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Der Bundesverband der Krankenhaus IT-Leiterinnen / Leiter e. V.




           Stress in der Krankenhaus-IT –



           Ursachen und Folgen





              Wie bekannt, befindet sich die IT-Branche im permanenten Umbruch. Doch eines ändert sich nicht:
              Das Stresslevel vieler IT-Jobs im Krankenhaus bleibt hoch. Die langjährig erfahrenen Branchenexperten
              Helmut Schlegel, CIO i.R., und Jürgen Flemming, KH-IT e.V., erörtern gemeinsam in diesem Interview
              Ursachen und Folgen von Stress in der Krankenhaus-IT.



           Was belastet an der Arbeit in der Krankenhaus-IT
           besonders?
             Helmut Schlegel: Die Engpässe an kompetentem Personal
             dürfte eine der größten Ursachen sein. Der daraus entste-
             hende Ressourcenmangel führt zu großem Leistungsdruck
             bei der IT-Mannschaft und erzeugt ein Klima der Unzufrie-
             denheit. Leider ist auch das Engagement mit Ausbildung des
             eigenen Nachwuchses kein Allheilmittel. Viele der Auszu-
             bildenden wechseln nach dem Studium oder dem Abschluss
             ihrer Lehre aus wirtschaftlichen Gründen in die private
             Wirtschaft. Gerade Absolventen der nicht gesundheitsspezi-
             fischen Ausbildungen können außerhalb des Krankenhauses   Helmut Schlegel, CIO im Verbund der Unternehmen
             oft sehr viel höhere Gehälter erzielen.        des Klinikums Nürnberg, 9/1996 - 7/2017

             Dringende Handlungszwänge, verursacht durch Gesetzgeber,  Welche Veränderungen der Rahmenbedingungen für
             Software (SW)- und Technologie-Lieferanten (Kündigung   Arbeit in der Krankenhaus-IT sind sinnvoll und auch
             von SW-Pflege für Rel.-Stände bzw. SW-Versionen, Unter-  umsetzbar?
             nehmensübernahmen und Ende der Weiterentwicklung
             von Lösungen usw.) führen zu „erzwungenen“ kurzfristigen   Helmut Schlegel: Kein allumfassendes Patentrezept, aber
             Projekten im Projektportfolio mit nicht vorher absehbaren   trotzdem ein wichtiger Baustein ist das Eigenmarketing der
             Terminvorgaben, die mit den vorhandenen personellen Res-  IT im Haus nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“.
             sourcen kaum zu bewältigen sind. In der jetzigen Zeit der   Mache bekannt, was die IT leistet. Besser ist es noch, dies den
             Projektfördermaßnahmen, vor allem im Zusammenhang mit   Führungskräften der Primär- und Sekundärleister, die von
             dem KHZG, gerade mit den engen Terminsetzungen kön-  den Projekten betroffen sind, mitzuteilen und zugleich von
             nen auch Berater, selbst wenn dafür Budgets da wären, kaum   diesen wiederum im Krankenhaus kommunizieren zu las-
             ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stellen. Der Markt   sen. Das ist eine wichtige Aufgabe einer Führungskraft der
             ist leer gefegt.                                 IT, denn mit dem Image der Abteilung steigt auch das der
                                                              MA*innen  und  deren  Akzeptanz  und  damit  auch  deren
           Welche Auswirkungen sind auf Mitarbeiter zu beob-  Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz IT.
           achten?
             Helmut Schlegel: Überlastungssituationen, fehlende Ent-  Vergessen wird leider auch viel zu oft ein Förderungskonzept
             wicklungsmöglichkeiten inklusive den Gehaltsnachteilen   für die IT`ler. Durch die laufenden Innovationen und die
             bringen viele dazu, entweder innerlich zu kündigen oder das   Fortentwicklung der Technik muss geschafft werden, dass die
             Krankenhaus zu verlassen. Wie sich innerlich gekündigte   Kompetenz der IT´ler auf einem aktuellen Level gehalten
             Mitarbeiter in einer Abteilung auswirken, kann sich jeder   wird. Dazu sollte ein Fortbildungskonzept inklusive eines
             vorstellen.                                      individuellen Planes für jeden in der IT, jährlich aktualisiert,
                                                              erstellt und das Budget dafür bereitgestellt werden.
                                                             


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