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IT-Management
Kritische Erfolgsfaktoren für
IT-Projekte im Krankenhaus
Paul Zincken und Dr. Markus Ruppel von der Health-IT-Beratung Better Healthcare erklären,
wie die Erfolge von Krankenhaus-IT-Projekten verbessert werden können. Damit ziehen sie
ein Fazit aus den Artikeln zu den Themen Prozess- und Changemanagement in den letzten
beiden Ausgaben des KH-IT-Journals.
Jedes Krankenhaus hat heute ein KIS im Einsatz. Wie
schätzen Sie den Nutzungsgrad dieser Systeme ein?
Ruppel: Die Möglichkeiten der gängigen KIS werden nur
in den wenigsten Krankenhäusern in vollem Umfang aus-
geschöpft. In den meisten Fällen ist noch jede Menge „Luft
nach oben“, um die Arbeitsabläufe der Anwender besser mit
der vorhandenen Software zu unterstützen. Insbesondere die
vorherrschende Mischung aus digitalen und papierbasierten
Prozessen stellt die Anwender vor besondere Herausforde-
rungen.
Wo sehen Sie die Ursachen hierfür?
Ruppel: Zum einen werden KIS-Projekte immer noch zu
sehr als „Computer-Technik-Projekte“ verstanden, die meis-
tens durch die IT-Abteilungen geleitet werden. Deren Fokus
liegt im Allgemeinen auf der technischen Implementierung
der Software. Prozessuale und organisatorische Themen kön-
nen dabei oft nicht hinreichend berücksichtigt werden. Des
Weiteren führen die seit Jahren knappen IT-Budgets zu über-
lasteten IT-Abteilungen und zu einem harten Preiskampf
zwischen den KIS-Herstellern. Um einen konkurrenzfähigen
Preis anbieten zu können, wird dann oft an den „weichen“
Angebotspositionen, wie z. B. der Optimierung von Prozes- Paul Zincken (paul.zincken@betterhealthcare.de) ist Gründer und
sen und den Anwenderschulungen, gespart. Diese sind aber Geschäftsführer von Better Healthcare in den Niederlanden und in
essentiell wichtig für eine effektive Systemnutzung. Deutschland.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2022
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