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Das Rennen um die IS-H Nachfolge













               Unzufriedenheit und Bewegung                     mit moderneren Technologien. Entsprechende Lösun-
               im KIS-Markt                                     gen weisen oftmals kundenspezifische Anpassungen
               Der zunehmende Druck der neuen Erwartungen       auf und sind in vielen Bereichen nicht mehr mit dem
               widerspiegelt sich in der wachsenden Unzufriedenheit   ursprünglichen Softwarestandard zu vergleichen.
               der Spitäler mit ihren Klinischen Informationssys-  Big-Bang-Umstellungen sind undenkbar, und so
               temen. Die Bewegungen und Neuausschreibungen     müssen zwangsläufig Wege  gefunden werden, die  es
               im Schweizer KIS-Markt sind frappant. Wie in jeder   zulassen, dass eine schrittweise Umstellung zu einer
               Branche treten im Rahmen der Digitalisierung auch   Koexistenz von Legacy und modernen Systemen/Apps
               neue Player aus der Technologiebranche, beispiels-  und damit auch eine schrittweise Teilmodernisierung
               weise Google und Apple, mit unerschöpflich schei-  sichergestellt wird.
               nendem Investitionshunger auf den Markt. Google
               und Apple beeinflussen heute den Gesundheitsmarkt   Das KIS der Zukunft
               massiv, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis dies auch   Mobile Health wird das Gesundheitssystem verbessern.
               in Schweizer Spitälern und deren Systemen geschieht:   Dafür muss die bestehende Infrastruktur weiterent-
                                                                wickelt werden. Es liegt auf der Hand, dass für solche
                   ■ Etwa ein Prozent  aller Google-Suchanfragen   Entwicklungen Anwender und Anbieter gemeinsam in
                  bezieht sich auf Informationen zu Symptomen und   die Zukunft schreiten müssen. Die meisten aktuell im
                  Beschwerden                                   Einsatz stehenden Systeme sind technologisch veraltet
                   ■ In der Schweiz geben gemäss einer GFS-Umfrage   und bieten wenig bis keine Möglichkeiten, moderne
                  41% der Befragten an, bei gesundheitlichen Prob- Technologien sinnvoll und gewinnbringend einzubin-
                  lemen und vor dem Gang zum Arzt im Internet zu   den, geschweige denn Daten strukturiert und einfach
                  recherchieren ? Falls es zu einem Spitalaufenthalt   auszuwerten.
                  kommt, wird für die Spitalwahl eine offizielle oder   Das moderne KIS dient mit seinem modularen
                  unabhängige Website konsultiert (je 40%)      Aufbau der einfacheren und schnelleren Integration
                   ■ Google investiert in Linsen zur Messung des Blut-  neuer Funktionalitäten und der Vernetzung interner
                  zuckerwertes                                  sowie externer Softwarelösungen. Hinzu kommt die
                   ■ Apple entwickelt das Gesundheitsdossier der   Möglichkeit bzw. Selbstverständlichkeit, die Lösung
                  Zukunft (HealthKit) Was vor einigen Jahren noch   auch auf mobilen Endgeräten nutzen zu können. Die
                  undenkbar schien, ist heute bereits Realität.   wachsende Verbreitung der Telemedizin und der Self-
                                                                Measurement-Möglichkeiten mittels „smarter Geräte“
               Wir gehen davon aus, dass verstärkt auch internati-  und sogenannter „Wearables“, welche vom Patienten
               onale Anbieter, wie z.B. Marktführer Epic, Cerner   als Diagnosegeräte verwendet werden können, zeigt
               und Meyerhofer, in den Schweizer KIS-Markt eintre-  weitere neue Bedürfnisse und beschleunigt entspre-
               ten und die Systemwahl massiv beeinflussen werden.  chend das Tempo von Systemumstellungen. Natür-
               Schwachstelle KIS Aktuelle, mehrheitlich heterogene,  lich müssen entsprechende Daten geschützt werden,
               hoch  individualisierte und historisch gewachsene   diverse Mechanismen lassen dies heute aber zu, auch
               Insellösungen entsprechen bei Weitem nicht den heu-  wenn entsprechende Daten auf einer Cloud- oder
               tigen verbrauchergetriebenen Vorstellungen und sind   SaaS-basierten Infrastruktur abgelegt sind.
               immer noch schwerfällig und unflexibel im Umgang




               Digitalspecial  Das Rennen um die IS-H Nachfolge
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