Page 59 - KHIT_1_2023
P. 59
3) Die erfreulichen Fortschritte des KHZG reichen noch und zweitens führt die Bürokratie der Antragstellung in nicht
nicht aus wenigen Häusern zu erheblichen Liquiditätsengpässen. All dies
Wir wollen nicht überheblich erscheinen und erkennen aus- muss deutlich vereinfacht werden.
drücklich an, dass unser Engagement und unsere Forderun- „Darüber hinaus beobachten wir derzeit erhebliche Kosten-
gen aus der 3. Düsseldorfer Erklärung geholfen haben, einige steigerungen im IT-Bereich, nicht selten wird die 25-Prozent-
Baustellen des KHZG zu beseitigen. Wir sehen Fortschritte Marke bei den Investitionen und den laufenden Kosten für den
beim Zeitplan, auch die Kriterien für die KPl scheinen nun klar IT-Betrieb überschritten. Angesichts der beschriebenen Erlössi-
definiert zu sein, so dass wir wissen, worauf wir uns einzustellen tuation der Krankenhäuser werden IT-Investitionen zu einem
haben. kaum kalkulierbaren Risiko - obwohl sie eigentlich gefördert
Dennoch sehen wir in diesem Zusammenhang noch erhebli- werden sollen.
che Gefahren. Der Erlösabzug ist nach wie vor nicht vom Tisch Wir fordern daher erneut einen Zuschlag von 2 Prozent auf
und kann zu erheblichen Nachteilen führen. Investitionen, die die sogenannten Betriebskosten! Nur so können wir auf Dauer
auch von den Kliniken gewünscht werden, kommen nicht wie das leisten, was die Gesellschaft zu Recht von uns erwartet“, so
geplant voran, weil die Kapazitäten der Anbieter begrenzt sind, die Unterzeichner der 4. Düsseldorfer Erklärung.
Ambulantisierung, Prävention und qualitätsorientierte
Krankenhausvergütung als Säulen einer nachhaltigen Krankenhausreform
16. Nationaler Qualitätskongress
Gesundheit
Auf dem 16. Nationalen Qualitätskongress Gesundheit in Berlin diskutierten Vertrete-
rinnen und Vertreter der Krankenkassen und der Krankenhäuser zentrale Aspekte der
Krankenhausreform in Deutschland. Prof. Dr. Christian Karagiannidis, Mitglied der von
Gesundheitsminister Karl Lauterbach eingesetzten Krankenhauszukunftskommission,
skizierte die wesentlichen Trends und Herausforderungen.
Die deutschen Krankenhäuser stünden vor einer massiven zukunftskommission in ihrer Empfehlung vor Weihnachten
Belastungssituation angesichts des demografischen Wandels. voraussichtlich fordern wird. Zusätzlich forderte Gaß eine
Der sich verschärfende Personal- und Fachkräftemangel erfor- Bund-Länder-Konferenz und ein gemeinsames Zielbild für Ver-
dere tiefgreifende Strukturveränderungen. änderungen.
Dazu gehören vor allem die Ambulantisierung. Im Rahmen Für Ulrike Elsner, Vorsitzende des Verbands der Ersatzkas-
der anstehenden Krankenhausreform sollten folgende Chan- sen (vdek), ist der politische Mut zu vorausschauender Planung
cen ergriffen werden: Die Umwandlung kleinerer Kliniken in Voraussetzung eines solchen Zielbildes. Dabei müssten die Fak-
regionale Gesundheitszentren und die Zentrierung komplexer toren Qualität und Bedarfsplanung im Zentrum stehen, um
Leistungen auf Häuser der Notfallstufen 2 und 3 sollten umge- echte Strukturreformen der Gesundheitsversorgung zu errei-
setzt werden. Karagiannidis plädierte für die Einführung eines chen. Allein mehr Geld ins System zu pumpen, werde nicht rei-
Stabilitätsmonitorings, um die Gefahr der „System-Instabilität“ chen. Darin war sie sich mit Prof. Karagiannidis einig.
zu verhindern. Johannes Danckert. Vorsitzender der Geschäftsführung
Dr. Gerald Gaß, Vorsitzender der Deutschen Krankenh- von Vivantes, dem größten kommunalen Krankenhauskonzern
ausgesellschaft, machte sich ebenfalls für Strukturreformen Deutschlands, machte deutlich, dass Herausforderungen des
stark. Die Krankenhäuser seien zu mehr Ambulantisierung Personalmangels allein durch Ambulantisierung nicht zu lösen
bereit, müssten dazu aber auch befähigt werden. Dazu gehöre seien. Man müsste Gesundheitsversorgung anders denken und
eine bessere Krankenhausvergütung, wie sie die Krankenhaus- machen. Es gebe zu viele Krankenhausbetten.
Krankenhaus-IT Journal 1 /2023
59