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Der Bundesverband der Krankenhaus IT-Leiterinnen / Leiter e. V.
sequenz und Strenge von beiden Eltern
und verursachte zusätzlichen Stress, hatte
sich aber nach einiger Zeit sehr gut ein-
gespielt. Die Kinder wussten, dass sie,
wenn sie ganz leise sind und sich selbst
beschäftigen, ins Büro kommen dürfen.
Da es ihnen wichtig war, in der Nähe zu
sein, hielten sie sich fast immer an die
Spielregeln. Aus heutiger Sicht bleiben
schöne Erinnerungen an still auf dem
Boden liegende Kinder mit Malblättern
oder daran, wie beide einträchtig neben-
einander mit angezogenen Beinen und
einem Buch in der Hand auf dem kleinen
Sofa im Arbeitszimmer saßen.
Resümee
Die alternierende Telearbeit hat sich
Günter Gartner, ehemaliger sowohl aus Sicht der IT-Leitung als auch
IT-Leiter im Städtischen aus Sicht der Mitarbeiter als Erfolgsmo-
Klinikum in Karlsruhe, dell herausgestellt. Die Telearbeit fordert
Bundesverband KH-IT e.V. vom Mitarbeiter strukturiertes Arbeiten,
Disziplin, Organisationstalent und gute
beibehalten. Es folgten viele weiter- jektunterlagen statt, stattdessen mehr schriftliche oder telefonische Kommuni-
gehende Projekte wie beispielsweise Kommunikation über Telefon, E-Mail kationsfähigkeit. Die Projekte im Medi-
die Zentralisierung der medizinischen und digitale Terminplanung. Konzepte zinischen Informationsmanagement
Dokumentation mit Konsolidierung mussten initiativ erstellt und anschlie- wurden in der Regel termingerecht abge-
auf wenige fachspezifische elektronische ßend als Diskussionsgrundlage versen- schlossen. Die Mitarbeiter waren sehr dis-
Systeme, die mittels Schnittstellen über det werden. Immer öfter wurden diese zipliniert und hatten sehr schnell gelernt,
einen Kommunikationsserver kommu- telefonisch oder im Sternverfahren mit adäquat digital zu dokumentieren, damit
nizierten, Order/Entry zwischen OP, allen Beteiligten abgestimmt, um Zeit Unterlagen zu jeder Zeit allen Beteiligten
Labor und zentralem medizinischem einzusparen. Gemeinsame Akteneinsicht in der Verzeichnisstruktur zur Verfügung
Dokumentationssystem und die Einfüh- war oft nicht möglich, so dass im Team stehen. Die Arbeitsleistung am Telear-
rung der DRGs für die Abrechnung von des Medizinischen Informationsmanage- beitsplatz war sehr gut und Tätigkeiten,
stationären Leistungen. ments eine logische Verzeichnisstruktur die Ruhe und Konzentration erfordern,
Aus Sicht der Mitarbeiterin war erstellt wurde, die es allen Mitarbeitern wurden vergleichsweise sogar schneller
diese neue Arbeitsform mit alternieren- ermöglichte, zu jeder Zeit auf die digi- erstellt und vorgelegt. Dies war eindeutig
der Telearbeit für alle Beteiligten eine talen Dokumente zuzugreifen. Dies der Möglichkeit zum ruhigen Arbeiten
Herausforderung. erforderte von allen viel Disziplin in der ohne Störung durch Personenverkehr am
Die adäquate Kommunikation erfor- Aktenablage. Telearbeitsplatz zuzuschreiben.
derte Organisationstalent, ein strenges Das Arbeiten zu Hause stellte sowohl
Zeitmanagement und viel Disziplin. die Mitarbeiterin als auch deren Familie
Besprechungen mit Chef- / Fachärzten vor neue Aufgaben. Die beiden Kinder
und Pflegekräften der Fachabteilungen im Alter von 8 und 4 Jahren mussten ler-
sowie mit Kollegen der IT-Abteilung nen, dass „Mama im Büro ist“ und nicht (1)Autoren: Henrike Kowarik, Fachtierärztin
mussten sehr gut geplant und von bei- gestört werden darf und dass dienstliche für Informationstechnologie, Ministerium
den Seiten gut vorbereitet sein. Es fan- Telefonate nicht unterbrochen werden für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz,
den weniger face-to-face Meetings zur können, um Streit zu schlichten oder Baden Württemberg; Günter Gartner,
gemeinsamen Erarbeitung von Pro- Trost zu spenden. Dies erforderte Kon- Bundesverband KH-IT e.V.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2020
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