Page 18 - Patientenportale
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Digitalspecial Patientenportale im Krankenhaus












           Patientenportale sind ein probates Mittel, die   medizinische Aufnahme auf Grund der höheren
           Digitalisierung und KHZG-Förderung strategisch  Personalkosten deutlich über denen der adminis-

           zu nutzen, um die Wirtschaftlichkeit operativ zu  trativen liegen.
           steigern. Anhand des folgenden Muster-Beispiels     Hinzu kommen weitere Einsparungen von Auf-

           soll der ökonomische Nutzen von Patientenporta- wendungen  im  Bereich  des  Verwaltungsbedarfs
           len einmal verdeutlicht werden.                  durch Reduzierung bei Papier sowie Hardware

              Ein administrativer Patientenaufnahmeprozess,  und IT-Support in Folge einer geringeren Anzahl
           inklusive Datenerfassung, Behandlungsvertrag,  von Devices. Die Investitionskosten in Patienten-

           Einwilligungserklärungen zur Datenverarbeitung  portale sowie in die erforderlichen Devices und die
           und Unterschriften dauert  im Schnitt rund  20  IT-Infrastruktur wirken auf Grund der KHZG-

           Minuten. Mit einem Datenupload der Patienten- Förderung aufwandsneutral – Erträge aus Sonder-
           daten sowie digitalen Unterschriften in einer web- posten. Sofern Kliniken die Aufwendungen nicht

           basierten Portallösung könnte der Aufnahmepro- über das KHZG beantragt, können diese Investi-
           zess der Krankenhäuser um bis zu 80% verkürzt  tionen aber auch über die Fördermittel der Länder

           werden. Bei 16,8 Mio. stationären Patientenfällen   oder andere Sonderprogramme refinanziert wer-
           p.a. (2022)1 könnten durch Patientenportale bis   den, wobei hier Wechselwirkungen zwischen den

           zu 268,8 Mio. Minuten zusätzliche Arbeitszeit  unterschiedlichen Fördertöpfen analysiert und
           entstehen, die die Kliniken angesichts knapper  aktiv gesteuert werden müssen.

           Personalressourcen anderweitig einsetzen können.    Den Einsparungen stehen somit aufwands-
           Bei einem unterstellten Bruttolohn i.H.v. monat- neutrale  Investitionen  gegenüber,  so  dass  die

           lich ca. 2.800 € (entspricht E5, Stufe 2-3 TVÖD- Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser deutlich
           VKA)2 können so jährlich 72,1 Mio. € Kosten      gesteigert werden kann. Bei sektorenübergrei-

           gesenkt werden.                                  fenden Trägern mit zusätzlich angeschossener
              Unterstellt man für die medizinischen Aufnah- Rehabilitationseinrichtung wirkt diese Digitalisie-

           meprozesse, insbesondere die anästhesiologische   rungsrendite von Patientenportalen auch analog
           Prädmedikation sowie die OP-Aufklärung eben- im Bereich des Entlassungsmanagements nicht

           falls jeweils 20 Minuten und eine Verkürzung der  nur für den Akut- sondern auch für den Rehabe-
           Personalbindung von 80%, berechnet sich die      reich. Die Patienten werden diese Veränderungen

           gesundheitsökomische Rendite sogar auf 216,3  in Form einer Zufriedenheitsdividende spüren, da
           Mio. €. Tatsächlich lassen sich in diesen ausnahms-  die Prozesszeiten in den Kliniken deutlich ver-

           los ärztlichen Prozessen sogar noch mehr Kosten  kürzt werden können.
           senken, da die tatsächlichen Prozesskosten für die




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