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Krankenhaus-IT sicher im Griff
            Warum SIEM-Projekte


            zu oft scheitern







            Durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung erhöht sich die Abhängigkeit von
            IT-Systemen. Hierdurch gewinnen naturgemäß die mit der IT verbundenen Sicherheits-
            risiken immer weiter an Bedeutung. Die entstehenden Risiken müssen identifiziert, über-
            wacht und – soweit möglich – beseitigt oder vermindert werden. Ein wichtiger Baustein
            zur Risikoreduktion in der IT sind SIEM-Systeme (Security Information and Event Manage-
            ment). In der Praxis zeigt sich jedoch, dass Projekte zur Einführung eines SIEM-Systems
            häufig scheitern. Woran das liegt und wie es besser geht, erläutert folgender Beitrag.









                  ür die Erhöhung der IT-Sicherheit im Gesundheits-  Die allerwenigsten IT-Abteilungen verfügen über eigene
                  wesen hat der Gesetzgeber in den letzten Jahren zu-  Spezialisten, die bereits umfangreiche Erfahrungen mit der
            F nehmend bestehende Regularien erweitert und neue   Einführung und Betrieb von SIEM-Lösungen besitzen. Erfah-
            Richtlinien vorgegeben, zum Beispiel ITSG, PDSG und SGB V.   rungen aus anderen IT-Projekten lassen sich zwar in Teilen
            Mit dem neuen Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG) macht   darauf abbilden, sind aber in der Regel nicht ausreichend.
            der Gesetzgeber auch für Krankenhäuser, die per Definition
            keine „kritische Infrastruktur“ (KRITIS) betreiben, IT-Sicher-  Nicht nur gesetzliche Vorgaben im Blick haben
            heit verpflichtend.
                                                                Häufiger Fehler: Das SIEM nur einführen, um eine
               SIEM-Systeme sammeln sicherheitsrelevante Informati-  gesetz liche Vorgabe zu erfüllen.
            onen aus allen IT/OT-Systemen an einer zentralen Stelle und
            ermöglichen damit eine bereichs- und systemübergreifende   Die Informationssicherheit ist dafür zuständig, interne und
            Korrelation und Analyse sicherheitsrelevanter Daten. Die Auf-  externe Anforderungen umzusetzen. Hierzu gehören selbstver-
            arbeitung und Zusammenführung von sicherheitsrelevanten   ständlich auch die gesetzlichen Anforderungen. Dennoch sollte
            Daten aus verschiedensten Quellen helfen Unternehmen bei   ein solches System nicht allein zur Erfüllung einer Compliance-
            der Reduktion von Risiken, der Erfüllung von Compliance-An-  Anforderung implementiert werden; vielmehr sollte das SIEM-
            forderungen und der schnelleren Identifizierung und Eindäm-  System verwendet werden, um tatsächliche Verbesserungen in
            mung von Angriffen. Sie bieten daher eine gute Möglichkeit,   der eigenen IT-Infrastruktur zu erreichen. Hierzu ist es nötig,
            IT-bezogene Risiken zu managen.
                                                                   a)  sicherheitsrelevante Ereignisse aus allen IT/OT-Syste-
            Wodurch SIEM-Projekte zum Misserfolg werden               men an das SIEM anzubinden und
                                                                   b)  Prozesse zu etablieren, die Sicherheitsprobleme erken-
               Die Einführung eines SIEM-Systems stellt eine Organisa-  nen, bewerten und beseitigen.
            tion vor erhebliche Herausforderungen, die anfänglich meist
            unterschätzt werden. Durch die Verzahnung mit vielen (im   Alle relevanten Organisationsbereiche/
            Idealfall allen) IT/OT-Systemen und Bereichen der Organisa-  Abteilungen beteiligen
            tion ergeben sich zusätzliche Herausforderungen:
                                                                Häufiger Fehler: Keine anderen Organisationsbereiche/
                  ƒ Einbindung in bestehende Prozesse,          Abteilungen beteiligen.
                  ƒ Etablierung eigener Strukturen (zum Beispiel eines Se-
                 curity Operation Centers, kurz SOC),              Auch wenn ein SIEM zunächst eine technische Anwen-
                  ƒ hoher Aufwand (gerade am Anfang) in vielen Fachbe-  dung ist, kann diese nicht als Insellösung in der IT betrieben  Bild: ©j-mel - stock.adobe.com
                 reichen                                        werden. Zum einen erfordert die Anbindung und Bewertung
                  ƒ kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung   der zu überwachenden Daten eine enge Zusammenarbeit mit
                 nach der Einführung.                           den Fachbereichen und zum anderen muss auf gefundene Si-




      22    SPECIAL_1/2022  IT-SICHERHEIT IM KRANKENHAUS
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