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Ein vielversprechender Forschungsbereich sind sogenannte   noch zu entwickelnde Zusatzqualifikation für Digitale Medizin.
           Senotherapeutika:  Dazu  gehören Medikamente,  die  gezielt   „Digitale und KI-Tools können sinnvolle Werkzeuge sein, sie
           alternde Zellen abbauen und damit altersbedingten Erkran-  können aber nie den menschlichen Kontakt von Arzt und Patient
           kungen vorbeugen können. „Diese Therapien stehen noch am   ersetzen“, so der Kardiologe. Die DGIM werde daher Kriterien
           Anfang. Der Ansatz, Zellen, die durch Alterungsprozesse ihre   entwickeln, welche Aufgaben in der Medizin künftig von KI
           eigentliche Funktion eingebüßt habe, gezielt medikamentös zu   übernommen werden können und welche zwingend in ärztlicher
           beseitigen, hat sich bislang als wirksam erwiesen“, so Müller-Wer-  Hand bleiben müssen.
           dan. Allerdings bleiben insbesondere bewährte Strategien wie   Die DGIM begleitet die Digitale Transformation in der
           Bewegung, gesunde Ernährung und Blutdruckkontrolle entschei-  Inneren Medizin seit 5 Jahren intensiv mit einer eigens dafür
           dend für ein langes und vitales Leben auf Basis wissenschaftlicher   eingerichteten Kommission. Ab sofort erhält diese namhafte
           Evidenz.                                         Unterstützung: Der ehemalige Vorsitzende der gematik GmbH
                                                            Dr. med. Markus Leyck Dieken sowie der Marburger VR-Experte
           Wissenschaft braucht Freiheit                    und Internist Professor Dr. med. Ivica Grgic werden die Kommis-
           Um medizinischen Fortschritt zu erreichen, sei die Freiheit von   sion ab sofort als Berater verstärken. „Wir freuen uns, dass wir mit
           Forschung und Lehre essenziell. Nicht nur der Blick in die USA,   Dr. Leyck Dieken und Professor Grgic ausgewiesene Experten zu
           wo die Trump-Administration gerade massiv gegen wissenschaft-  zentralen Themen der Digitalen Transformation für die DGIM
           liche Institutionen vorgeht, zeigt: Die Freiheit von Wissenschaft   gewinnen konnten“, sagte DGIM-Geschäftsführer Dr. iur. Oliver
           und Lehre ist auch in der westlichen Welt keineswegs selbst-  Franz auf der Pressekonferenz. In diesem Bereich werde sich die
           verständlich. „Als medizinisch-wissenschaftliche Fachgesell-  DGIM in den nächsten Monaten weiter als Brückenbauer zwi-
           schaft stellen wir uns gegen jede politische oder ideologische   schen medizinischer Praxis, Forschung und Politik engagieren
           Einflussnahme und sehen uns ausschließlich der wissenschaft-  und sich intensiv in die Diskussionen mit relevanten Stakehol-
           lichen Erkenntnis und der Menschenwürde verpflichtet“, sagte   dern einbringen.
           Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM. Mit
           diesem Selbstbild sehe sich die DGIM als Bindeglied zwischen   Die DGIM engagiert sich und wächst
           Wissenschaft und Politik und werde weiterhin gesundheitspoliti-  Diese inhaltliche Arbeit an Zukunftsthemen der Inneren Medi-
           sche und wissenschaftliche Fragen aufgreifen, die die Freiheit und   zin beschrieb Franz als beispielhaft für die Aktivitäten der Fach-
           Unabhängigkeit von Forschung, Lehre und Patientenversorgung   gesellschaft. Die Förderung von Wissenschaft und Forschung in
           betreffen.                                       der Inneren Medizin ist ein weiteres Ziel der DGIM. „Der Inter-
                                                            nistkongress mit zuletzt über 8000 Teilnehmerinnen und Teil-
           Ja zu Digitalisierung und Künstlicher            nehmern und auch unser umfangreiches Angebot aus Förderun-
           Intelligenz – unter ärztlicher Kontrolle         gen und Stipendien, in das jährlich rund 1 Million Euro fließen,

           Ein Feld, dem sich die DGIM derzeit intensiv widmet, ist die   sind die zentralen Pfeiler unserer Aktivitäten auf diesem Gebiet“,
           Digitalisierung und die Integration von Künstlicher Intelligenz   so Franz. Auch die große Vielfalt an Inhalten und Kursen für die
           in die Medizin. „Wie beim Einzug der Naturwissenschaften   ärztliche Fort- und Weiterbildung mache eine Mitgliedschaft
           in die Medizin im 19. Jahrhundert, bergen auch die Digitale   in der Fachgesellschaft für viele Internistinnen und Internisten
           Transformation und KI große Chancen und Herausforderun-  attraktiv. Nicht umsonst sei die DGIM mit über 30 000 Mitglie-
           gen“, stellte Ertl fest. Wichtig sei, dass Ärztinnen und Ärzte die   dern eine der größten medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesell-
           Kontrolle über diese Innovationen behielten, etwa über eine   schaften Europas.


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