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Kliniken war groß. „Dort wurden die Daten in der Regel auf
Das Universitätsklinikum Bonn ist ein Krankenhaus
der Maximalversorgung mit 38 Kliniken und 31 Instituten. CDs oder USB-Festplatten gespeichert, dezentral und schwer
Mit 1.350 Betten versorgt das Haus jedes Jahr rund zugänglich. Die Zeit war also reif für eine Vereinheitlichung“,
350.000 Patienten ambulant und 50.000 stationär. beschreibt Arkadiusz Drag, Stellvertretender Teamleiter Bild-
Dazu kommen 40.000 Notfallpatienten. datenmanagement in der Abteilung Medizinische Applikatio-
nen, die Ausgangssituation.
Dass das UKB den Weg weiter mit Dedalus HealthCare
– und mit dem neuen PACS DeepUnity – geht, hat mehrere
Gründe. Zum einen sprachen die durchweg guten Erfahrungen
mit dem Unternehmen und seinem PACS dafür. Zum ande-
ren stellt der Bonner Anbieter mit ORBIS das Krankenhaus-
Informationssystem (KIS) und mit HYDMedia das Enterprise
Content-Managementsystem (ECM) zur Verfügung. „Da
das VNA mit beiden interagieren muss, lag es nahe, in einem
Systemkosmos zu bleiben, um eine nahtlose Integration ohne
Schnittstellen zu gewährleisten“, so Niggemeier. Hinzukam,
dass nicht nur Bild- und Befunddaten im VNA gespeichert
werden sollten, sondern auch Biosignaldaten, etwa aus dem
EEG oder dem EKG. „Das hat zusammen mit einem speziellen
Viewer für Bewegtbilder zum Zeitpunkt der Entscheidung nur
Dedalus HealthCare geboten“, betont Drag.
Alle Fachkliniken integriert
Heute steht das UKB an der Schwelle zum umfassenden VNA.
Neben der Endoskopie, der Kardiologie (mit Erwachsenen-
Kardiologie, Herzchirurgie und Kinderkardiologie) und der
Chirurgie ist auch das gesamte OP-Bildmanagement integ-
riert. So kann der Operateur im OP-Saal auf sämtliche Bilder
und Befunde samt Fremdbefunde zugreifen, aber auch selbst
Modalitäten wie beispielsweise Deckenkamera oder Endosko-
pietürme intraoperativ einbinden. „Bisher haben wir mehr als
2009 hat das Universitätsklinikum Bonn (UKB) seine beste- 400 Modalitäten an das PACS angebunden, Tendenz steigend“,
hende Bilddatenmanagement-Lösung (PACS) abgelöst und ist sagt Niggemeier und weist auf eine Flut an mobilen Geräten
zum damaligen IMPAX EE (heute DeepUnity) von Dedalus hin. „So greifen Chirurgen und Ärzte in den Ambulanzen
HealthCare gewechselt. „Unsere Klinik für Diagnostische und immer häufiger zu tragbaren Ultraschallgeräten, die sie an ihr
Interventionelle Radiologie wollte damals umfassende digitale Smartphone oder Tablet anschließen und deren Ergebnisse sie
Workflows aufbauen, was mit der alten Lösung nicht möglich natürlich auch speichern wollen“, erläutert der Teamleiter Bild-
war. Daher musste ein entsprechend professionelles System her“, datenmanagement. Als eine der letzten Kliniken wird noch die
nennt Heiko Niggemeier, in der Abteilung Medizinische Appli- Pathologie angebunden.
kationen Teamleiter Bilddatenmanagement und gleichzeitig Mit großem Engagement und der Unterstützung des Part-
PACS2-Projektleiter, die Gründe für den Umstieg. ners ist es gelungen, auch „Exoten“ wie die Augenheilkunde
oder die Zahnmedizin in das VNA zu integrieren. Nach einer
Universal- statt Insellösung Workflowanalyse und vielen Gesprächen mit den Ärzten und
Was als Insellösung für die Radiologie begann und sich dort Pflegekräften wurde ein entsprechendes Fachkonzept zur Ein-
bewährt hat, versprach Potenzial: nämlich auch andere Klini- bindung erstellt, das wiederum Dedalus HealthCare umgesetzt
ken an das PACS anzubinden und ihnen die Möglichkeiten hat.
der digitalen Arbeitsweise zur Verfügung zu stellen. So war das Im Projektverlauf mussten aber nicht nur technische Her-
Projekt PACS2 geboren, hinter dem sich der Aufbau eines kli- ausforderungen gemeistert werden. Wenigstens ebenso wich-
nikweiten universellen Bilddatenarchivs, neudeutsch: Vendor tig war es, die Anwender ins Boot zu holen und sicherzustel-
Neutral Archive (VNA), verbarg. Der Bedarf in den anderen len, dass sie sich später auch im PACS und seinen Workflows
Krankenhaus-IT Journal 1 /2024
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