Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen: noch fehlen klare Erfolgskriterien

Veröffentlicht 28.02.2025 10:30, Kim Wehrs

Die Telematikinfrastruktur (TI) spielt eine zentrale Rolle in der digitalen Transformation des Gesundheitswesens und bietet insbesondere für Pflege- und Therapiegruppen erhebliche Vorteile. Durch eine nahtlose digitale Vernetzung ermöglicht sie eine effizientere und kostengünstigere Patientenversorgung, indem administrative Prozesse optimiert und die sektorenübergreifende Kommunikation verbessert werden.  Doch noch fehlen dafür klare Erfolgskriterien. 

Ein wesentliches Potenzial der TI liegt in der Automatisierung wiederkehrender Aufgaben, wodurch Pflegekräfte und Therapeuten entlastet werden. Beispielsweise können digitale Patientenakten und elektronische Verordnungen zeitaufwendige Papierdokumentationen reduzieren, sodass Fachkräfte mehr Zeit für die direkte Patientenversorgung haben. Auch die automatische Abrechnung von Leistungen kann dazu beitragen, den bürokratischen Aufwand zu minimieren.

Ein weiteres Kernelement ist die Interoperabilität, die sicherstellt, dass unterschiedliche Systeme und Akteure im Gesundheitswesen reibungslos zusammenarbeiten. Pflegeheime, Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte und Therapeuten können dank einheitlicher Standards auf relevante Patientendaten zugreifen, was eine schnellere und präzisere Behandlung ermöglicht. Besonders im Bereich der Nachsorge und Rehabilitation sorgt diese Vernetzung dafür, dass relevante Informationen zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar sind.

Die TI verbessert die sektorenübergreifende Kommunikation, indem sie den sicheren Austausch von Befunden, Medikationsplänen und Therapieempfehlungen zwischen verschiedenen Akteuren erleichtert. So können Missverständnisse vermieden und Doppeluntersuchungen reduziert werden. Zudem erlaubt sie eine bessere Koordination in der Versorgung chronisch kranker oder multimorbider Patienten, was zu einer höheren Behandlungsqualität führt.

Die Telematikinfrastruktur kan dazu beitragen, den Fachkräftemangel abzumildern, Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten und die Patientenversorgung zu optimieren.

Zwar bietet die Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen großes Potenzial, doch es fehlen klare Erfolgskriterien, um den Fachkräftemangel abzumildern, Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und die Patientenversorgung zu optimieren. Eine präzise Messung der TI-Effekte auf Zeitersparnis, bürokratische Entlastung und Versorgungsqualität ist unerlässlich. Zudem mangelt es an benutzerfreundlichen Anwendungen, die den Arbeitsalltag spürbar erleichtern. Ohne klare Indikatoren für Effizienzsteigerung und Entlastung des Personals bleibt die Digitalisierung ein zusätzlicher Aufwand statt einer echten Erleichterung. Erfolgskriterien müssen Praxisnähe, Interoperabilität und messbare Verbesserungen umfassen, um die TI zu einem echten Gewinn für das Gesundheitswesen zu machen.

Durch eine konsequente Digitalisierung kann das Gesundheitswesen ressourcenschonender und zukunftsfähiger gestaltet werden.

 

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz                                            Bild: Adobestock / MQ-Illustrations


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