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IT für vernetzte
medizinische Versorgung
Praxisnetze stellen eine innovative Form der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen dar, die
darauf abzielt, die Patientenversorgung durch koordinierte und kooperative Ansätze zu verbessern.
Diese Versorgungsform vereint niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser, Krankenkassen und weitere
Akteure zu einem IT-Netzwerk, das auf effiziente Kommunikation und abgestimmte Behandlungskonzepte
setzt. Professionelle Strukturen und klar definierte Kommunikationswege sind essenziell, um die
Zusammenarbeit der Beteiligten zu fördern.
ie Kassenärztliche Vereinigung (KVB) spielt hierbei warekomponenten, wobei standardisierte Protokolle wie REST,
Deine Schlüsselrolle, indem sie rechtliche und finanzielle SOAP oder JSON die Interoperabilität fördern. Standards wie
Rahmenbedingungen sowie Anreize für die Bildung von Pra- IEEE 802.3 (Ethernet) oder ISO/IEC 27001 (Informationssi-
xisnetzen schafft. Krankenkassen unterstützen die Entwick- cherheitsmanagement) stellen sicher, dass Technologien kom-
lung durch finanzielle Förderungen und die Gestaltung von patibel und sicher einsetzbar sind. Sie ermöglichen eine einheit-
Verträgen zur Integrierten Versorgung, die sektorenübergrei- liche Kommunikation und vereinfachen die Integration neuer
fende Ansätze fördern. Regionale Krankenhäuser fungieren als Systeme. Zudem fördern sie Skalierbarkeit und reduzieren Kos-
wichtige Partner, insbesondere bei der Abstimmung zwischen ten durch Wiederverwendbarkeit und Modularität. Durch die
ambulanter und stationärer Versorgung. Kombination von Praxisnetzen, Schnittstellen und Standards
Die digitale Vernetzung ist eine Grundlage für die fach- wird eine stabile, flexible und zukunftsfähige IT-Infrastruktur
und sektorenübergreifende Kommunikation. Schnittstellen geschaffen.
und Standards in der IT-Infrastruktur sind notwendig, um den Die Herausforderungen bei der Entwicklung von Praxisnet-
Datenaustausch sicher und effizient zu gestalten. Dabei spielen zen liegen in der Heterogenität der Akteure, der Finanzierung
elektronische Patientenakten und gemeinsame IT-Plattformen und der Akzeptanz digitaler Lösungen. Auch der Datenschutz
eine entscheidende Rolle. Allerdings gibt es in vielen Regionen und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben stellen komplexe
noch Defizite in der technischen Ausstattung und bei der Inte- Anforderungen dar. Dennoch bieten Praxisnetze großes Poten-
gration bestehender Systeme. zial für eine patientenzentrierte, qualitativ hochwertige Versor-
Praxisnetze verbinden unterschiedliche Systeme, um einen gung, die langfristig das Gesundheitssystem entlasten und die
reibungslosen Datenaustausch zu gewährleisten. Schnittstel- Patientenzufriedenheit steigern kann.
len fungieren dabei als Bindeglied zwischen Hard- und Soft-
Krankenhaus-IT Journal 1 /2025
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