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Fusionen und Kooperationen bei Krankenhäusern –




 Wie man sich als IT-strategisch gut aufstellt






                                                   Fusionen und Kooperationen nehmen im Krankenhausmarkt
                                                    immer mehr zu! Die Marktdynamik scheint auch in Zukunft
                                                   ungebremst. Die damit einhergehende notwendige Zusam-
                                                    menführung der kaufmännischen und medizinischen Daten

                                                    lässt die Auswirkungen auf die IT bereits erahnen. Eine
                                                   strategische Neuausrichtung der IT ist gefordert. Wie dies
                                                    gelingt, beschreibt Dr. Uwe Günther, Partner Curacon GmbH
                                                   Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Geschäftsführer Sanovis
                                                   GmbH, in diesem Artikel.


                                                Bewegung in der                 zumindest zum Teil unterschiedliche IT-
                                                Krankenhausbranche              Strukturen gegeben sind. Zu nennen sind
                                               Krankenhäuser sind nach  wie vor im   hier zuvorderst bei der Anwendungs-
                                               Fusions- und Kooperationsfieber. Im   software im administrativen Bereich
                                               Jahr 2024 ist die Anzahl an Zusammen-  die Finanzbuchhaltungs- und Material-
                                                schlüssen von Einrichtungen noch ein-  wirtschaftssysteme sowie auf klinischer
                                               mal deutlich im Vergleich zum Vor-jahr   Ebene das Krankenhausinformationssys-
                                                gestiegen. Die Treiber dafür sind Träger-  tem (KIS). Eine Verknüpfung dieser und
                                               wechsel, Umwandlungen und eine hohe   deren Daten oder gar die Überführung
                                               Zahl neuer Kooperationen, die im Zuge   in eine einheitliche und kohärente Sys-
                                                des Krankenhausversorgungsverbesse-  temlandschaft ist zwingend angezeigt,
                                               rungsgesetzes (KHVVG) stattfinden.  wenn nicht sogar unternehmenskritisch.
                                                  Bei der Umsetzung derartiger   Weitere wesentliche Ansatzpunkte bie-
                                               Zusammenführung von Krankenhäusern   ten insbesondere die zukünftige Orga-
                                                gilt es allerdings neben den strategisch   nisation  des  IT-Personals,  die  Gestal-
                                               wichtigen Aspekten, wie die Festlegung   tung des Supports sowie der Aufbau des
                                                des medizinischen Zielbildes, die Klä-  Rechenzentrums (RZ). Auch in den
                                               rung der Standortfrage sowie die Perso-  Verwaltungsbereichen der IT sind über-
                                               nalplanung, auch die Sekundär- und Ter-  greifende Hebel zu finden, z. B. Soft- und
                                               tiärbereiche, wie z. B. Küche, Reinigung,   Hardware-Beschaffungen, Vereinheitli-
                                               Administration, Apotheke, Labor und   chung des Vertragswesens, Nutzung eines
                                               Einkauf, mit in den Fokus zu nehmen.  einheitlichen Ausschreibungswesens auf
                                                                                Grundlage einer gemeinsamen Bedarfs-
                                               Was passiert bei Fusionen        ermittlung und Pflichtenhefterstellung,
                                                und Kooperationen mit der IT?   Einführung  klinikübergreifender IT-

                                               Eine – in Zeiten der Digitalisierung auch   Standards und Richtlinien etc. (vgl. Abb.
                                                strategisch – entscheidende Rolle kommt   1). Neben den erwähnten strategischen
                                               in diesem Zusammenhang der IT zu.   Gesichtspunkten liegt hier auch ein rele-
                                               Man wird davon ausgehen müssen, dass   vantes Kosteneinsparungs- bzw. Wirt-
                                                bei den beteiligten Krankenhauspartnern   schaftlichkeitspotenzial.






               Krankenhaus-IT Journal 1 /2025
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