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Veranstaltungen „Telehealth im Smart Hospital“ an, Professorin für Klinische
Als Themenfeld sprach dazu Prof. Dr. Martina Hasseler
Pflege, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft.
Komplex und vielfältig bedarf es Knowhow aus diversen
Bereichen wie Pflegewissenschaften, Medizinischer Informatik,
Ingenieurwissenschaften, Medizin, IT sowie den Sozial- und
Geisteswissenschaften. Wie Prof. Hasseler betonte, benötigen
die Akteure Verständnis von digitaler pat.*innenorientierter
interdisziplinärer Krankenhausversorgung, Design-Thinking
Prozesse für interdisziplinäre Entwicklung von Digitalisierung
KHZG – Investitionen müssen gemanagt werden in Krankenhäusern sowie brauchen Mittel, Forschungsgelder,
(Klinikum Darmstadt) interdisziplinäre Forschung. Ebenso wie die Entwicklung
von monodisziplinärer eindimensionaler Sichtweise hin zu
Haus der Maximalversorgung muss zukünftig bis zu 15% des interprofessionellen Prozessen. „Wir benötigen mehr Zeit
Jahresumsatzbudgets in laufende IT und Medizintechnik ein- für gute Digitalisierung der Krankenhäuser, um Prozesse
planen“, rechnete Clemens Maurer den Teilnehmern vor. Zu und Grundlagen zu definieren – Krankenhausversorgung ist
Kosten kommt ein erhöhter Personalbedarf, um die hochkom- komplex.“ Interview mit Prof. Dr. Martina Hasseler, Professorin
plexen Systeme zu managen. E her personell als finanziell klafft für Klinische Pflege, Ostfalia Hochschule für angewandte
eine Lücke auf. Es ist sehr schwierig, Mitarbeitende für die Wissenschaft
Krankenhaus-IT-Abteilung mit professionellen Prozess- und
Applikationskenntnissen zu finden. Prävention als Heilung?
Gesundheitsdaten und ihre intelligente Nutzung sind
Alles sicher oder was? der entscheidende Faktor. Verbunden damit ist die
Ein Beispiel für Personalmangel bei Gesundheitsdienstleis- Pflicht zum verantwortlichen Technikeinsatz. Wichtig
tern ist IT-Sicherheit. Betreiber Kritischer Infrastrukturen ist, dass Mehrwert und Nutzen der Digitalisierung kritisch
(KRITIS) wie Krankenhäuser setzen hochkomplexe, stark hinterfragt in der Gesellschaft möglichst zügig ankommt,
vernetzte und von IT durchzogene Infrastrukturen ein. Um gerade mit Blick auf Medizin und Gesundheit. In den
diese Infrastrukturen dauerhaft verfügbar zu halten, müssen sie Fokus dazu stellte Prof. Dr. Stefan Heinemann „Prävention
adäquat geschützt werden. Antworten auf die provokante Frage als Heilung? – Gesundheit, Gesellschaft und digitale
„Informationssicherheit – Alles sicher oder was?“ gab Lars Medizin“. Der Wissenschaftler aus den Disziplinen Ethik
Forchheim, Leiter des Branchenarbeitskreises medizinische der digitalen Medizin und Gesundheitswirtschaft, FOM
Versorgung UP KRITIS. Hierzu leistet die Kooperation UP Hochschule / Universitätsmedizin Essen postulierte: „Damit
KRITIS einen substanziellen Beitrag. Aufgrund der Bedeutung die Entwicklungen in Prävention, Diagnostik, Therapie
der Informationstechnik bilden dabei neben der Sicherheit und Nachsorge auch wirklich in der Versorgung regelhaft
von IT und OT (Operational Technology, inklusive Industrial ankommen, sind gewiss noch viele Anstrengungen zu
Control Systems, ICS) die relevanten Prozesse und Strukturen unternehmen.“ Interview mit Prof. Dr. Stefan Heinemann,
eines funktionierenden ISMS (Information Security Manage- Ethik der digitalen Medizin und Gesundheitswirtschaft, FOM
ment System) den Schwerpunkt der Arbeiten. UP KRITIS Hochschule/Universitätsmedizin Essen
ist eine öffentlich-private Kooperation zwischen Betreibern
Kritischer Infrastrukturen KRITIS, deren Verbänden und den Premium für Hauptverantwortliche
zuständigen staatlichen Stellen. Interview mit Lars Forchheim, An zwei intensiven Tagen präsentieren renommierte
Leiter des Branchenarbeitskreises medizinische Versorgung UP Expert*innen neusten Erkenntnisse, berichteten über
KRITIS Innovationen und Technologien und zeigten in Best-Practice-
Impulsen, Verantwortlichen aus dem Gesundheitswesen den
„Digital“ als magic box Weg auf zu Smart Care und Hospital.
Die Digitalisierung in der Pflege wird oft mit weitreichenden Das Smart Excellence Forum richtete sich an Mitglieder des
Erwartungen verbunden: „Digital“ erscheint als Magic Box, Vorstandes und der Geschäftsleitung, Verwaltungsleitung und
die alle Probleme der pflegerischen Versorgung lösen kann. ärztliche Leitung sowie an Führungskräfte von Krankenhäusern
Dabei geht es darum: Technologie soll den steigenden und Pflegeeinrichtungen im deutschsprachigen Raum.
Mangel an Pflegepersonal kompensieren und entlasten. Bei Lösungspartner stellten in Vier-Augen-Gesprächen,
der Digitalisierung von Pflegeprozessen müssen sich die abgestimmt auf die individuelle Situation und Bedürfnisse,
digitalen Technologien dazu sinnvoll in den Pflegeprozess Innovationen und Technologien für die Digitalisierung im
und Organisation pflegerischer Arbeit integrieren lassen. Gesundheitssystem dar.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2022
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