Arne Petersen, GF der CGM Clinical Deutschland GmbH

Wir denken unsere Lösungen konsequent aus Sicht unserer Kunden

Veröffentlicht 18.07.2024 15:00, Kim Wehrs

Welche Strategie-Trends bestimmen den KIS-Markt?

Arne Petersen: Die deutsche Krankenhauslandschaft ist von einem starken Veränderungsdruck und erheblicher Verunsicherung geprägt. Dabei sehen wir drei wesentliche Treiber: politisch-regulatorische Vorgaben sowie technisch-prozessuale Anforderungen, die in kausalem Zusammenhang stehen. Hinzu kommt der besondere Druck auf Krankenhäuser, die SAP IS-H oder i.s.h.med von ORACLE Cerner im Einsatz haben.

Wir denken unsere Lösungen konsequent aus Sicht unserer Kunden. Daher beschäftigen wir uns nicht nur intensiv mit dem aktuellen regulatorischen Rahmen, sondern sind auch Sparringspartner der Häuser. Dank neuester Technologien sind wir in der Lage, sehr dynamisch auf Kundenanforderungen zu reagieren. Ein Beispiel: In aktuellen Abrechnungssystemen braucht man tiefgreifende Softwarekenntnisse, Beratungskapazitäten sowie Zeit und Geld, um neue Abrechnungsformen zu implementieren. Die Software der CGM CLINICAL-Suite ermöglicht es, Anpassungen für unsere Kunden schnell, effizient und sicher umzusetzen.

Welche Erwartungen des IT-Managements in Krankenhäusern adressieren Sie mit einem „KIS der Zukunft“?

Zunächst ist es wichtig, die spezifischen Erwartungen des IT-Managements möglichst genau zu kennen. Denn es gibt nicht „das deutsche Krankenhaus“, sondern eine sehr heterogene Kliniklandschaft mit stark variierenden Anforderungen. Wir kennen den Markt seit Jahrzehnten, in unseren Reihen arbeiten neben ehemaligen Ärzten auch Krankenhausökonomen, die die Anforderungen der kaufmännischen Bereiche auch aus Kundensicht sehr gut einschätzen können. Und wir setzen schon früh im vertrieblichen Prozess darauf, die Kunden zu hören und in einem strukturierten Prozess zu evaluieren, welche Bereiche unseres umfassenden Portfolios für diesen Kunden exakt die richtigen sind.

Es kommt immer seltener vor, dass ein einzelnes Krankenhaus einfach nur ein KIS braucht. Vielmehr sehen wir einen politisch intendierten Trend zu Versorgungsverbünden, die ein Ökosystem mit ambulanten und stationären Modellen betreiben. Große Maximalversorger und Universitätskliniken benötigen Lösungen, die eine integrierte Versorgung ganzer Regionen ermöglichen, Stichwort „Population Health“.

Es mag Sie verwundern, dass ich auf die Frage nach dem „KIS der Zukunft“ vor allem mit Themen der Interoperabilität und Integration antworte. Doch dies entspricht den Anforderungen an das weiterhin wichtigste Kernsystem im Krankenhaus: Es muss für alle Kommunikationspartner offen sein, das KIS muss „reden wollen“.

Das „KIS der Zukunft“  bedeutet also: maximale Serviceorientierung und Integration von Software in allen Bereichen der stationären und ambulanten Versorgung. Mit einem breiten Lösungsportfolio bietet CGM diese Vision aus einer Hand – vom KIS bis zum AIS, von Reha bis Sozial, von Bildgebung bis Labor.

Was kommt auf Krankenhäuser bei Strategie und Organisation zu, die sich für einen (Komplett-) umstieg entscheiden?

Ganz klar: Das relevanteste Digitalisierungsprojekt. Es erfordert höchste Aufmerksamkeit auf Managementebene und Visibilität in der Organisation. Das klingt im ersten Moment wahnsinnig anstrengend und risikoreich. Doch dem stehen enorme Chancen gegenüber! Die – oftmals kräftezehrenden – KHZG-Projekte der letzten Jahre haben landesweit wertvolle Basisarbeit geleistet. Diese gilt es nun für große KIS-Projekte zu nutzen.

Gemeinsam mit der Organisation beleuchten wir den aktuellen Status, die Absprungbasis: Ist eine S/4HANA-Migration schon erfolgt, oder sollen wir unterstützen? Möchte das Haus sich zuerst auf seine klinische Lösung konzentrieren, oder steht die Abrechnung im Fokus? Soll die Lösung durch die eigene IT betrieben, oder durch unsere Cloud zur Verfügung gestellt werden?

Diese zentralen Rahmenparameter bilden den Ausgangspunkt für die weitere enge Zusammenarbeit im Projekt. Dabei steht an erster Stelle, Disruptionen in den Krankenhäusern zu minimieren. Um den Aufwand für das klinische Fachpersonal so gering wie möglich zu halten, setzen wir auf Standardisierung und überschaubare Arbeitspakete, Datenmigration und Transportmechanismen.

Wir stellen Krankenhäuser im laufenden 24/7-Betrieb der Patientenversorgung auf komplett neue, digitale Applikationen um. Das ist eine „IT-OP am offenen Herzen“, bei der wir unsere Kunden dank langjähriger Erfahrung in KIS-Projekten erfolgreich unterstützen können.

Welche Meilensteine enthält eine IS H-Transformations-Roadmap?

Wie bereits ausgeführt, sind Ausgangslage und Anforderungen sehr individuell. Daher bieten wir verschiedene Betriebsszenarien an:

Die erste Möglichkeit ist die vollständige Ablösung, bei der sowohl IS-H als auch die klinische Lösung – oft i.s.h.med – ersetzt werden. In diesem Szenario entfallen die Schnittstellen zwischen Patientenmanagement und klinischer Lösung. Die Finanzbuchhaltung, das Controlling oder auch die Materialwirtschaft werden per Schnittstellen angebunden.

Die zweite Möglichkeit besteht darin, IS-H durch CGM CLINICAL RCM als führendes Patientensystem zu ersetzen. Dabei ist zu beachten, dass SAP IS-H weiterhin im Hintergrund betrieben werden muss, da i.s.h.med die IS-H-Daten, wie beispielsweise Patient, Fall und Organisationseinheit, als Anker benötigt. Wurde noch keine S/4HANA-Migration durchgeführt, muss IS-H als Sidecar-System neben der HANA-Plattform betrieben werden.

Die dritte Variante sieht die Ablösung von i.s.h.med durch CGM CLINICAL EMR vor. In diesem Fall bleibt SAP IS-H vorerst als führendes Patientensystem bestehen und wird über eine Schnittstelle an unsere Lösung angebunden. Im Backend läuft dann bereits unser RCM-basiertes Patientenmanagement mit.

Generell sollte sich die Klinik frühzeitig Gedanken über die Datenübernahme machen. Welche Daten sollen für welchen Zeitraum übernommen werden? Oder sollte man komplett neu anfangen? Diese Fragen müssen im Vorfeld diskutiert werden. Im Sinne einer möglichst kurzen Einführungszeit werden wir zudem vorkonfigurierte Abrechnungsregeln und Leistungskataloge ausliefern.

Wodurch ist ein KIS-Anbieter der zukunftssichere Partner für Krankenhäuser?

Verlässlichkeit, Innovation und ein faires Miteinander auf Augenhöhe. Denn die Herausforderungen in einem hochregulierten Markt sind enorm. Für beide Seiten. Daher gilt es, einen langen Atem zu haben und im gegenseitigen Dialog zu bleiben. Denn oft braucht es gute langjährige Beziehungen, um auf einer vertrauten Basis innovative Themen mutig anzugehen. Innovation bedeutet beispielsweise, dass unser KIS CGM CLINICAL sehr stringent auf Kommunikation mit anderen Systemen ausgelegt ist und wir konsequent unser semantisch annotiertes Datenmodell leben. So fällt es uns schon „by design“ leichter, auf künstlicher Intelligenz beruhende Innovationen zu schaffen und zu integrieren. Selbstverständlich sind wir „cloudfähig“, unser KIS läuft im Browser und ist problemlos auf allen mobilen Geräten nutzbar. Wir sehen uns mit der CGM CLINICAL-Suite als Innovationsführer, da es das einzige KIS am Markt ist, das derzeit von Grund auf neu entwickelt wird.




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