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Das Rennen um die IS-H Nachfolge
arbeitenden stemmen. Unabdingbar ist außerdem Christoph Wuczkowski: Von Rehakliniken über
eine Spezialisierung auf den Healthcare-Sektor. Ich kleine Krankenhäuser bis zu Maximalversorgern: So
erlebe immer wieder, dass genau dieser Punkt unter- viele verschiedene Gesundheitseinrichtungen, wie
schätzt wird. Dabei ist unsere Branche hochkomplex. es im DACH-Raum gibt, so viele Unterschiede gibt
Seriosität zeigt sich meiner Meinung nach dadurch, es auch, was die jeweilige IT-Landschaft anbelangt.
dass der Anbieter seine Lösung schrittweise aus- Dazu kommen dann noch die „Spezialitäten“, die
rollt. Indem er mit einer Ist-Analyse startet und bei jedes Haus für sich mitbringt. Kein Hersteller wird
den Häusern erst mal die Gegebenheiten abklopft. eine Lösung entwickeln können, die all diese Anfor-
Welcher Stand ist vorhanden, worauf baut die neue derungen zu 100 Prozent abdeckt. Deshalb ist es ein
Lösung auf, welche individuellen Umstände gilt es großer Vorteil, wenn ich als Haus das System selbst
zu beachten? Ein gutes Zeichen ist auch, wenn er den betreibe und auf meine individuellen Bedarfe anpas-
Aufbau seines Produktes in den Häusern innerhalb sen kann. Natürlich hilft eine intuitive Bedienung
eines großzügigen Zeitstrahls angeht und dabei auch ebenfalls.
eine Unbekannte X einkalkuliert. Denn Faktoren
wie komplexe Prozesse und das Setting „öffentli-
cher Dienst der Gesundheitseinrichtungen“ bringen
gerne mal unvorhergesehene Herausforderungen mit Informationsangebote der DSAG
sich. Und die Einführung muss auch in einem für die
Einrichtung „konsumierbaren“ Tempo gehen. Sonst Um die Krankenhäuser und Kliniken im gesamten DACH-
ist das Haus ganz schnell lahmgelegt.
Wenn ich dagegen höre, dass ein Unternehmen für Raum auf dem Weg zu einem IS-H-Nachfolger bzw. einem
neuen KIS-System zu unterstützen, bietet die DSAG ein wei-
seine Systemeinführung eine Projektlaufzeit von tes Informationsangebot. Die nächsten Veranstaltungen sind:
einem Jahr veranschlagt, ist das schon ein Warnzei-
chen. Damit verkennt es die Lage. Es ist unrealistisch, ■ 15.-17. Oktober in Leipzig: DSAG-Jahreskongress mit
ein System für das Patientenmanagement und die Podiumsdiskussionen mit dem Arbeitskreissprecherteam
-abrechnung in so kurzer Zeit sauber zu implemen- Healthcare, u. a. zum Thema „Transformation im Gesund-
tieren. Ähnlich sieht es aus, wenn die Rede davon ist, heitswesen“
zehn Häuser parallel umzustellen. Das schaffen selbst Ein weiterer Infotag zum Thema S/4HANA im Gesundheits-
große Anbieter nicht.
wesen ist für Februar 2025 geplant. Es sollen weitere Veran-
staltungen folgen, die sich mit den IS-H-Nachfolgelösungen
Was muss eine IS-H-Nachfolgelösung können, in der Tiefe beschäftigen bzw. die konkrete Projektumset-
welche Funktionalitäten sollte solch ein System zung inklusive Laufzeiten in den Blick nehmen. Auch das
auf jeden Fall mitbringen? Thema Lizenzkosten, Datenschutz und -sicherheit sowie die
Tatjana Neitz-Kluge: Das Zauberwort ist hier Intero- Berücksichtigung des Vergaberechts sollen beleuchtet werden.
perabilität. Mit dem neuen System muss gewährleistet Anvisiert sind außerdem Formate, in denen DSAG-Mitglieder
sein, dass der Datenaustausch und die Weitergabe
von Informationen funktionieren. Es sollte sich also direkt mit Systemanbietern ins Gespräch gehen können. Dazu
kommt der regelmäßige Austausch über die Mitgliederplatt-
nahtlos über eine zertifizierte Schnittstelle – bei- form. Mehr Infos auf:
spielsweise FHIR (Fast Healthcare Interoperability
Resources) – an die bestehende Systemlandschaft der www.dsag.de/mitgliedschaft.
Klinik andocken lassen.
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