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Das Rennen um die IS-H Nachfolge
Wir leiten folgende sechs Kernentwicklungen für der Betriebsorganisation durch eine solche Umstellung
medizinische Informationssysteme ab: oftmals unterschätzt wird, ebenso die Wichtigkeit von
1. Immer mehr Klinische Informationssysteme Veränderungsmanagement. Projekte dauern oftmals
wandern in die Cloud. länger als geplant, was auch bedeutet, dass verschie-
2. Klinische Informationssysteme umfassen vermehrt denste im Einsatz stehende Systeme länger parallel
auch Patientenportale. betrieben werden müssen. Auch dies muss bei der Pla-
3. Die Integration von smarten Diagnosegeräten und nung der Umstellung mitberücksichtigt werden. Es ist
Telemedizin für Patienten ist ein wesentlicher Bestand- existiert nicht das KIS, es gibt nicht den Standard, und
teil der Systeme. genauso wenig gibt es ein standardisiertes Vorgehen
4. Klinische Informationssysteme werden immer bezüglich einer entsprechenden Transformation zu
mobiler. einem modernen Klinischen Informationssystem.
5. Die klinischen Informationssysteme stellen die
Prozesse rund um den Patienten ins Zentrum, und Bevor eine Ablösung in Angriff genommen wird, gilt es
die Grenzen zwischen administrativen und klinischen deshalb folgende Aufgaben anzugehen:
Systemen verwischen.
6. Die datenanalytischen Funktionen werden aus- ■ Bedarf der Kliniken eruieren – Welche Dienst-
gebaut. Experten sind sich einig, dass es in den nächs- leistungen können und sollen zukünftig erbracht
ten Jahren einen deutlichen Entwicklungsschub geben werden, und welche technologische Unterstützung
wird. bzw. welcher Digitalisierungsgrad ist hierfür not-
wendig und sinnvoll (z.B. Wearables, Patienten-
Gesellschaftliche und technologische Faktoren zwin- plattformen etc.)? Wo setzt man auf stabile Stan-
gen Spitäler wie auch Anbieter zum Handeln. dardlösungen, und wo möchten sich die Kliniken
mit individuellen Lösungsansätzen differenzieren?
Die eine Musterlösung gibt es nicht
Die Evaluation und Ablösung eines Klinischen Infor- ■ Strategische Ausrichtung definieren – Wie hoch ist
mationssystems ist kein IT-Projekt, sondern ein deOr- die Investitionsbereitschaft? Wo ist Stabilität wich-
ganisationsentwicklungsprojekt, bei welchem das Busi- tiger als Agilität? Wie innovativ möchte das Spital
ness die Führung übernehmen muss. Die Bereitschaft im Bereich IT sein, will man sich als Early Adopter
zur Harmonisierung der Prozesse stellt n Erfolgsfaktor oder als Follower etablieren?
schlechthin dar. Die Kosten, die Risiken und die Kom-
plexität einer KISEvaluation werden oft unterschätzt. ■ Applikationsportfolio adaptieren – Welche Appli-
Ohne eine klare, von den zukünftigen Erwartungen kationsbausteine (z.B. KIS) werden benötigt, wo
der Kliniken, den technologischen Entwicklungen gibts Handlungsbedarf, um entsprechende Anfor-
und der bestehenden Situation in der Informatik abge- derungen am besten umsetzen zu können, und wie
leitete Applikationsstrategie sollte eine Evaluation werden diese beschafft? Sucht man nach Best-of-
gar nicht erst lanciert werden. Damit werden vor der Breed oder einer monolithischen Lösung?
eigentlichen Umsetzung wesentliche Grundsatzfra-
gen beantwortet, welche für die nachfolgende Umset-
zung elementar sind! Unsere Erfahrung zeigt, dass
neben den bereits genannten Faktoren die Belastung
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