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Kann IT-Resilienz
die Organisations-Resilienz ersetzen?
■ Fehlende Handlungsrichtlinie und Vorgehensweisen Malware-Vorfall mit forensischen Konsequenzen könnte zum
bei erforderlichen Versorgungseinschränkungen, zum Beispiel ein Internetzugang durchaus mehrere Wochen stillge-
Beispiel die Absage von Ambulanzterminen, die Redu- legt werden müssen. Das hätte wiederum Auswirkungen bei
zierung elektiver Eingriffe oder Auswirkungen auf den der Nutzung von Cloud-Diensten, aber auch bei der Zusam-
Betrieb einer Notaufnahme (z.B. bei Geräteausfällen menarbeit mit anderen Gesundheitseinrichtungen zum Beispiel
die Einheiten wie Stroke-Units oder Trauma-Zentren in bei der Datenübertragung für Konsile oder regionale Zentren.
der Leistungserbringung einschränken oder stilllegen) Wichtig sind daher zentrale Übersichten der Abhängigkeit von
ständig genutzten bzw. benötigten Systemen sowie Beziehun-
Bei der Entwicklung solcher Konzepte steht den klinischen gen in der Leistungserbringung bzw. Patientenversorgung.
Fachabteilungen häufig die Unkenntnis über systemische Klar sein muss zudem, dass nur die Fachabteilung festlegen
Zusammenhänge im Weg. Daher müssen Notfallkonzepte kann, welche ihrer Leistungen mit welchen alternativen Mit-
in der Entwurfsphase immer mit weiteren Fachabteilungen teln erbracht oder eben nicht mehr erbracht werden können.
abgestimmt und verprobt werden. Beispielsweise muss eine Letztendlich geht es in diesen Fällen um die sichere medizi-
Radiologie sich mindestens mit der Versorgungstechnik/Haus- nische Versorgung von Patienten, allerdings auch um Verwal-
technik, der Informationstechnik, der Medizintechnik und tungsaufgaben (z.B. Gehälter zahlen). Was das Notfallkonzept
dem Management abstimmen. Eventuell auch mit abhängigen zur Kernaufgabe macht und nicht delegierbar ist. Es ist nicht
ambulanten Einrichtungen. die Aufgabe der IT im Störfall klinischen Abteilungen Hilfe-
Dabei darf der Fokus nicht auf der kurzfristigen Überbrü- stellung bei der Suche nach medizinischen Lösungen zu leisten.
ckung von Störungen liegen. Das Hoffen auf „Es wird schon Das Notfallkonzept der IT sieht die Behebung des IT-Notfalls
vorübergehen.“ oder die stetig wiederholte Frage „Wann geht vor, nicht mehr.
es denn wieder?“ führen im Ernstfall nirgendwohin. Bei einem
Was ist Resilienz?
Der Begriff Resilienz hat Bedeutungen in der Ingenieurwissenschaft, Energiewirtschaft,
Psychologie, Soziologie, Zahnmedizin und im Ökosystem. In technischen beziehungsweise
ingenieurwissenschaftlichen Zusammenhängen meint Resilienz die Fähigkeit von Systemen, bei
Teil-Ausfällen oder Störungen nicht vollständig zu versagen, sondern wesentliche Systemdienst-
leistungen weiter aufrechtzuerhalten. Innerhalb von IT-Infrastrukturen beschreibt Resilienz
den Ansatz im Falle von Störungen einen grundsätzlichen Weiterbetrieb zu gewährleisten und
so zu verhindern, dass das gesamte System zusammenbricht, was im Zweifel mit schwerwiegen-
den (wirtschaftlichen) Konsequenzen verbunden sein kann.
Krankenhaus-IT Journal 1 /2024
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