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Aus dem Markt Ansatz bei der Beschaffung neuer IT-
Die Einrichtung verfolgt seit der
ORBIS-Einführung einen ganzheitlichen
Systeme. „Es gibt zwar immer mal wieder
Gedankenspiele, auf den Best-of-Breed-
Ansatz zu setzen – gerade bei Wechseln in
Führungspositionen –, allerdings sind wir
mit unserem Weg bisher sehr gut gefah-
ren“, sagt Maischatz. Der Grund: Der
Ansatz ein einziges System einzusetzen,
ist sowohl finanziell als auch funktional
günstiger, weil die altbekannte Schnitt-
stellenproblematik entfällt. Zum einen
sind alle Stammdaten an einem Ort und
Benutzer müssen nicht doppelt gepflegt
werden, zum anderen können die Ärzte
ihre Arzt- und Entlassbriefe automati-
siert mit Daten und Informationen aus
dem KIS befüllen. „Und wenn ein Modul
neu dazukommt, ist die Einarbeitungs- Lutz Maischatz: „Mit ORBIS Info4U spart jeder Arzt bis zu einer halben Stunde pro Tag.
zeit für die Mitarbeiter wesentlich kürzer, Damit hätte sich das System nach 45 Tagen amortisiert.“
da Oberfläche und Philosophie vertraut
sind“, ergänzt Pieter Naus, Mitarbeiter
im Fachbereich KIS. Dementsprechend nern lassen. Allerdings war die Anzeige Vor Start der Pilotphase wurden die
positiv sind auch die Rückmeldungen der der Ergebnisse starr und eine Suche in der Anwender anhand von Live-Präsenta-
Anwender. Krankenschichte nicht möglich. Da kann tionen der App geschult. Die größte
es bei teilweise tausend Dokumenten in Baustelle war jedoch der Aufbau eines
Aus der Patientenakte aufs einem Fall schnell mal unübersichtlich Mobile Device Managements (MDM),
Smartphone werden.“ Der individuelle Kalender war über das die Software von ORBIS Info4U
Die Erwartungen an ORBIS Info4U sind bereits Bestandteil der ersten Version auf die einzelnen Geräte aufgespielt und
klar formuliert: Die Ärzte sollen jederzeit und ist besonders hilfreich für Ärzte mit gepflegt wird.
und an jedem Ort über ihr Smartphone Sprechstunden und Operationen.
Zugriff auf alle Informationen zu ihren „Mitte 2019 haben wir dann neue Einfach, schnell und
Patienten haben, die sie für eine schnelle Funktionen vorgestellt und mittlerweile patientennah
und reibungslose Behandlung und The- auch eingeführt“, so Naus, der seine Hilfreich im Prozess der Pilotierung war
rapie benötigen – und zwar datenschutz- Abschlussarbeit als Fachinformatiker für der direkte Draht zur Entwicklungsab-
konform. Systemintegration an der IHK über das teilung von Dedalus HealthCare in Trier.
Als Pilotabteilung innerhalb des Projekt geschrieben hat. Ab dem Zeit- „Der Austausch war sehr professionell
Johanna Etienne Krankenhauses hat sich punkt konnten sich die Anwender bei- und schnell. Wir haben auf Anfragen
die Allgemeine Innere Medizin unter spielsweise über verschiedene Filter eine sofort Rückmeldung bekommen“, sagt
dem Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Jens individuelle Oberfläche gestalten. „Sehr Maischatz. Bei den ersten Terminen
Encke angeboten. Dort arbeiten 18 Ober- gut angenommen haben unsere Ärzte inklusive des Echtstarts waren Techniker
und 37 Assistenzärzte. 2019 haben sie auch die Diktatfunktion“, sagt Skop- vor Ort in Neuss, um einen reibungslosen
knapp 7.200 Patienten stationär internis- pek. „Damit können sie direkt in ihrem Start zu gewährleisten. „Danach haben
tisch betreut. Smartphone einen Text diktieren, der wir uns primär per Telefon ausgetauscht.
„2019 sind wir mit den Grundfunk- dann automatisch in die Arbeitsliste des Da wir uns kannten, war das ausrei-
tionen von ORBIS Info4U gestartet“, zuständigen Sekretariats geleitet und dort chend und hat gut funktioniert“, ergänzt
erläutert Skoppek. „Die elf Ärzte, die dem entsprechenden Patienten zugeord- Skoppek.
am Pilotprojekt teilnehmen, konnten net wird.“ Mit der Scanfunktion können
sich die gesamte Krankengeschichte ihrer Bilder und Dokumente eingescannt oder
Patienten aufrufen, Patienten als Favori- Fotos, beispielsweise einer Wunde, direkt
ten kategorisieren und sich beim Eintref- in die Krankengeschichte eingelesen
fen definierter Befunde oder Werte erin- werden.
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