DigiHealthDay der TH Deggendorf - Künstliche Intelligenz als Werkzeug

Symposium

Veröffentlicht 29.11.2024 10:30, Dagmar Finlayson

Bei der 5. Auflage des „DigiHealthDay“ des European Campus Rottal-Inn (ECRI) der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) ist erneut die Digitalisierung des Gesundheitswesens im Mittelpunkt gestanden. Rund 300 Führungskräfte, Lehrende und Studierende waren mit von der Partie. Zum krönenden Abschluss stieg das zweitägige Symposium „DigiHealthDayS-2024“. Die bayerische Gesundheitsministerin, Judith Gerlach, schaltete sich zu. Dem ging als gelungener Auftakt der dreitägige, EU-geförderte Workshop zur Künstlichen Intelligenz im Gesundheitswesen voraus (offiziell: „Erasmus+ Blended Intensive Programme [BIP] on Artificial Intelligence for Health“).

Hochkonzentriert lauschten die Konferenzteilnehmer den einzelnen Diskussionsgruppen. Die anerkannten Referenten waren großenteils vor Ort, teils von internationalen Partner-Universitäten zugeschaltet. Angesichts der alternden Bevölkerung und des drohenden Fachkräftemangels zählte zu den diskutierten Themen, wie Patienten bei ihrer Genesung aktiv mitwirken („Transition to Health Literacy“). Oder es ging um den sicheren Zu- und Umgang mit Daten von möglichst hoher Qualität zum Nutzen der Behandelten. Unumstritten war, dass beim effizienten Ausgestalten des künftigen Gesundheitswesens die Künstliche Intelligenz („artificial intelligence“) die entscheidende Rolle spiele. Dabei sei die „ai“ kein Ziel, sondern ein Werkzeug. Als praktisches Beispiel nannte Prof. Dr. Thomas Spittler sein ECRI-Projekt namens „med4PAN“. Dabei schalten Krankenschwestern bei der Wundversorgung mithilfe von speziellen Brillen („smart glasses“) gezielt Fachärzte zu.

Unterm Strich zeigten sich die Konferenzteilnehmer darüber einig, dass die Vorsorge immer wichtiger werde. Als Vision schwebte ihnen ein wissenschaftsbasiertes, EU-weites Gesundheitssystem vor. Dabei seien allerdings dicke Bretter zu bohren, wie Harold Wolf anmerkte. Der Präsident der weltweit führenden „Healthcare Information and Management Systems Society“ (HIMSS) war zum ersten Mal mit dabei. Der Reiz der Konferenz liegt dem Präsidenten der Europäischen Föderation für Medizinische Informatik (EFMI), Dr. Lars Lindsköld, darin: „Wir gestalten die Zukunft des Gesundheitswesens, indem wir aufstrebende Talente und erfahrene Fachleute zusammenbringen.“ Herausfordernd sei dabei, dass die Welt von Daten überschwemmt werde.

Organisator Prof. Dr. Gregori Chaltikyan rief abschließend dazu auf, „eine Balance zwischen Regulierung und Innovation zu finden“. Und er zeigte sich sicher: „In 20 Jahren wird uns das heutige Gesundheitswesen altertümlich vorkommen.“ Aus gutem Grund lautete das diesjährige Motto des globalen, auf Englisch abgehaltenen Forums für Forschung, Innovation und Netzwerke: Von Daten und Informationen zu Wissen und Weisheit („From Data and Information to Knowledge and Wisdom“). Die rund 40 Referenten kamen von den USA über Indien bis Südkorea, von Schweden bis Südafrika. Delegationen entsendete etwa die Russisch-Armenische Universität (RAU), die Armenische Vereinigung für digitale Gesundheit (AADH) oder die Nationale Universität für Gesundheitswesen in Kiew (Ukraine).

Die zugeschaltete Gesundheitsministerin, Judith Gerlach, begrüßte, dass „digitale Lösungen passgenaue Diagnosen und Therapien ermöglichen“. Die Technische Hochschule Deggendorf stehe dafür, global zu denken und lokal zu handeln. Stv. Landrat Kurt Vallée zeigte sich davon überzeugt: „Die Digitalisierung ist unentbehrlich, der European Campus nimmt sich dieser Sache an.“ Der 3. Bürgermeister von Pfarrkirchen, Hans Hirl, bezeichnete die Konferenz als „herausragende Initiative“. Schließlich sei die Gesundheit das höchste Gut des Menschen. THD-Vizepräsident Prof. Dr. Marcus Herntrei freute sich über den erstmaligen Abschluss im wundervollen Ambiente des SPA-Orts Bad Birnbach. Sein Lob galt dem Team um Prof. Dr. Georgi Chaltikyan, dem „Vater eines der wichtigsten THD-Events“. Ganz in diesem Sinne betrachtete Dekan Prof. Dr. Christian Steckenbauer die Veranstaltung als „tragende Säule des European Campus“.

Die hohe Qualität der Veranstaltung dokumentierte: Ein Workshop bei den abschließenden „DigiHealthDayS-2024“ fand in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention statt. Während das wissenschaftliche Treffen an den ersten vier Tagen am European Campus in Pfarrkirchen stieg, kamen die Teilnehmer zum Abschluss im Artrium in Bad Birnbach zusammen.

Bei dem „Erasmus+ Blended Intensive Programme (BIP): AI for Health“ (Tage 1-5) tritt die THD als koordinierende Hochschule auf. Die Zusammenarbeit in der Lehre erfolgte mit der Lulea Technical University, Schweden, und der University of Agder, Norwegen. Die teilnehmenden Studierenden kamen von Partnerhochschulen aus Armenien, Finnland, Kroatien, Polen, Portugal und Rumänien und der THD. Die Organisation des „Erasmus+ BIP“ oblag dem International Office. Zum Rahmenprogramm gehörten eine Führung durch Pfarrkirchen, das KULTURcafé, ein Bowling-Abend sowie ein „Bavarian Lunch“. Zu den Hauptsponsoren der „DigiHealthDayS-2024“ zählen MACH by x-tention sowie BrightHills.

Bild: Zu Beginn der fünftägigen Veranstaltung meldeten sich die Teilnehmer am European Campus an ©THD

Quelle: Technische Hochschule Deggendorf


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