In der sich ständig weiterentwickelnden Landschaft des Gesundheitswesens sind Patientenportale zu einem zentralen Instrument geworden, um die Interaktion zwischen Patienten und Gesundheitsdienstleistern zu verbessern. Diese digitalen Plattformen bieten nicht nur den Patienten einen bequemen Zugang zu ihren Gesundheitsdaten und Informationen, sondern ermöglichen es auch den Anbietern, effizienter zu kommunizieren und die Qualität der Versorgung zu verbessern. In einigen unserer Nachbarländer sind die Fortschritte in dieser Entwicklung bereits deutlich weiter fortgeschritten als im deutschen Gesundheitswesen bisher. Herr Caterinella verfügt über mehr als 10 Jahre Erfahrung in der Integration von Patientenportalen in über 150 Krankenhäusern und teilt Einblicke in die Herausforderungen, Strategien und Trends, die sich in Europa abzeichnen.
Was charakterisiert grundlegend Ihre Softwarelösung für Patientenportale? Gibt es bestimmte Schwerpunkte oder einzigartige Funktionen in den Produkten?
Unsere KHZG-konforme Softwarelösung für Patientenportale ist seit vielen Jahren erfolgreich im europäischen Ausland, darunter in den Niederlanden, der Schweiz und Finnland, im Einsatz und dadurch äußerst ausgereift und etabliert. Sie zeichnet sich durch mehrere Schlüsselfunktionen aus, die auf einer benutzerfreundlichen Gestaltung, der Einbindung der Patienten und der nahtlosen Integration mit relevanten Systemen wie der elektronischen Patientenakte (EMR) basieren. Unsere besondere Betonung liegt auf der Benutzerfreundlichkeit, die es den Patienten ermöglicht, sich befähigt zu fühlen und ihre Behandlung aktiv zu verfolgen. Hierzu gehören auch Selbstbedienungsfunktionen wie Terminvereinbarungen, die den Patienten unterstützen, eigenverantwortliche Entscheidungen in Bezug auf seine Gesundheit zu treffen.
Die Bereitstellung von nativen Apps für Android und iOS sorgt für eine konsistente und benutzerfreundliche Erfahrung. Um einen nahtlosen Informationsaustausch zu gewährleisten und die Effizienz sowie
Zusammenarbeit zu verbessern, bieten wir dabei durch die Integration aller relevanten Systemen eine ganzheitliche Herangehensweise an.
Die Strategien der Krankenhäuser müssen individuell auf ihre jeweiligen Ziele zugeschnitten sein, obwohl das KHZG grundlegende Richtlinien vorgibt. Wie kann dies mit Ihrer Lösung umgesetzt werden?
Unsere Lösung zeichnet sich durch ihre einzigartige Anpassungsfähigkeit aus. Sie läuft auf dedizierten Einzelinstanzen, die für jeden Kunden individuell gestaltet werden können. Diese Flexibilität ermöglicht es, maßgeschneiderte Integrationen, Anpassungen und Konfigurationen vorzunehmen, um den spezifischen Anforderungen jedes Krankenhauses gerecht zu werden. Dabei wird stets darauf geachtet, die allgemeinen Richtlinien des KHZG zu berücksichtigen. Durch diese hochgradige Anpassungsfähigkeit schaffen wir eine Lösung, die nicht nur den branchenspezifischen Anforderungen gerecht wird, sondern auch die individuellen Bedürfnisse und Prozesse jedes Krankenhauses berücksichtigt.
Patientenportale involvieren Bürger erstmals aktiv in der digitalen Transformation von Krankenhäusern. Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich beim Aufbau von Patientenportalen?
Die Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern in die aktive Rolle bei der Beteiligung und Interaktion mit Behandlungsanbietern stellt eine bedeutende Herausforderung dar und erfordert eine ausgewogene Herangehensweise, um sicherzustellen, dass Patienten mit den notwendigen Werkzeugen und der Unterstützung ausgestattet sind, um den Prozess reibungslos zu gestalten. Unsere jahrelangen Erfahrungen in der Etablierung von Portallösungen im europäischen Ausland haben gezeigt, dass dabei nutzerfreundliche Schnittstellen, informative Bildungsmaterialien und kontinuierliche Kommunikation entscheidend sind, um Bürgerinnen und Bürger partnerschaftlich und eigenverantwortlichen in Patientenportale erfolgreich einzubinden.
Patientenportale sind oft für die Institution 'Krankenhaus' oder 'Krankenhausnetzwerk' konzipiert. Was kommt als Nächstes? Was ist Ihre Vision für Patientenportale nach 2024 und darüber hinaus?
In den Ländern, in denen unsere Patientenportale bereits seit einiger Zeit im Einsatz sind, beobachten wir eine fortschreitende Entwicklung der Gesundheitslandschaft hin zu nationalen und regionalen Netzwerken. Diese Netzwerke teilen sich ein einheitliches Portal und/oder eine Anwendung. Es fällt auf, dass Krankenhäuser immer häufiger Drittanbieter-Apps, auch als persönliche Gesundheitsumgebungen bekannt, den Zugriff auf ihre Daten ermöglichen. Dies eröffnet den Patienten die Möglichkeit, Daten von all ihren Gesundheitsdienstleistern an einem einzigen Ort oder in einer einzigen Anwendung zu sammeln. Diese Entwicklung unterstreicht den Trend zur verstärkten Vernetzung undZusammenarbeit innerhalb des Gesundheitssektors, was letztlich zu einer umfassenderen und patientenorientierten Versorgung führt.
In Kliniken besteht gelegentlich die Sorge, nach der KHZG-Finanzierung mit den Folgekosten der Lösung allein gelassen zu werden. Wo sehen Sie einen 'Digitalisierungsgewinn' aus der Investitionsunterstützung, der Patientenportale zu dauerhaften Service-, Qualitäts- und Effizienzsteigerern machen könnte?
Der "Digitalisierungsgewinn" aus der Investitionsunterstützung durch das KHZG kann Patientenportale zu langfristigen Verbesserern in den Bereichen Service, Qualität und Effizienz in Kliniken machen. Die Vorteile erstrecken sich über die anfängliche Implementierungsphase hinaus. Durch digitale Nachverfolgung und Selbstbedienungsfunktionen können Krankenhäuser mehr Menschen mit weniger Ressourcen betreuen. Die Fähigkeit, Patienten aus der Ferne zu überwachen, ermöglicht es den Krankenhäusern, Komplikationen, Rückfälle und andere Probleme frühzeitig zu erkennen, was nicht nur eine Verschlechterung der Bedingungen verhindert, sondern gelegentlich sogar die Notwendigkeit von Wiederaufnahmen und zusätzlichen Behandlungen reduziert. Diese ganzheitliche digitale Integration trägt somit entscheidend zu einer effektiveren und patientenzentrierten Gesundheitsversorgung bei.
Quelle: Digitalspecial Patientenportale 2024