Interview mit Bert Mooij, Geschäftsführer von Enovation

„Patientenportale ermöglichen Krankenhäusern und Patient*innen die Kontrolle über den Pflegeprozess

Veröffentlicht 01.02.2024 15:00, Kim Wehrs

Wie können Krankenhäuser von einem digitalen Patientenportal profitieren? Der Geschäftsführer von Enovation Funatic, Bert Mooij, beschäftigt sich schon seit 15 Jahren mit dieser Frage. Für ihn ist es offensichtlich, dass die Patient*innen heutzutage in Ihrer eigenen Behandlungsprozess mit einbezogen werden wollen. Das gibt Ihnen ein gutes Gefühl. Aber auch Krankenhäuser können von der Digitalisierung in hohem Maße profitieren. Der Zeitaufwand für Behandlungen, die eine Patientin oder ein Patient auch zu Hause durchführen kann, ist geringer. Und das ist nur einer von vielen Vorteilen.

Warum ein Patientenportal? Was ist das Besondere an der Lösung von Enovation und worin besteht der Mehrwert?

Das Gesundheitswesen kostet viel Geld, aber der intelligente Einsatz digitaler Lösungen macht es möglich, effizienter zu arbeiten. Über unsere Patientenportale werden die Menschen werden durch den kompletten Pflegeprozess geleitet: von der Überweisung, bis hin zu einer eventuellen Verlegung in eine andere Gesundheitseinrichtung oder zur Überwachung der Patient*innen zu Hause.  Wir sprechen hier von digitalen Behandlungspfaden, die bis ins Detail ausgearbeitet sind und einen fehlerfreien Ablauf gewährleisten.“ „Gerade bei der Terminvergabe und Informationserteilung kann viel Zeit gespart werden. Man kann online Termine vereinbaren oder verschieben, Erklärungsvideos ansehen, Erinnerungen empfangen, dies senkt auch die Anzahl der ‚No-shows‘. Die Fragebogen können im Voraus ausgefüllt werden, so dass sich Ärzt*innen und Patient*innen besser vorbereiten können.“


Auch wenn das KHZG Richtlinien festlegt, müssen die Krankenhäuser ihre Strategien individuell auf die Zielsetzungen abstimmen. Wie kann das mit Enovation Funatic erreicht werden?

„Für jede der drei Säulen des KHZG haben wir Lösungen innerhalb unserer Plattform. Erstens für Voruntersuchungen und Krankenhausaufenthalt, zweitens für digitale Gesundheitsverfolgung während der Behandlung durch Patient*innen, und drittens für Entlassung oder Verlegung, z.B. Fernbetreuung. Der Vorteil unserer Lösung ist, dass wir durch die Nutzung des internationalen FHIR-Standards für die Speicherung und den Austausch von Daten problemlos mit anderen Lösungen zusammenarbeiten können.“

Mit Patientenportalen werden die Menschen zum ersten Mal aktiv in die digitale Transformation mit einbezogen. Wie sieht Enovation das?

„Patientenportale bieten sowohl für medizinische Fachkräfte als auch für Patient*innen viele Vorteile, aber unserer Meinung nach sollten sie aus dem Blickwinkel der Patient*innen erstellt werden. Da wir uns in den Niederlanden bereits seit 15 Jahren mit diesem Thema beschäftigen, wissen wir, welche Arbeitsweise am erfolgreichsten ist. Es ist wichtig, die Patient*innen vom ersten Moment an mit einzubeziehen. Und sie ermutigen oder sogar verpflichten, das Portal und die App zu nutzen. Wenn man sofort die richtigen Daten und die entsprechenden Datenschutzeinwilligungen hat, kann man den Patient*innen besser helfen. Das ist meine feste Überzeugung.“

Corporate Design und Anmeldung

„Unsere Portale sind im Krankenhausstil gestaltet, um Vertrauen zu schaffen. Innerhalb der Enovation-Plattform gibt es sichere und benutzerfreundliche Anmeldeverfahren für Patient*innen.“ 


Heutzutage sind Patientenportale meist für Krankenhauseinrichtungen konzipiert. Wie sehen Sie die Zukunft von Patientenportalen in den Jahren nach 2024?

„Die Qualität unserer Lösung liegt genau darin, dass wir Lösungen für alle Phasen der Pflege anbieten. Von den ersten Anzeichen von Pflegebedarf bis hin zu Überweisungen aus Krankenhäusern in Rehabilitationszentren, Pflegeheime oder häusliche Pflege. Gerade die Möglichkeit, länger in den eigenen vier Wänden zu leben, wird in Zukunft immer wichtiger werden, vor allem angesichts der alternden Bevölkerung. Wenn Sie über das Mobiltelefon, das heutzutage alle bei sich tragen, kommunizieren können, können Sie sich auf die Pflege von morgen vorbereiten. Ich bin fest davon überzeugt, dass Patientenportaleweiter an Bedeutung gewinnen werden, wie unsere Nutzerzahlen von über 85 % zeigen.“

Einige Kliniken befürchten, dass sie nach der KHZG-Finanzierung auf den Folgekosten der Lösung sitzen bleiben. Wo liegt Ihrer Meinung nach die „Digitalisierungsdividende“?

„Diese Sorge ist unbegründet. Im Gegenteil, es kann viel Zeit gespart werden, wenn Patient*innen nicht telefonisch Termine vereinbaren müssen, sondern sich online registrieren können. Die Beantwortung von Fragen kann ebenfalls online in einem Formular vorab erfolgen, was Zeit spart. Online-Beratungen sind auch effizient und sparen Zeit. Bei 100.000 Patient*innen pro Jahr bedeutet eine halbe Stunde pro Patient oder Patientin eine enorme Zeitersparnis. Digitale Kommunikation über das Patientenportal und die mobile App spart nicht nur Kosten, sondern ermöglicht auch gezielte Kommunikation mit den Patient*innen.“

Von der Entscheidung bis zur Nutzung: 6-9 Monate

„Die vollständige Implementierung der Zustimmung zur Nutzung dauert ungefähr sechs bis neun Monate. Auch hier kommt uns die Erfahrung zugute, die wir in diesem Bereich haben und die Tatsache, dass wir eine standardisierte, cloudbasierte Plattform anbieten, die alle Gesetze und Vorschriften erfüllt.“

Fazit

Jetzt ist für Deutschland die Gelegenheit günstig, um Patientenportale einzurichten. Durch die Zusammenarbeit mit Partnern, die Erfahrung in der digitalen Gesundheitsversorgung haben, kann die Pflege effizienter und besser gestaltet werden. Möchten Sie mehr über die Patientenportale von Enovation erfahren? Dann schauen Sie sich unsere Website an:

www.enovationgroup.com/de/plattform/patientenportal/

Enovation in Zahlen

■ 40 Jahre Erfahrung, Gründung 1983
■ 25 000 Gesundheitseinrichtungen in der Community
■ in 18 Ländern aktiv
■ 250 000 Fachkräfte im Gesundheitswesen tauschen täglich medizinische Daten innerhalb der Community aus
■ über 500 angeschlossene Systeme, Anwendungen und Geräte.
■ 2 Millionen Menschen nutzen unsere Plattform
■ 10 Milliarden Mitteilungen jährlich über unsere Plattform


Quelle: Digitalspecial Patientenportale 2024


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