Page 12 - Patientenportale

Digitalspecial Patientenportale im Krankenhaus

Diese besonderen Herausforderungen führen zu b) Multidisziplinäre Teams (kein IT-Projekt)

mehreren Implikationen und notwenigen Maß- Häufig werden Patientenportale als IT-Projekte
nahmen, ohne die ein erhebliches Risiko ent- eingeordnet und dann hauptsächlich in die Ver-

stünde, dass Patientenportalprojekt in Bezug auf antwortung der IT-Abteilung gelegt. Dies kann
den notwendigen Nutzen scheitern. aufgrund der genannten Faktoren wie dem Trans-

Daraus würde unter den besonderen formativen Faktor, der Anzahl der potenziell ver-
Bedingungen des KHZG nicht nur folgen, änderten Prozesse, der Vielzahl der Stakeholder

dass mögliche Nutzen nicht entstünden nicht ausreichen. Vielmehr ist ein multidisziplinä-
(Opportunitätskosten), sondern auch res Team in einer Projektstruktur notwendig, die

die Folgekosten aus den Projekten wie zudem in ein Change-Management eingebettet ist.
Software- / Hardwarepflege, Personal und

zuletzt auch die relevanten Abschläge die c) Einbeziehung der Bereiche - dezentral
Krankenhäuser zusätzlich belasten würden. Patientenportale entfalten ihre Wirkung häufig

Der angestrebte Sinn des KHZG also, die digi- dort, wo heute der Patientenkontakt besteht, dort
tale Transformation mit Nutzen und einer Digita- wo die „Patientenreise“ auf die „Organisations-

lisierungsdividende durch Investitionsförderung Reise“ trifft. Das sind die Fachabteilungen, die Sta-
zu erreichen, würde in Bezug auf den Fördertat- tionen, die (dezentrale) Aufnahme etc. Hier liegt

bestand 2 ins Gegenteil verkehrt: Kein Nutzen für auch das Wissen über die spezifischen Prozesse im
irgendwen plus Kosten ohne Gegenwert. Status quo, die sichtbaren Defizite und Potenziale

und die ganz konkreten Herausforderungen.
Zu den erwähnten Implikationen und notwen-

digen Maßnahme gehört: d) Lernkurve und Agilität
Die Etablierung eines Patientenportals muss noch

a) Strategie ist Pflicht mehr als andere Projekte als sehr langfristiger und
Jedes Digitalisierungsprojekt benötigt als Fun- beständiger Optimierungsprozesse verstanden

dament eine Strategie. Bei Patientenportalen ist werden. Der richtige Projektstart (eine Heraus-
diese Notwendigkeit in besonderem Maße aus- forderung für sich), die richtigen Ziele, das kon-

geprägt – impliziert durch die oben genannten tinuierliche Messen (beispielsweise mit OKRs),
Besonderheiten wie Anzahl der Stakeholder. das Lernen aus Erfahrung der jeweils schon durch-

geführten Projektschritte ist eine wesentliche
Erfolgskomponente.

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