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Titelthema
Nicht zuletzt die Frage nach der Finanzierung kann zur Erkennt-
nis führen, dass die Mittel aus dem Krankenhauszukunftsfonds
gar nicht so üppig sind und daher sehr gezielt und effizient ein-
gesetzt werden müssen, sofern sie die einzige Quelle für Digita-
lisierungsprojekte sind. In diesem Kontext kann der Blick nach
rechts und links lohnen, denn in anderen Förderprogrammen
können Mittel verfügbar sein, die bislang nicht von allen Kran-
kenhäusern auch für Digitalisierungsvorhaben genutzt wurden.
Fazit
Der Krankenhauszukunftsfonds ist nur auf den ersten Blick ein
warmer Geldsegen für klamme IT-Abteilungen. Tatsächlich
bringt er Krankenhäusern einen Schub der Digitalisierung, der
vor allem in den klinischen Bereichen massive Veränderungen
bringen wird. Die IT-Bereiche haben dabei die Rolle des Ena-
Autor Dr. Benedict Gross, Senior Manager, blers und werden zwangsläufig stark aufgewertet. Das Ergebnis
PricewaterhouseCoopers WPG GmbH, München, benedict. der KHZG-Förderung wird jedoch daran gemessen, was im
gross@pwc.com Behandlungsprozess heraus- und letztendlich beim Patienten
ankommt.
Die Voraussetzungen für die Sicherheit: Das KHZG hat keinen Krankenhaus-IT-Fonds geschaffen,
2 Ist ein stabiler Reifegrad in der Cybersicherheit erreicht, der sondern einen Zukunftsfonds. Diese Zukunft beginnt mit der
sich am Stand der Technik wie im Branchenspezifischen Sicher- Gestaltung von Prozessen, Services und auch neuen Geschäfts-
heitsstandard für Krankenhäuser (B3S) beschrieben orientieren? modellen, die dann in der IT abgebildet werden können. Die
Konzeptionen dazu müssen jetzt beginnen, die Umsetzung, z.
Die Voraussetzungen in Technologie, Systemen B. Prozessentwicklungen, Veränderungen von Zuständigkeiten
3und Prozessen: und Aufgaben und personelle Maßnahmen werden fortlaufend
Wie ist es um den heutigen Stand der IT-Infrastruktur, digitalen sein. Auf dem Weg dürfen weder Zeit noch Geld verschwendet
Anwendungen und Prozesse im klinischen Alltag bestellt? werden, denn das Rennen hat längst begonnen.
www.pwc.de/digitaleskrankenhaus
Die mittel- und langfristige Vision:
4 Welche Systeme und Services will das Krankenhaus ab
2025 den Patienten, Behandlern und anderen Leistungserbrin-
gern zur Verfügung stellen? In welchen Bereichen soll Digitali-
sierung darüber hinaus besondere Akzente setzen?
Die Personalressourcen:
5 Sind die Fähigkeiten und Kapazitäten für die kommenden
Digitalisierungsprojekte im eigenen Personal vorhanden oder
über bestehende Dienstleister verfügbar?
Die Veränderung:
6 Wie ist die das klinische Personal in der digitalen Agenda
eingebunden? Sind die Aufwände für Prozessveränderung, Inte-
gration im klinischen Alltag, Schulung und Stakeholdermanage-
ment durchdacht und einkalkuliert?
Die Finanzierung:
7 Wie groß ist der Mittelbedarf für die Digitalisierung wirk-
lich? nicht nur für die initiale Umsetzung, sondern auch für den Autor Jörg Asma, Partner, PricewaterhouseCoopers WPG GmbH, Köln,
dauerhaften Betrieb, Wartung und Weiterentwicklung? joerg.asma@pwc.com
Krankenhaus-IT Journal 1 /2021
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