Page 10 - DMEA Premium Messejournal 2025
P. 10
Ein vielversprechender Forschungsbereich sind sogenannte noch zu entwickelnde Zusatzqualifikation für Digitale Medizin.
Senotherapeutika: Dazu gehören Medikamente, die gezielt „Digitale und KI-Tools können sinnvolle Werkzeuge sein, sie
alternde Zellen abbauen und damit altersbedingten Erkran- können aber nie den menschlichen Kontakt von Arzt und Patient
kungen vorbeugen können. „Diese Therapien stehen noch am ersetzen“, so der Kardiologe. Die DGIM werde daher Kriterien
Anfang. Der Ansatz, Zellen, die durch Alterungsprozesse ihre entwickeln, welche Aufgaben in der Medizin künftig von KI
eigentliche Funktion eingebüßt habe, gezielt medikamentös zu übernommen werden können und welche zwingend in ärztlicher
beseitigen, hat sich bislang als wirksam erwiesen“, so Müller-Wer- Hand bleiben müssen.
dan. Allerdings bleiben insbesondere bewährte Strategien wie Die DGIM begleitet die Digitale Transformation in der
Bewegung, gesunde Ernährung und Blutdruckkontrolle entschei- Inneren Medizin seit 5 Jahren intensiv mit einer eigens dafür
dend für ein langes und vitales Leben auf Basis wissenschaftlicher eingerichteten Kommission. Ab sofort erhält diese namhafte
Evidenz. Unterstützung: Der ehemalige Vorsitzende der gematik GmbH
Dr. med. Markus Leyck Dieken sowie der Marburger VR-Experte
Wissenschaft braucht Freiheit und Internist Professor Dr. med. Ivica Grgic werden die Kommis-
Um medizinischen Fortschritt zu erreichen, sei die Freiheit von sion ab sofort als Berater verstärken. „Wir freuen uns, dass wir mit
Forschung und Lehre essenziell. Nicht nur der Blick in die USA, Dr. Leyck Dieken und Professor Grgic ausgewiesene Experten zu
wo die Trump-Administration gerade massiv gegen wissenschaft- zentralen Themen der Digitalen Transformation für die DGIM
liche Institutionen vorgeht, zeigt: Die Freiheit von Wissenschaft gewinnen konnten“, sagte DGIM-Geschäftsführer Dr. iur. Oliver
und Lehre ist auch in der westlichen Welt keineswegs selbst- Franz auf der Pressekonferenz. In diesem Bereich werde sich die
verständlich. „Als medizinisch-wissenschaftliche Fachgesell- DGIM in den nächsten Monaten weiter als Brückenbauer zwi-
schaft stellen wir uns gegen jede politische oder ideologische schen medizinischer Praxis, Forschung und Politik engagieren
Einflussnahme und sehen uns ausschließlich der wissenschaft- und sich intensiv in die Diskussionen mit relevanten Stakehol-
lichen Erkenntnis und der Menschenwürde verpflichtet“, sagte dern einbringen.
Professor Dr. med. Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM. Mit
diesem Selbstbild sehe sich die DGIM als Bindeglied zwischen Die DGIM engagiert sich und wächst
Wissenschaft und Politik und werde weiterhin gesundheitspoliti- Diese inhaltliche Arbeit an Zukunftsthemen der Inneren Medi-
sche und wissenschaftliche Fragen aufgreifen, die die Freiheit und zin beschrieb Franz als beispielhaft für die Aktivitäten der Fach-
Unabhängigkeit von Forschung, Lehre und Patientenversorgung gesellschaft. Die Förderung von Wissenschaft und Forschung in
betreffen. der Inneren Medizin ist ein weiteres Ziel der DGIM. „Der Inter-
nistkongress mit zuletzt über 8000 Teilnehmerinnen und Teil-
Ja zu Digitalisierung und Künstlicher nehmern und auch unser umfangreiches Angebot aus Förderun-
Intelligenz – unter ärztlicher Kontrolle gen und Stipendien, in das jährlich rund 1 Million Euro fließen,
Ein Feld, dem sich die DGIM derzeit intensiv widmet, ist die sind die zentralen Pfeiler unserer Aktivitäten auf diesem Gebiet“,
Digitalisierung und die Integration von Künstlicher Intelligenz so Franz. Auch die große Vielfalt an Inhalten und Kursen für die
in die Medizin. „Wie beim Einzug der Naturwissenschaften ärztliche Fort- und Weiterbildung mache eine Mitgliedschaft
in die Medizin im 19. Jahrhundert, bergen auch die Digitale in der Fachgesellschaft für viele Internistinnen und Internisten
Transformation und KI große Chancen und Herausforderun- attraktiv. Nicht umsonst sei die DGIM mit über 30 000 Mitglie-
gen“, stellte Ertl fest. Wichtig sei, dass Ärztinnen und Ärzte die dern eine der größten medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesell-
Kontrolle über diese Innovationen behielten, etwa über eine schaften Europas.
DMEA Premium Messejournal 2025
10