Die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) gilt trotz schwacher deutscher Wachstumsprognosen als widerstandsfähig und wachstumsstark. Die BDI-Transformationspfade-Studie bestätigt die guten Perspektiven in Deutschland, und jüngste Investitionen zeigen das Potenzial des Standorts. Exzellente Forschung, Infrastruktur und Fachkräfteausbildung sind zentrale Stärken. Durch sphin-X kann für die zahlreichen Prozesse und Abläufe im Gesundheitswesen der digitale Unterbau geschaffen werden, um nicht nur die Daten der ePA innovativ für eine bessere Patientenversorgung zu nutzen. Das heißt: den Aufbau einer nachhaltigen Datenplattform strukturiert zur Verfügung zu stellen.
Die BDI-Studie rüttelt auf: 20 Prozent der deutschen Industrie sind akut gefährdet, wenn nicht gegengesteuert wird. Um wieder auf Wachstumskurs und auf Zielkurs bei der Klimatransformation zu kommen, müssen bis 2030 1,4 Billionen Euro zusätzlich investiert werden. Um die Stärken zu sichern und auszubauen, ist eine wirtschaftspolitische Betrachtung der iGW notwendig. Die Branche ist herausgefordert durch steigende Regulierung, komplizierte Förderstrukturen, langsame Digitalisierung, fehlende Technologieoffenheit und Fachkräftemangel.
Die Abteilung Industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) betreut alle Grundsatzfragen zu den nationalen, europäischen und internationalen Gesundheitsmärkten und betreut die Arbeit des BDI-Ausschusses für Industrielle Gesundheitswirtschaft. Sie koordiniert die BDI-Initiative Gesundheit digital, die sich vorrangig mit Themen der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung befasst, sowie die GHA (German Health Alliance), deren Tätigkeitsschwerpunkte in Globaler Gesundheit, der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und in der internationalen Exportunterstützung der iGW liegen.
Industrie- Initiative für Akteure des Gesundheitswesens
sphin-X („Secure platform for health information eXchange“) ist eine Initiative von einer Vielzahl an Akteuren aus dem Gesundheitswesen. Sie möchten mit sphin-X eine sichere Plattform für den Austausch von Gesundheitsinformationen bereitstellen. „Sicher“ umfasst dabei nicht nur einen technisch sicheren Datenaustausch, sondern auch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Akteuren im Gesundheitswesen und Patienten. Die Vision ist es, einen innovativen, kollaborativen und datenschutzkonformen Datenraums für das Gesundheitswesen zu realisieren. Die Nutzungshoheit über die Daten verbleibt bei den Bereitstellern der Daten; der Datenschutz ist zu jedem Zeitpunkt gewahrt.
IT-Architektur von sphin-X
Die IT-Architektur von sphin-X wird basierend auf denjenigen Use Cases aufgebaut, die auf ein breites Interesse bei den Partnern stoßen und letztendlich umgesetzt werden. Die Anforderungen an die IT-Architektur werden dementsprechend von diesen Use Cases bestimmt. Da verschiedene Use Cases diskutiert und im Zeitverlauf weitere Use Cases hinzukommen werden, führt sphin-X derzeit Gespräche mit verschiedenen Partnern, die den Aufbau der IT-Architektur umsetzen könnten. Je nach Use Case können unterschiedliche Partner für den Aufbau der IT-Architektur verantwortlich sein. Dabei stellt sphin-X jedoch sicher, jeweils aufgesetzte Architektur mit der übrigen Architektur kompatibel ist. Hierzu werden gemeinsame IT-Standards definiert, die die Interoperabilität der verschiedenen IT-Systeme gewährleisten.
Nachhaltige Datenplattform
Innerhalb der EU gibt es Projekte, die die Sammlung von (Gesundheits-)Daten und die Schaffung von Interoperabilität in den Mittelpunkt stellen. Hierzu zählen Initiativen wie Optimal Treatment for Patients with Solid Tumours in Europe Through Artificial Intelligence (OPTIMA) oder wie das European Health Data Evidence Network (EHDEN). Weitere Projekte wie beispielsweise OSCAR in Dänemark versuchen, Daten durch den Aufbau einer nachhaltigen Datenplattform strukturiert zur Verfügung zu stellen.
Autor: Wolf-Dietrich Lorenz
Foto: Adobe Stock / Planetz