Page 129 - Krankenhaus-ITJournal_062021
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Thorsten Breuer: „Wir stellen fest, dass die Angriffe auf die
                 Einrichtungen von außen immer professioneller werden,
                 sowohl in ihrer Planung als auch in deren Umsetzung. Die
                 Entwicklung ist hier wirklich rasant. Unsere Aufgabe liegt
                 darin, diese Kapazitätslücke mit Know-how und Unterstüt-
                 zung zu füllen und unsere Lösungen stetig aktuell zu halten.“


               Wer ist Ihre Zielgruppe und wie erreichen Sie diese?
                 Dirk  Bednarek: „Unsere  Zielgruppe sind  Gesundheits-
                 einrichtungen,  wie  beispielsweise  Kliniken,  und  dort  die
                 jeweiligen Leiter und Entscheider für Risikomanagement und
                 IT- Sicherheit. Zusammen mit unseren Technologiepartnern
                 unterstützen wir die Krankenhaus-IT bei der Automatisie-
                 rung des Bestandsmanagements vernetzter Systeme, der
                 intelligenten und sicheren Verwaltung von IoMT-Strukturen
                 im Krankenhaus und der Erkennung von Schwachstellen bzw.
                 Überwachung des Netzwerkverkehrs mithilfe künstlicher
                 Intelligenz. Als Risikoberater und Risikomanager für den   Thorsten Breuer, Cyber Risk Managerbei Sham Deutschland
                 Gesundheitssektor ist Sham (Gruppe Relyens) ein führender
                 Anbieter von Sicherheitslösungen im Bereich IoMT.“

               Wo liegen die größten Herausforderungen?         Haben Sie eine Zukunftsvision und wenn ja,
               Welche Hürden erwarten Sie und welche haben      wie möchten Sie an deren Verwirklichung arbeiten?
               Sie bereits geschafft?                            Thorsten Breuer: „Ein noch stärkerer Fokus auf Cyberrisiken
                 Thorsten Breuer: „Die Gesundheitsbranche ist von allen   seitens der Gesundheitseinrichtungen und eine effiziente
                 Wirtschaftszweigen weltweit am meisten von Cyber-Kri-  Reduzierung der Risiken durch präventive Maßnahmen
                 minalität betroffen. Schon zahlreiche Kliniken mussten   sehe ich als enorm wichtig an, um aktuellen und zukünftigen
                 feststellen, welche weitreichenden Folgen etwaige IT-Aus-  Gefahren besser begegnen zu können und insbesondere die
                 fälle haben können. Die Bedrohung dieser Einrichtungen   Patientensicherheit zu stärken.“
                 durch Cyberrisiken hat in den letzten Jahren noch einmal sig-
                 nifikant zugenommen. Wir beobachten das in allen Märkten,   Dirk Bednarek: „Ganz gleich, über welche Mittel und Res-
                 in denen wir tätig sind, darunter Deutschland, Frankreich,   sourcen Gesundheitseinrichtungen auch verfügen, einen
                 Spanien und Italien. Aufgrund der Corona-Pandemie hat   hundertprozentigen Schutz vor Cyberrisiken gibt es nicht.
                 sich diese Situation sogar noch verschärft, denn technische   Das Hauptrisiko liegt dabei auf den alltäglichen Zwischen-
                 Neuerungen und Hilfsmittel mussten vielfach unter schwa-  fällen, wie beispielsweise auftretenden Störungen in den
                 chen Schutzvorkehrungen in Betrieb genommen werden.“  Computersystemen. Folglich ist es wichtig, dass jede medi-
                                                                  zinische oder pflegerische Einrichtung zum einen präventive
                 Dirk Bednarek: „Angesichts der wachsenden Bedrohung im   Maßnahmen ergreift und sich zugleich auch gegen das ver-
                 digitalen Raum sollte es im Interesse aller sein, sich auf tech-  bleibende Restrisiko absichert. Unseren Kunden bieten wir
                 nischer sowie auch organisatorischer Ebene zu verstärken. Da   datenbasierte, KI-gestützte Analysen von Risiken und Sicher-
                 die bestehenden Regelwerke und auch Vorrichtungen für den   heitslücken und passgenaue Lösungsprozesse. Das Vertrauen
                 Schutz der Systeme oft nicht ausreichen und eine Verbesse-  unserer Kunden verstehen wir als Bestätigung und Ansporn,
                 rung der Situation sich mit den vorhandenen Ressourcen nur   diesen Weg weiterzugehen.“
                 schwer bewältigen lässt, sind effiziente Strukturen, wie wir sie
                 anbieten, unerlässlich.“




               IT-Sicherheit im Krankenhaus 6 /2021
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