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Titelstory Betriebsausgaben (OpEx) beitragen, da die wichtigsten Systeme
immer stärker vernetzt und leistungsfähiger werden.
Managing Partnerin und Co-Founder von der Unterneh-
mensberatung SparkOptimus Alexandra Jankovich geht bei
Fehlern zur digitalen Disruption mit Verantwortlichen hart
ins Gericht. „Die Digitalisierung stellt Manager aus der Chef-
etage als „Change Leader“ bei der digitalen Transformation vor
neue Herausforderungen.“ Erstens: Disruptive neue Technolo-
gien mit großen Veränderungen des Geschäftsmodells bringen
erhebliche Risiken mit sich. Zweitens sind umfangreiche Inves-
titionen notwendig, die sich erst langfristig auszahlen. Und drit-
tens gibt es keine bewährten, branchenüblichen Messgrößen, an
denen man sich orientieren könnte. „Die Herausforderungen
sind so groß, dass Manager versuchen, die Lösung des Problems
zu delegieren. Das führt in der Regel dazu, dass Unternehmen
enorme Summen für neue Technologien ausgeben, die nicht
funktionieren und anschließend jemanden bezahlen, um das
Problem zu lösen.“ Alexandra Jankovich beobachtet grundle-
gende Prinzipien, die in allen Branchen anwendbar sind. „Zum
Beispiel geht es bei der Digitalisierung niemals um die Techno-
logie als Selbstzweck. Vielmehr geht es darum, Leistungen für
Peter Magunia, Partner bei Roland Berger: „Dadurch, dass die die Kunden zu verbessern. Außerdem hat die Transformation
Rücklagen vieler Krankenhäuser schon vor Corona sehr gering
waren, stehen jetzt viele mit dem Rücken zur Wand.“ immer einen Anteil von 80 Prozent, der bei den Menschen liegt,
nur 20 Prozent entfallen auf die Technologie. Denn gerade bei
Peter Magunia, Partner bei Roland Berger: „Dadurch, dass die den Menschen liegt die echte Komplexität. Die Auswahl der
Rücklagen vieler Krankenhäuser schon vor Corona sehr gering Software etwa ist in den einzelnen Branchen unterschiedlich,
waren, stehen jetzt viele mit dem Rücken zur Wand.“ aber das ist im gesamten digitalen Wandel nur ein Detail.“
Zahlen aus der Krankenhausstudie 2022, einer Befragung
unter Führungskräften der 600 größten deutschen Kliniken,
belegen das. So rechnen 96 Prozent mit einer Verschlechterung
der wirtschaftlichen Lage in den nächsten fünf Jahren (2021:
83%) – der mit Abstand schlechteste Wert seit Beginn der Stu-
dienreihe 2014. Auch die Ausgleichszahlungen des Bundes,
mit denen pandemiebedingte Umsatzausfälle und Kostenan-
stiege kompensiert werden sollten, haben kaum für Entlastung
gesorgt: Bei mehr als der Hälfte der Befragten haben die Zah-
lungen die zusätzlichen Ausgaben schon im vergangenen Jahr
kaum gedeckt, im laufenden Jahr ist die Lücke noch größer.
Knapp 70 Prozent der Kliniken erwarten in diesem Jahr ein
Defizit (2021: 62%), bei den Häusern in öffentlich-rechtlicher
Trägerschaft sind es sogar 90 Prozent (2021: 73%). Auch die
Liquiditätsentwicklung ist stark rückläufig: 62 Prozent rechnen
2022 mit einem Rückgang (2021: 49%).
Die zunehmende Bedeutung von Telemedizin, digitalen
Dienste und das Internet der medizinischen Dinge stellen neue
Anforderungen an Infrastruktur und Netzwerke. Die Moder-
nisierung von Netzwerken und verbesserte Konnektivität sind
zentral, um die Anforderungen an ein digitales Gesundheitssys-
tem zu erfüllen. Moderne Gesundheitseinrichtungen sind für
einen effizienten Betrieb auf einen freien und zeitnahen Infor- Alexandra Jankovich, Managing Partnerin und
mationsfluss angewiesen. Angesichts des zunehmenden Drucks, Co-Founder von SparkOptimus: „Die Digitalisierung stellt
mit weniger Ressourcen mehr zu leisten, sind im Gesund- Manager aus der Chefetage als „Change Leader“ bei der
heitswesen Lösungen erforderlich, die zur Optimierung der digitalen Transformation vor drei neue Herausforderungen.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2022
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