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Thorsten Breuer: „Wir stellen fest, dass die Angriffe auf die
Einrichtungen von außen immer professioneller werden,
sowohl in ihrer Planung als auch in deren Umsetzung. Die
Entwicklung ist hier wirklich rasant. Unsere Aufgabe liegt
darin, diese Kapazitätslücke mit Know-how und Unterstüt-
zung zu füllen und unsere Lösungen stetig aktuell zu halten.“
Wer ist Ihre Zielgruppe und wie erreichen Sie diese?
Dirk Bednarek: „Unsere Zielgruppe sind Gesundheits-
einrichtungen, wie beispielsweise Kliniken, und dort die
jeweiligen Leiter und Entscheider für Risikomanagement und
IT- Sicherheit. Zusammen mit unseren Technologiepartnern
unterstützen wir die Krankenhaus-IT bei der Automatisie-
rung des Bestandsmanagements vernetzter Systeme, der
intelligenten und sicheren Verwaltung von IoMT-Strukturen
im Krankenhaus und der Erkennung von Schwachstellen bzw.
Überwachung des Netzwerkverkehrs mithilfe künstlicher
Intelligenz. Als Risikoberater und Risikomanager für den Thorsten Breuer, Cyber Risk Managerbei Sham Deutschland
Gesundheitssektor ist Sham (Gruppe Relyens) ein führender
Anbieter von Sicherheitslösungen im Bereich IoMT.“
Wo liegen die größten Herausforderungen? Haben Sie eine Zukunftsvision und wenn ja,
Welche Hürden erwarten Sie und welche haben wie möchten Sie an deren Verwirklichung arbeiten?
Sie bereits geschafft? Thorsten Breuer: „Ein noch stärkerer Fokus auf Cyberrisiken
Thorsten Breuer: „Die Gesundheitsbranche ist von allen seitens der Gesundheitseinrichtungen und eine effiziente
Wirtschaftszweigen weltweit am meisten von Cyber-Kri- Reduzierung der Risiken durch präventive Maßnahmen
minalität betroffen. Schon zahlreiche Kliniken mussten sehe ich als enorm wichtig an, um aktuellen und zukünftigen
feststellen, welche weitreichenden Folgen etwaige IT-Aus- Gefahren besser begegnen zu können und insbesondere die
fälle haben können. Die Bedrohung dieser Einrichtungen Patientensicherheit zu stärken.“
durch Cyberrisiken hat in den letzten Jahren noch einmal sig-
nifikant zugenommen. Wir beobachten das in allen Märkten, Dirk Bednarek: „Ganz gleich, über welche Mittel und Res-
in denen wir tätig sind, darunter Deutschland, Frankreich, sourcen Gesundheitseinrichtungen auch verfügen, einen
Spanien und Italien. Aufgrund der Corona-Pandemie hat hundertprozentigen Schutz vor Cyberrisiken gibt es nicht.
sich diese Situation sogar noch verschärft, denn technische Das Hauptrisiko liegt dabei auf den alltäglichen Zwischen-
Neuerungen und Hilfsmittel mussten vielfach unter schwa- fällen, wie beispielsweise auftretenden Störungen in den
chen Schutzvorkehrungen in Betrieb genommen werden.“ Computersystemen. Folglich ist es wichtig, dass jede medi-
zinische oder pflegerische Einrichtung zum einen präventive
Dirk Bednarek: „Angesichts der wachsenden Bedrohung im Maßnahmen ergreift und sich zugleich auch gegen das ver-
digitalen Raum sollte es im Interesse aller sein, sich auf tech- bleibende Restrisiko absichert. Unseren Kunden bieten wir
nischer sowie auch organisatorischer Ebene zu verstärken. Da datenbasierte, KI-gestützte Analysen von Risiken und Sicher-
die bestehenden Regelwerke und auch Vorrichtungen für den heitslücken und passgenaue Lösungsprozesse. Das Vertrauen
Schutz der Systeme oft nicht ausreichen und eine Verbesse- unserer Kunden verstehen wir als Bestätigung und Ansporn,
rung der Situation sich mit den vorhandenen Ressourcen nur diesen Weg weiterzugehen.“
schwer bewältigen lässt, sind effiziente Strukturen, wie wir sie
anbieten, unerlässlich.“
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