Page 36 - index
P. 36
IT-Management Und was bedeutet das bezogen auf einen IS-
H-Nachfolger?
■ Die Lösung muss zukunftssicher sein und zu wirtschaftlich
vertretbaren Kosten angeboten werden, die sich im Hinblick
auf die bestehenden Systeme nicht wesentlich erhöhen dür-
fen.
■ Ein neues Patientenmanagement mit Patientenadministra-
tion und -abrechnung auf der S/4HANA-Plattform sollte
vollintegriert im lokalen S/4HANA-System der Kranken-
häuser bereitgestellt werden können.
■ Die Länderspezifika müssen enthalten bleiben, wie z. B. der
Datenaustausch nach §§301/302 SGB V oder die Anforde-
rungen an die Telematik-Infrastruktur (TI).
■ Die Nachfolgelösung muss eine Migration aus dem existie-
renden Datenmodell sicherstellen sowie funktionale Mängel
in der Nutzerfreundlichkeit beheben und es ermöglichen,
die immer komplexer werdenden Abrechnungsvorschriften Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen
& Public Sector: „Aus DSAG-Sicht begrüßen wir Vorhaben
einfach abzubilden. von Partnern, einen Nachfolger für die Branchenlösung IS-H
■ Die Schnittstellen des neuen IS-H-Moduls müssen so bereit- auf S/4HANA zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise
gestellt werden, dass eine Integration zu jedem beliebigen KIS könnten viele Kliniken und Krankenhäuser einen komplet-
– und insbesondere auch zu i.s.h.med mit dem bestehenden ten Produktwechsel vermeiden.“
Umfang möglich ist.
■ Die diversen Schnittstellen zu Drittsoftware-Lösungen, wie z.
B. für die Kodierunterstützung, das Reklamationstool, OPS-
Collector, Datenträgeraustausch §301/302 und DALE-UV
müssen weiter ohne großen Zusatzaufwand zu bedienen sein.
■ Die gesetzlichen Anforderungen, z.B. der PPUGV, PPRL,
PPR2.0, QS-Dokumentation, die nicht nur das Modul IS-H
betreffen, müssen von KIS-Herstellern bereitgestellt werden.
Hier muss es eine enge Verzahnung von administrativen und
klinischen Prozessen geben, so wie sie heute zwischen den
Modulen IS-H und i.s.h.med besteht. Zudem ist sicherzustel-
len, dass die Entwicklungskapazitäten ausreichen, um gesetz-
liche Anforderungen zeitnah umzusetzen.
■ Die Lösung muss Plausibilitätsprüfungen und Logiken, wie z.
B. Ausschlüsse in Abhängigkeit der erfassten Daten, einfach
und kundenindividuell abbilden.
■ Krankenhäuser und Kliniken sind heute von IS-H in Form
von Customizing/BAdIs eine Flexibilität gewöhnt, die durch
Kundenerweiterungen auch bei einer Nachfolgelösung gege- Michael Pfeil, DSAG-Arbeitskreissprecher Healthcare:
ben sein sollte. Dies ist vor dem Hintergrund wichtig, dass „Der personelle und monetäre Aufwand ist bei
es viele Abrechnungsformen gibt und Standards hier eher entsprechenden Projekten erheblich.“
Wunschvorstellungen sind.
Damit die Anforderungen der Anwender:innen frühzeitig gehört
werden, steht die DSAG bereits im Austausch mit den relevanten
Herstellern und deren Partnern, um tragfähige Lösungen für die
neu entstandenen Herausforderungen zu identifizieren.
Dabei greift die Interessenvertretung auf das Know-how zahl-
reicher Anwender:innen zurück und nimmt einmal mehr die
Rolle als Lieferant größtmöglichen Wissens aus der Praxis ein.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2022
36