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Arkadiusz Drag (li.): „Die Zeit war reif für eine Vereinheitlichung der Archivlandschaft. Keine Inseln, sondern ein Universalarchiv war die Lösung.
Zusammen mit Dedalus HealthCare konnten wir ein sehr komplexes Berechtigungskonzept erfolgreich umsetzen.“
es sehen darf. Diese Möglichkeit und die, einzelnen anderen Neben dem Universalarchiv betreibt das Universitätskli-
Kliniken den Zugriff zu ermöglichen, sind wesentliche Vorteile nikum noch ein Testarchiv, ein Importarchiv, ein Forschungs-
von DeepUnity.“ archiv und ein Migrationsarchiv. Ersteres dient zum Testen
von neuen Versionen, Updates et cetera. Mit dem Importar-
Ziel: eVNA chiv setzen die Kliniken das zentrale Konzept zur Einbindung
Die Konsolidierung der einzelnen Abteilungsarchive zum VNA von Fremddaten um. Dort sind die Aufnahmen von Patienten
stellte sich dann doch komplexer dar als erwartet. Zum einen gespeichert, die zur Untersuchung in die Klinik kommen. Wer-
mussten viele Daten mit proprietären Formaten DICOM- den sie zur weiteren Behandlung stationär aufgenommen, ver-
kompatibel gestaltet werden, zum anderen verschlangen die knüpft der Data Manager, ein spezielles PACS-Tool, die Auf-
teilweise erheblichen Datenmengen – Terabytes, die über Jahre nahmen automatisch mit der Patienten-ID und überführt sie
und Jahrzehnte hinweg angefallen waren – bei der Migration in das VNA. Das Studienarchiv schließlich ist ein abgetrennter
wertvolle Zeit. „Das ging hier und da so weit, dass die Daten Teil innerhalb des VNA mit einem separaten Berechtigungs-
manuell mit einer Worklist verknüpft und so dem Patienten konzept, so dass nur die jeweils an einer Studie beteiligten Mit-
zugeordnet werden mussten“, erzählt Drag mit Grausen. Ins- arbeiter Zugriff auf die von den Patienten vorher explizit freige-
gesamt wurden mehr als 350 Terabyte an Altdaten migriert, gebenen Daten haben.
hinzukommt noch die Pathologie mit mehreren Petabyte (etwa Im nächsten Schritt soll der neue DeepUnity Viewer – als
1.000 Terabyte oder 1015 Byte). Deshalb denkt das UKB darü- übergreifender VNA-Viewer für DICOM- und Non-DICOM
ber nach, sie in die Cloud auszulagern. „Es ist kaum noch mög- Formate – eingeführt werden. „Damit schließen wir die Zent-
lich, diese immensen Datenmengen physikalisch hier vor Ort ralisierung wirklich aller Archive an unserem Universitätsklini-
vorzuhalten. Schließlich müssen wir die gesamte Infrastruktur kum ab. Da sind dann Dokumente sämtlicher Formate vereint,
alle vier bis fünf Jahre erneuern, was sehr kostenintensiv ist“, seien es proprietäre Formate, DICOM-Bilder oder PDF- und
erläutert Niggemeier die Überlegungen. Word-Dateien. Die Anwender können sich alle Daten mit
einem Universalviewer ansehen, der ihnen auch die Mög-
lichkeit gibt, die Informationen intersektoral auszutauschen“,
erläutert Heiko Niggemeier das Konzept.
Krankenhaus-IT Journal 1 /2024
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