Page 36 - ish
P. 36

Das Rennen um die IS-H Nachfolge









             arbeitenden stemmen. Unabdingbar ist außerdem    Christoph Wuczkowski: Von Rehakliniken über
             eine Spezialisierung auf den Healthcare-Sektor. Ich   kleine Krankenhäuser bis zu Maximalversorgern: So
             erlebe immer wieder, dass genau dieser Punkt unter-  viele verschiedene Gesundheitseinrichtungen, wie
             schätzt wird. Dabei ist unsere Branche hochkomplex.   es im DACH-Raum gibt, so viele Unterschiede gibt
             Seriosität zeigt sich meiner Meinung nach dadurch,   es auch, was die jeweilige IT-Landschaft anbelangt.
             dass der Anbieter seine Lösung schrittweise aus-  Dazu kommen dann noch die „Spezialitäten“, die
             rollt. Indem er mit einer Ist-Analyse startet und bei   jedes Haus für sich mitbringt. Kein Hersteller wird
             den Häusern erst mal die Gegebenheiten abklopft.   eine Lösung entwickeln können, die all diese Anfor-
             Welcher Stand ist vorhanden, worauf baut die neue   derungen zu 100 Prozent abdeckt. Deshalb ist es ein
             Lösung auf, welche individuellen Umstände gilt es   großer Vorteil, wenn ich als Haus das System selbst
             zu beachten? Ein gutes Zeichen ist auch, wenn er den   betreibe und auf meine individuellen Bedarfe anpas-
             Aufbau seines Produktes in den Häusern innerhalb   sen kann. Natürlich hilft eine intuitive Bedienung
             eines großzügigen Zeitstrahls angeht und dabei auch   ebenfalls.
             eine Unbekannte X einkalkuliert. Denn Faktoren
             wie komplexe Prozesse und das Setting „öffentli-
             cher Dienst der Gesundheitseinrichtungen“ bringen
             gerne mal unvorhergesehene Herausforderungen mit   Informationsangebote der DSAG
             sich. Und die Einführung muss auch in einem für die
             Einrichtung „konsumierbaren“ Tempo gehen. Sonst    Um die Krankenhäuser und Kliniken im gesamten DACH-
             ist das Haus ganz schnell lahmgelegt.
             Wenn ich dagegen höre, dass ein Unternehmen für    Raum auf dem Weg zu einem IS-H-Nachfolger bzw. einem
                                                                neuen KIS-System zu unterstützen, bietet die DSAG ein wei-
             seine Systemeinführung eine Projektlaufzeit von    tes Informationsangebot. Die nächsten Veranstaltungen sind:
             einem Jahr veranschlagt, ist das schon ein Warnzei-
             chen. Damit verkennt es die Lage. Es ist unrealistisch,     ■ 15.-17. Oktober in Leipzig: DSAG-Jahreskongress mit
             ein System für das Patientenmanagement und die        Podiumsdiskussionen mit dem Arbeitskreissprecherteam
             -abrechnung in so kurzer Zeit sauber zu implemen-     Healthcare, u. a. zum Thema „Transformation im Gesund-
             tieren. Ähnlich sieht es aus, wenn die Rede davon ist,   heitswesen“
             zehn Häuser parallel umzustellen. Das schaffen selbst   Ein weiterer Infotag zum Thema S/4HANA im Gesundheits-
             große Anbieter nicht.
                                                                wesen ist für Februar 2025 geplant. Es sollen weitere Veran-
                                                                staltungen folgen, die sich mit den IS-H-Nachfolgelösungen
           Was muss eine IS-H-Nachfolgelösung können,           in der Tiefe beschäftigen bzw. die konkrete Projektumset-
           welche Funktionalitäten sollte solch ein System      zung inklusive Laufzeiten in den Blick nehmen. Auch das
           auf jeden Fall mitbringen?                           Thema Lizenzkosten, Datenschutz und -sicherheit sowie die
             Tatjana Neitz-Kluge: Das Zauberwort ist hier Intero-  Berücksichtigung des Vergaberechts sollen beleuchtet werden.
             perabilität. Mit dem neuen System muss gewährleistet   Anvisiert sind außerdem Formate, in denen DSAG-Mitglieder
             sein, dass der Datenaustausch und die Weitergabe
             von Informationen funktionieren. Es sollte sich also   direkt mit Systemanbietern ins Gespräch gehen können. Dazu
                                                                kommt der regelmäßige Austausch über die Mitgliederplatt-
             nahtlos über eine zertifizierte Schnittstelle – bei-  form. Mehr Infos auf:
             spielsweise FHIR (Fast Healthcare Interoperability
             Resources) – an die bestehende Systemlandschaft der   www.dsag.de/mitgliedschaft.
             Klinik andocken lassen.




                                                                      Digitalspecial  Das Rennen um die IS-H Nachfolge
      36
   31   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41