Health-IT-Talk Berlin-Brandenburg: Perspektiven von Robotik im Gesundheitswesen

Veröffentlicht 29.01.2025 17:20, Kim Wehrs

Bedeutende Forschungsergebnisse und rasante Anwendungsfortschritte haben seit 2020 die Anwendung von KI-Lösungen und Robotik in der Gesundheitswirtschaft beschleunigt. Dennoch ist der Einzug dieser Lösungen im Gesundheitswesen bislang nur zögerlich erfolgt. Michael Engelhorn - Seniorberater, ExperMed GmbH, und Dr. Adrian Schuster, Geschäftsführer Medizin, Aredix Consulting GmbH, skizzierten  beim Health-IT-Talk Berlin-Brandenburg im Januar 2025 Stand und Perspektiven von Robotik im Gesundheitswesen. 

Ein eklatanter Personalmangel und der Druck, kosteneffizient arbeiten zu müssen, stellen Krankenhäuser vor große Herausforderungen. Deshalb gerät Unterstützung durch mehr Automatisierung, wie sie in anderen Branchen bereits gang und gäbe ist, auch im Gesundheitssektor verstärkt in den Fokus. Während Serviceroboter im Operationssaal bereits etabliert sind, wurden in den letzten Jahren zahlreiche Roboter für weitere Einsatzfelder im Krankenhaus entwickelt. Einsatzfelder sind auch patientenferne Routinetätigkeiten wie Transportdienste und Reinigung, Rehabilitation sowie schließlich Unterstützung in der Pflege.

In den Bereichen Logistik und Pflege bei der Desinfektion, sowie der Diagnostik sind Fortschritte zu verzeichnen, nicht zuletzt durch den Einsatz von modernen KI-Methoden. Vermehrt sind autonome Roboter im Einsatz und lösen die stationären und spurgebundenen ab.  Bei  Akzeptanz und Toleranz beim Personal und den Patienten ist Skepsis zu beobachten. Hier kann ein Grund dafür liegen, wieso Robotik im Gesundheitswesen nicht wesentlich umfangreicher Einzug gehalten hat. 

 Es zeigt sich, dass die meisten am Markt verfügbaren Produkte auf eine ausgewählte Tätigkeit beschränkt sind und weitgehend fern der eigentlichen Pflegetätigkeit genutzt werden. Um weitere Produkte in die Praxis zu bringen, bedarf es neben den Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten auch umfassender Tests der Roboter, damit sie sowohl ihren Nutzen, die Nutzerfreundlichkeit und Akzeptanz als auch das Potenzial für einen wirtschaftlichen Einsatz nachweisen können.

Viele Robotersysteme sind noch ausbaufähig und oft noch nicht für einen flächendeckenden Einsatz geeignet.  Sie können zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Sicherung der Versorgungsqualität beitragen. Robotik kann als Teillösung für den Fachkräftemangel und den demografischen Wandel angesehen werden.

Noch sind die Investitionskosten hoch und der Nutzen nicht immer gegeben. Die Treiber Fachkräftemangel und Qualitätssicherung werden voraussichtlich einen beträchtlichen Anteil am zukünftigen Einsatz haben.

 

lRobotik trifft Künstliche Intelligenz

Neben dem großen Potential von Künstlicher Intelligenz in der frühen Erkennung und Behandlung von Krankheiten entstehen auch in Verbindung mit der Robotik, beispielsweise im OP,  neue Chancen. Assistenzsysteme werden intelligent in den chirurgischen Arbeitsablauf integriert. Mithilfe von Algorithmen zur Bilderkennung- und Bildverarbeitung können die Bewegungsabläufe des chirurgischen Fachpersonals während des Eingriffes analysiert werden, um Fehler rechtzeitig zu erkennen oder sogar zu vermeiden. Ein Beispiel aus der minimalinvasiven Chirurgie zeigt, dass nicht nur agierende Personen, sondern auch Objekte in Echtzeit verfolgt werden können.

 

Wo die Reise hingeht 

Die Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass der Einsatz neuer Sensoren, KI und Sprachkommunikation das Einsatzgebiet der Roboter im Krankenhaus deutlich erweitert haben.

Dabei sind  Herausforderungen wie Sicherheit, Ethik und Akzeptanz noch zu überwinden. KI Entwicklungen in der Gesundheitswirtschaft betreffen Bildverarbeitung, branchenspezifische LargeLanguage Models etwa für Arztbriefschreibung, multimodale Systeme für umfassende Datenintegration, Agentensysteme für Arbeitsabläufe sowie Explainable AI: die zurzeit geringe Nachvollziehbarkeit der getroffenen KI-Entscheidungen mit ersten Ansätzen der Explainable AI (XAI) zu lösen. 

 

Health-IT-Talk Berlin-Brandenburg 

Im monatlichen Health-IT-Talk Berlin-Brandenburg tauschen sich verbands- und fachrichtungsübergreifend Branchenkollegen zur Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft aus.

Unterstützt durch Non-Profit-Organisationen BVMI, TMF, KH-IT, SIBB ist die Reihe frei von wirtschaftlichen Interessen und kostenfrei für die Teilnehmer.

Nächste Termine: 10. Feb. 2025, 10. März 2025, 14.April 2025, 12. Mai 2025 

www.health-it-talk.de

 

Foto

Michael Engelhorn - Seniorberater, ExperMed GmbH (links), und Dr. Adrian Schuster, Geschäftsführer Medizin, Aredix Consulting GmbH (rechts)


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