyse beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, dass Krankenhäuser bei der Auswahl eines Cloud-Anbieters sicherstellen, dass dieser über die erforderliche Infrastruktur verfügt, um ihre spezifischen Anforderungen zu erfüllen.
Ein weiteres wesentliches Anliegen ist die Sicherheit sensibler klinischer Daten in der externen Cloud. Krankenhäuser sind verpflichtet, die Vertraulichkeit und Integrität dieser Daten zu gewährleisten. Eine solide IT-Sicherheitsstrategie ist unerlässlich, um die Risiken von Datenlecks, unbefugtem Zugriff und potenziellen Angriffen zu minimieren. Krankenhäuser müssen sicherstellen, dass der Cloud-Anbieter angemessene Sicherheitsmaßnahmen implementiert hat, wie zum Beispiel starke Verschlüsselungstechniken, Zugriffskontrollen und regelmäßige Sicherheitsaudits. Eine transparente Kommunikation zwischen Krankenhaus und Cloud-Anbieter ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Parteien die Verantwortlichkeiten und Sicherheitsstandards verstehen und einhalten.
Schutz klinischer Daten
Krankenhäuser und mitwirkende Personen stehen stets vor einem Dilemma: Die Daten, mit denen sie tagtäglich umgehen, gehören zu den persönlichsten Informationen eines Menschen. Sie müssen stets bestmöglich geschützt und natürlich gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verarbeitet und gespeichert sein. So wird das Sammeln und Verarbeiten sensibler Informationen zum Spagat und manchmal zum Verhängnis: Unternehmen brauchen die Cloud, aber die Regulierungen und Gesetze für Berufsgeheimnisträger sind streng – und bei einem Verstoß oder Datenleck drohen Bußgelder oder sogar Freiheitsentzug.
Eine spezifische Herausforderung im Zusammenhang mit externen Cloud-Diensten betrifft den Schutz klinischer Daten vor amerikanischem Zugriff. Die meisten großen Cloud-Anbieter haben ihren Sitz in den USA, und dies wirft Bedenken hinsichtlich des Zugriffs der US-Behörden auf diese Daten aufgrund rechtlicher Bestimmungen wie dem CLOUD Act. Für Krankenhäuser außerhalb der USA kann dies eine erhebliche Hürde darstellen, da der Schutz der Privatsphäre und die Einhaltung der geltenden Vorschriften gewährleistet sein müssen. Es ist wichtig, dass Krankenhäuser in solchen Fällen eine sorgfältige Prüfung der Rechtslage durchführen und möglicherweise nach alternativen Cloud-Anbietern suchen, die ihre Daten in Ländern mit strengeren Datenschutzgesetzen speichern.
Trotz dieser Herausforderungen bieten KI und Analytics in Verbindung mit externen Cloud-Diensten enorme Chancen für Krankenhäuser. Durch die Auslagerung von Rechenleistung und Analysefunktionen können sie bessere medizinische Entscheidungen treffen, die Patientenversorgung optimieren und den Behandlungsverlauf verbessern. Die richtige Auswahl eines zuverlässigen und vertrauenswürdigen Cloud- Anbieters, der über ausreichende Rechenleistung und starke Sicherheitsmaßnahmen verfügt, ist dabei von entscheidender Bedeutung.
KI und Analytics als Treiber für externe Cloud-Dienste im Gesundheitswesen werden immer wichtiger. Die Nutzung dieser Technologien erfordert jedoch die Bewältigung verschiedener Herausforderungen wie ausreichender Rechenleistung, stabiler IT-Sicherheit und dem Schutz klinischer Daten vor unbefugtem Zugriff. Krankenhäuser müssen sorgfältig abwägen, welche Cloud-Dienste sie nutzen und sicherstellen, dass ihre Daten angemessen geschützt und rechtlichen Bestimmungen entsprechen. Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen können KI und Analytics Krankenhäuser dabei unterstützen, die Patientenversorgung zu verbessern und die medizinische Forschung voranzutreiben.
Quelle: Krankenhaus-IT Journal, Ausgabe 04/2023