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Das Rennen um die IS-H Nachfolge
Das zeigt eindrücklich, dass es Veranstaltungen wie Christoph Wuczkowski: Ein großes Fragezeichen ist
die DSAG-Infotage braucht, um Konkurrenten „im das Preisschild, das die Unternehmen an ihre Lösun-
Sinne der Sache“ miteinander zu verbinden. Und um gen hängen werden, und auch die Gesamtkosten, die
Systemanbieter und Häuser zusammenzubringen. am Ende für die Krankenhäuser und Kliniken ent-
stehen, sind noch unklar. Heißt: Was muss ich als
Damit ist die Branche auf dem Weg in die richtige Haus für Lizenz-, Implementierungs- und Projekt-
Richtung. Offene Fragen gibt es trotzdem noch. laufzeitkosten aufbringen, um meine Bestandslösung
Tatjana Neitz-Kluge: Die gibt es, und zwar reichlich. abzulösen und ein neues System einzuführen? Mit
Erst einmal ist festzuhalten, dass sich die Systeman- welchen weiteren Belastungen muss ich rechnen?
bieter zwar neu formieren und es auch schon Zusagen Diese Punkte müssen im Vorfeld unbedingt geklärt
für IS-H-Nachfolger gibt, die 2025/26 und in den sein, damit die Häuser überhaupt kalkulieren – und
Folgejahren eingeführt werden sollen. Aber das eine für sie passende und umsetzbare Variante in den
sind – wie gesagt – bislang nur Zusagen und noch Blick nehmen können.
keine fertigen Lösungen mit End-to-End-Prozessen,
die wir heute komplett betrachten können. Sicher- Michael Pfeil: Dazu kommt das Thema Investitions-
lich gibt es einzelne Ausnahmen. Das sind vor allem sicherheit. Sind die Investitionen, die ich eingehe, für
Anbieter mit Lösungen für kleinere Häuser. Aber das mein Haus langfristig sicher? Wird die Systemlösung,
Gros stützt sich Stand heute noch auf Visionen. Das für die ich mich entscheide, auch in den nächsten 10
macht es auch für die Kunden schwer, weil sie noch bis 20 Jahren noch weiterentwickelt? Wie gut ist der
keine Referenz- und Leuchtturmprojekte haben, die Systemanbieter aufgestellt? Schließlich strömen seit
sie als Vorbild für ihr jeweiliges Haus nehmen kön- der IS-H-Abkündigung zahlreiche neue Spieler auf
nen. den Markt, die sich in dem Wettbewerb behaupten
müssen. Entscheide ich mich für einen Anbieter,
sollte dieser auch die nächsten Jahrzehnte noch sol-
vent sein und sich nicht nach der ersten Welle wieder
vom Markt zurückziehen.
Apropos Anbieter: Wodurch zeichnet sich ein
Tatjana Neitz-Kluge, seriöses Unternehmen aus Ihrer Sicht aus?
Wissenschaftliche Worauf sollten Kliniken und Krankenhäuser
Mitarbeiterin bei der Wahl des Systemanbieters achten?
Georg-August- Michael Pfeil: Wie gerade angesprochen sollte der
Universität Göttingen
Anbieter eine gewisse Größe haben, damit er ers-
tens in den kommenden Jahren liquide bleibt und
zweitens die notwendigen Kapazitäten besitzt, um
das Projekt zuverlässig umzusetzen. Das Unter-
nehmen muss ausreichend Berater:innen zur
Verfügung stellen, die nicht nur Produkt-Know-how
mitbringen, sondern auch langjährige Projektma-
Christoph Wuczkowski,
Applikationsbetreuung nagementerfahrung auf Principal-Level besitzen.
Vinzenz Gruppe Denn die wenigsten Krankenhäuser können ein
Krankenhausbeteiligungs- Projekt in dieser Größenordnung mit eigenen Mit-
und Management GmbH
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