Welche Strategie-Trends bestimmen den KIS-Markt?
Michael Strüter: Die Trends der letzten Zeit sind vielfältig und gehen weit über den Kernnutzen eines klassischen KIS/KAS hinaus. Vor allem Künstliche Intelligenz (KI) wird in vielen Bereichen eines KIS/KAS zum Wohle des Patienten Einzug halten. Dem ärztlichen und pflegerischen Personal bringt das natürlich auch eine enormeZeitersparnis bei der Bewältigung administrativer, medizinischer und pflegerischer Arbeiten – und das gepaart mit einer deutlichen Qualitätssteigerungen. Bei Dedalus haben wir zum Beispiel unsere diesjährige DMEA-Auftritt diesem Thema gewidmet.
KI sehen wir - als disruptive Innovation - immer da als interessant an, wo es gilt, Anwender wirksam zu unterstützen, im Behandlungsprozess genauso wie bei der Nutzung von Inhalten aus Dokumentationen und Daten. Selbst bei der Erlössicherung setzen wir auf KI. Mit eigenen Lösungen wie zum Beispiel zur Vorhersage von Risiken greifen wir unseren Anwendern zudem auch bei klinischen Entscheidungen unter die Arme.
Im Cloudcomputing sehen wir einen weiteren Trend der Zukunft. Wir werden alle erkennen, dass in ein paar Jahren das Thema Cloud vermehrt in der Institution Krankenhaus von zentraler Bedeutung sein wird. Auch Big Data ist etwas, was für den Gesundheitsbereich interessant ist. Dort stellen wir mit unserer Researchlösung einen neuen Bereich auf die Beine.
Wir sehen auch seit Jahren die Entwicklung hin zum Einsatz von mobilen Lösungen im KIS/KAS Bereich. Nachdem lange über dieses Thema nur gesprochen wurde, finden Tablets und Smartphones jetzt endlich vermehrt den Weg in den Alltag der Kliniker. Daher ist unsere neueste Version von ORBIS - ORBIS U - von Grund auf auch als mobile Lösung ausgelegt.
Welche Erwartungen des IT-Managements adressieren Sie mit einem ‘KIS der Zukunft’?
M. Strüter: IT Manager sind nach wie vor unsere Haupt-Ansprechpartner in den Kliniken. Wir nehmen ihre Belange sehr ernst. Den IT-Betrieb einer Klinik aufrechtzuhalten wird eine immer schwierigere Aufgabe für sie. Bedingt durch den Fachkräftemangel müssen IT Manager mit weniger Mitarbeitenden immer komplexere Aufgaben lösen. Unser Ziel muss es also sein, sie dabei effektiv zu unterstützen. Das erreichen wir zum Beispiel durch Angebote, Teile des IT-Betriebes aus dem Krankenhaus zum IT-Anbieter auszulagern, so wie dies bei unseren Advanced Managed Services der Fall ist.
Wo Digitalisierung stattfindet, ist Cyberkriminalität nicht fern! Somit muss die Resilienz der IT-Systeme in den Kliniken auf ein neues Niveau gehoben werden. Aus diesem Grunde erweitern wir unser Portfolio um eine moderne, in Deutschland gehostete Lösung für Next Generation SIEM (Security Information and Event Management). Unser kombiniertes Leistungspaket umfasst eine Vielzahl von Dienstleistungen, die den Schutz der IT-Infrastruktur in den Einrichtungen erhöhen. Das Angebot reicht von der fundierten Analyse und Konzeptentwicklung über die Implementierung von IT- Sicherheitsmaßnahmen bis hin zur kontinuierlichen Überwachung der Systeme. Wir bieten damit ein umfassendes Spektrum an Unterstützung gegen Cyberkriminalität.
Abgerundet wird die Antwort auf Ihre Frage durch eine gutes und erfahrenes Projektmanagement. Projekte zu standardisieren und strukturiert abzuarbeiten gelingt nur mit einem gut eingespielten Team. Mit unseren mehr als 1000 Köpfe zählenden Service und Supportteam sehen wir uns sehr gut aufgestellt.
Was kommt auf Krankenhäuser bei Strategie und Organisation zu, wenn sie sich für einen Komplettumstieg entscheiden?
M. Strüter: Ein neues KIS/KAS bedeutet eine neue IT-Welt für eine Klinikorganisation. Aber eben auch eine neue Chance. Denn mit einem Umstieg kann man seine Prozesse erneuern, besser ausrichten und – wenn die strategische Ausrichtung gut definiert ist – die Kliniken auf einen neuen und besseren Weg bringen.
Es kommt also auf eine gute Digitalisierungsstrategie an. Viele Krankenhäuser planen beispielsweise einen Umstieg, weil sie ihr IS-H-System ablösen müssen. Hier gilt es, ein neues KIS zu finden, was auch stark bei der Erlössicherung ist und zudem die medizinischen Prozesse in einem modernen KAS bestens kennt. Ich sehe Dedalus dabei als perfekt aufgestellt. Ein wesentlicher Aspekt ist wiederum das Projektmanagement und die Frage, welche Organisation beim neuen Anbieter dafür bereitsteht. Neue Implementierungen sind auch immer ein Test für die Krankenhaus-Organisation – schafft man es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einen guten und gemeinsamen Kurs zu bringen?
Welche Meilensteine enthält eine IS-H Transformations-Roadmap?
M. Strüter: Ich denke, wir können bei einer Ablösung vom kompletten Wechsel des KIS/KAS ausgehen. Das bedeutet, eine Organisation führt neue Systeme für KIS und KAS ein, also für alle administrativen wie auch für alle medizinischen und pflegerischen Abläufe.
Es gilt, eine wirksame Digitalisierungsstrategie von Anfang an zu formulieren. Das ist mehr als die vielfältigen Punkte einer Einführung – die weitgehend standardisiert sind und von der Projektplanung über IST- und Soll-Analyse bis hin zum Rollout reichen. Dabei hat das Krankenhaus die Chance, Prozesse neu zu überdenken und neu zu definieren, um letztendlich die Ergebnisse zu erreichen, welche schon lange das Ziel waren.
Wir als IT-Anbieter sehen bei einer Neueinführung den größten Nutzen, wenn alle Systeme, KIS und KAS, eine Einheit sind und alle Daten konzentriert werden. Das sorgt für die Integrität von Informationen ohne Verluste und garantiert am Ende des Tages neben einer deutlichen Erlösverbesserung auch die Zufriedenheit der Anwender und ganz wichtig – der Patienten.
Krankenhäuser sollten bei dem gesamten Prozess allerdings auch die Kommunikation im Auge behalten. Denn die Anwenderinnen und Anwender, genauso wie das Projektteam, müssen informiert und motiviert werden – und bleiben. Das spricht für einen IT-Partner, der Projektmanagement erfolgreich betreibt, Probleme und Risiken kennt und diese regelmäßig ausräumt. So werden die Projekte zu einem guten Abschluss gebracht.
Wodurch ist ein KIS-Anbieter der zukunftssichere Partner für Krankenhäuser?
M. Strüter: Ein guter Partner für Krankenhäuser verfügt über Erfahrung. Diesen Punkt kann man kaum genug betonen. Ein Partner, der bereits viele Projekte zum Erfolg geführt hat, gibt mehr Vertrauen. Er hat viele Probleme bei der Produktimplementierung bereits erlebt und gelöst. Unser Service- und Supportteam ist nicht umsonst so groß. Wir wissen, worauf es bei der Einführung bei großen und kleineren Projekten ankommt.
Ein weiterer Aspekt liegt in dem, was ich als solides Fundament bezeichne. Health IT-Anbieter sollten auf stabilen Füßen stehen, auch finanziell. Es gilt mehr denn je die manchmal rauen Winde der Branche auszuhalten und auch in Zukunft zu bestehen. Mit über 900 Krankenhäusern im deutschsprachigen Raum sehe ich Dedalus extrem gut aufgestellt. Auch - und vor allem bei der Ablösung von IS-H und i.s.h.med Projekten.
Wir arbeiten beispielsweise bereits mit dem Klinikum Nürnberg an der Transformation von IS-H und i.s.h.med auf unsere integrierte ORBIS KIS/KAS Lösung. Wir entwickeln und betreiben seit 30 Jahren KIS. Mit dieser Erfahrung arbeiten wir auf Augenhöhe mit einem der größten kommunalen Krankenhäuser.