Per Netzwerktransformation startet das Schwarzwald-Baar Klinikum die Entwicklung zum Krankenhaus 4.0
Von der Vision bis zur Umsetzung thematisierte das „Frankfurter-Pressegespräch“ mit dem Schwarzwald-Baar Klinikum die Chancen und Herausforderungen bei der Transformation von IT-Netzwerken im Klinikumfeld. Neben der generellen Modernisierung der beiden Klinik-Standorte in Villingen-Schwenningen und in Donaueschingen wird die neue Architektur die Grundlage für künftige innovative, mobile und digitale Anwendungen legen. Dazu wird in Zusammenarbeit mit dem Lösungsanbieter NTT die bisherige klassische Netzwerkstruktur durch eine Software-Defined-Networking-Lösung mit höchster Sicherheit für KRITIS-Vorgaben ersetzt. Das Migrationskonzept von NTT kombiniert spezielle Netzwerklösungen, wodurch interne IT-Abteilungen nachhaltig entlastet werden: Zukunftsanwendungen wie Location Based Services werden in die Basis-Infrastruktur integriert, sodass sich zukünftige digitale Anwendungen fortlaufend ohne Zusatzaufwand realisieren lassen.
Ein einheitliches Netzwerk bildet die Grundlage für innovative digitale Anwendungen: Es ermöglicht die nahtlose Integration verschiedener Systeme und Geräte, fördert den Datenaustausch und vernetzt Akteure aus unterschiedlichen Bereichen. Zugleich definiert es die Rahmenbedingungen für jede IT-Transformation, wie die Experten beim „Frankfurter Pressegespräch“ im TV des Krankenhaus-IT Journals betonten. „Wir wollen den richtigen Schritt in die Zukunft machen. Deshalb haben wir uns gemeinsam auf den Weg begeben, um eines der modernsten Netze aufzubauen und zu implementieren. Wir legen damit einen wichtigen Grundstein für weitere digitale Anwendungen, die die Mitarbeiter entlasten und die Sicherheit erhöhen.“
Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Schwarzwald-Baar Klinikum bei der IT-Modernisierung seiner Standorte Villingen-Schwenningen und Donaueschingen auf die Zusammenarbeit mit Lösungsanbietern. Implementiert wird eine SD-Access-Lösung mit ACI-Umgebung von Cisco und dem Service Provider NTT, in die die bestehende Network-Access-Control-Technologie integriert wird. Zusätzlich richtet der Dienstleister eine Firewall zur Netzwerktrennung ein. Bei dem Refresh soll die IT-Architektur der beiden Einrichtungen vereinheitlicht werden, um die Sicherheit zu erhöhen und KRITIS-Vorgaben zu erfüllen. Zudem wird die gemeinsame technologische Basis die Entwicklung von zukünftigen Anwendungen vereinfacht. Dazu zählt auch die geplante Transformation der Netzwerkarchitektur von einer klassischen Netzwerkstruktur hin zu einer Software-Defined-Networking-Lösung.
Die Netzwerktransformation vergrößert den Mehrwert für Patienten und Mitarbeiter
Das hinter dem Projekt deutlich mehr steckt als nur eine reine Techniktransformation, wurde im Gespräch schnell deutlich. Legt doch die neue Netzwerkarchitektur nicht weniger als die technologische Grundlage für die Entwicklung zum digitalisierten Krankenhaus 4.0. Mit IT-gestützten Prozessen wird das Krankenhaus 4.0 die Effizienz der Abläufe und die Nutzererfahrung für Angestellte, Patientinnen und Patienten stark verbessern. Es wird die bisher schon mehr als 2.000 mobilen Endgeräten für das Tracking von Medizinprodukten und Betten nutzen, um beispielsweise digitale Wegeleitsysteme sowie Self-Services für Krankenhausbesucher und Mitarbeitende zu ermöglichen. Die Belegschaft soll zudem ein eigenes Mitarbeiter-WLAN erhalten, wodurch mehr als doppelt so viele mobile Endgeräte nutzbar wären als mit der Bestandsinfrastruktur. Ein umfassendes Migrationskonzept soll Systemausfälle beim Rollout verhindern.
Im ersten Schritt wird das Projektteam die bestehende Network-Access-Control-Lösung um SD-Access-Funktionalität, eine ACI-Umgebung und eine neue Firewall erweitern. Zudem wird die WLAN-Infrastruktur am Standort Donaueschingen angepasst. Um die Ausfallsicherheit der Systeme zu vergrößern, werden bestehende manuelle Konfigurationen und Abläufe automatisiert, beispielsweise die Einrichtung von Netzwerk-Switches oder das LAN- und WLAN-Management. Das soll eine effizientere und sicherere Arbeitsweise ermöglichen.
Die kombinierte Lösung sorgt für Sicherheit und reduziert den Arbeitsaufwand
Das modernisierte Netzwerk wird die IT-Abteilung entlasten, weil es zahlreiche, bisher händisch durchgeführte Prozesse automatisiert und vereinheitlicht. Die Netzwerkstruktur automatisiert Nutzer- und Geräterichtlinien über kabelgebundene und Wireless-Infrastrukturen hinweg und verringert so den Aufwand für manuelle Konfigurationen. Darüber hinaus gruppiert ACI die verschiedenen Komponenten, sodass sich Änderungen leichter umsetzen lassen. Die Integration von SD-Access und einer ACI-Umgebung in die bestehende Network-Access-Control-Technologie ermöglicht so nicht nur automatisierte End-to-End-Services und ein vereinfachtes Netzwerk-Management, sondern ist auch die Basis für zukünftige mobile Anwendungen.
Die Netzwerktrennung durch eine zentrale Firewall schafft eine zusätzliche Barriere bei Cyberattacken und erfüllt damit die hohen Sicherheitsanforderungen, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für Einrichtungen kritischer Infrastrukturen fordert. Doch das Sicherheitsfeature sorgt nicht nur für mehr Datensicherheit, sondern ist auch ein wichtiger Compliance-Baustein, um die Anforderungen der regelmäßigen BSI-Audits zu erfüllen.
Entwicklung des Schwarzwald Baar Klinikums in Richtung eines Krankenhaus 4.0
Das Krankenhaus 4.0 wird die Gesundheitsvorsorge und die Begleitung der Patienten und Patientinnen auf ein neues Niveau heben. Dafür bedarf es jedoch einer Netzwerkstruktur, die eine umfassende Koordination von Ressourcen und eine Vernetzung von vielen digitalen Geräten und Daten ermöglicht. Die Modernisierung der Netzwerkinfrastruktur im Schwarzwald-Baar Klinikum in Villingen-Schwenningen und in Donaueschingen mit NTT ist deshalb für zukünftige digitale Anwendungen von großer Bedeutung. Und dank der Integration von Zukunftsanwendungen (wie beispielsweise Location Based Services) in die Basis-Infrastruktur werden sie sich auch ohne Zusatzaufwand oder neue Access Points umsetzen lassen. Damit wird das neue Netzwerk einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, das Tempo bei der digitalen Automatisierung des Klinikums weiter hochzuhalten.
Die Teilnehmer:
- Björn Bechtold, Stv. Direktor IT & zentrales Projektmanagement bei Schwarzwald Baar Klinikum VS GmbH
- Christian Rahmes, Vertriebsleiter Forschung, Lehre und Gesundheitswesen bei NTT Germany AG & Co. KG
- Marc Schirmer, Director GTM Solution Practices - Enterprise Architecture, NTT Germany AG & Co. KG
- Alexander Schütz, Abteilungsleiter IT + MT Bereichsleiter Digitalisierung und Dokumentation, Krankenhaus Porz Am Rhein gGmbH
Moderation: Wolf-Dietrich Lorenz, Chefredakteur, Krankenhaus IT Journal
Location:
Das Frankfurter-Pressegespräch wurde am 16.11.2023 im Main Tower Hochhaus in Frankfurt am Main aufgezeichnet. Mit 200 Meter Höhe (mit Mast 240 Meter) gehört der Main Tower zu den höchsten Gebäude Deutschlands
Das Format:
Beim Frankfurter-Pressegespräch des Krankenhaus-IT Journals treffen Anwender auf die Industrie und diskutieren aktuelle Themen der Healthcare IT nutzerorientiert und anwendernah.
Quelle: Krankenhaus-IT Journal 01/2024