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„Verschiedene Faktoren addieren sich aktuell zu
                                                                           einer bedenklichen Gemengelage: Der Wegfall
                                                                           von COVID-Ausgleichszahlungen, der massive
                                                                           Personalmangel und die hohe Inflation belas-
                                                                           ten die Krankenhäuser massiv“, erklärt Peter
          Ist Deutschland ein Land der „digital Spätgeborenen“             Magunia, Partner bei Roland Berger, realistisch
           mit dringendem Reformbedarf? Kein Erkenntnisdefizit,            mit Blick auf die Digitalisierung des Gesund-
                                                                           heitswesens in Deutschland. Analysen zeigen
          sondern ein Umsetzungsdefizit ist zu beobachten.
                                                                           eine Mammutaufgabe. In den vergangenen 12
          Der Spannungsbogen zwischen Qualität und Kosten                  Monaten waren einige Fortschritte zu verzeich-
           potenziert den Druck im Gesundheitswesen.                       nen: Im zweiten Quartal 2022 waren 96% der
          Leistungserbringer lavieren in einer bedenklichen                Hausarztpraxen an die Telematikinfrastruktur
                                                                           (TI) angeschlossen. Sie bildet die technologi-
          Gemengelage: Die deutschen Krankenhäuser überlegen,
                                                                           sche Basis und soll  das Zusammenwirken von
          wie sie morgen ihr Geld verdienen. Das kennzeichnet              Patient:innen, Arztpraxen, Krankenhäusern,
           ressortübergreifend die Healthcare-Anamnese bei                 Apotheken und Krankenkassen vereinfachen
           der Digitalisierung für 2023 und darüber hinaus.                und verbessern. Apotheken sind noch einen
                                                                           Schritt weiter: Mit 99% (Stand: Ende Juni 2022)
          Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
                                                                           haben sie sich der TI praktisch flächendeckend
          Von Wolf-Dietrich Lorenz                                         angeschlossen. Im Vorjahr betrug der Wert noch
                                                                           75%. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch
                                                                           vier neue Gesetze und Verordnungen, die seit
                                                                           2021 in Kraft getreten sind. Sie sollen günstigere
                                                                           Rahmenbedingungen für die Entwicklung der
                                                                           digitalen Versorgung und Pflege sowie für die
                                                                           IT-Interoperabilität schaffen. Zudem sollen die
                                                                           Gesetzesinitiativen u.a. den Weg für die Ska-
                                                                           lierung zentraler E-Health-Anwendungen wie
                                                                           elektronische Patientenakte (ePA) und E-Rezept
                                                                           ebnen.
                                                                             Die wirtschaftliche Situation der deutschen
                                                                           Krankenhäuser hat sich in diesem Jahr und ins-
                                                                           besondere in den vergangenen Monaten weiter
                                                                           zugespitzt. Stagnierende stationäre Fallzahlen,
                                                                           der Wegfall der COVID-19-Ausgleichszahlun-
                                                                           gen und Erlösausfälle durch Personalmangel
                                                                           sorgen für wachsende Defizite. So werden vor-
                                                                           aussichtlich neun von zehn Kliniken in öffent-
                                                                           lich-rechtlicher Trägerschaft in diesem Jahr Ver-
                                                                           luste schreiben, über alle Trägerformen hinweg
                                                                           sind  es  wohl knapp  70  Prozent.  Das sind  die
                                                                           wichtigsten Ergebnisse der „Krankenhausstudie
                                                                           2022“ von Roland Berger.  


               Krankenhaus-IT Journal 6 /2022
                                                                                                                7
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