Page 35 - Netzwerk_aktiv
P. 35
Die Versorgungslandschaft im Gesundheitswesen steht vor (1) Online-Befragung: Ihre Perspektive zählt!
einem umfassenden Wandel. Fachkräftemangel in der Pflege, Ziel der Umfrage ist es zu verstehen, welche konkreten Herausforde-
wirtschaftliche Engpässe und Sanierungsverfahren bestimmen rungen Sie in der regionalen Gestaltung von vernetzter Gesundheits-
die Schlagzeilen – über 20 Klinikinsolvenzen im Jahr 2024 versorgung sehen und wo es Ihrer Meinung nach Potenziale gibt, diesen
sprechen eine deutliche Sprache. Um dieser komplexen Proble- digital zu begegnen. Alle Antworten werden anonym gespeichert und
matik zu begegnen, wurde eine Bedarfsanalyse und Fokusgrup- zum Zwecke einer Bedarfsanalyse in Richtung einer digitalen, regionalen
penstudie in einem Community-Verfahren initiiert. (1) Ziel ist Gesundheitsversorgung ausgewertet. Die Befragung ist in eine größere
die Entwicklung einer sektorenübergreifenden Vision für eine Forschungsinitiative mit Fokusgruppengesprächen eingebettet. https://
regionale, digitale Gesundheitsversorgung. survey.lamapoll.de/regional_digital
Eine Community für die regionale,
digitale Gesundheitsversorgung
In der Community versammeln sich Digitalisierungspioniere
von Krankenkassen, stationären und ambulanten Einrichtun-
gen sowie regionale Entscheidungsträger. Sie treiben alle in
ihrem Bereich digitale Innovationen voran, die helfen können,
die Versorgung sicherzustellen.
Community Manager Dr. med. Thies Eggers moderiert den
Diskurs in drei Fokusgruppenworkshops und in den sozialen
Medien. Die Bedarfsanalyse erfolgt in Zusammenarbeit mit der
IU Internationale Hochschule unter Leitung von Prof. Dr. Jan
Appel. Besonderer Dank gilt Andreas Bauer von Planfox und
Dan Wucherpfennig von samedi für ihre Anschubfinanzierung.
Erste Erkenntnisse aus den Interviews für die
Ursachen von Versorgungslücken
Damit Digitalisierung nicht zum Selbstzweck wird, braucht es
mehr Fokus auf konkrete Probleme und eine tiefere Analyse der
Ursachen von Versorgungslücken.
Der Fachkräftemangel z.B. in der Pflege hat eine Größen-
ordnung erreicht, bei der vorübergehend Stationen in Kranken-
häusern geschlossen werden, obwohl die Patientenströme eine
Vollauslastung ermöglichen würde. Dr. med. Thies Eggers, Arzt und Community Manager,
Durch den demographischen Wandel steigt die Zahl geriat- thies.c.eggers@gmail.com
rischer PatientInnen, während gleichzeitig viele Mitarbeitende
in den nächsten 10 Jahren in Rente gehen. Dies verschärft den
Fachkräftemangel und führt zu Kompetenz- und Wissensver-
lusten in der Belegschaft.
Aufgrund wirtschaftlicher Engpässe der jeweiligen Gesund-
heitseinrichtung wird auch bei Vollbesetzung in der Pflege
durch die steigende Zahl an Patienten keine adäquate Vollver-
sorgung aller Patienten auf dem vorherigen Niveau möglich
Die Konsequenz ist eine Krisenstimmung, die durch glo-
bale und soziale Herausforderungen wie Vereinsamung im Alter
noch verstärkt wird und zu einer polarisierenden Debatte in der
Gesundheitspolitik führt.
Krankenhaus-IT Journal 1 /2025
35