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1. Aufbau der IT-Abteilung
Heute haben sich in vielen Krankenhaus-IT-Abteilungen vor
allem vier Säulen etabliert: der Betrieb der technischen Infra-
struktur, der betriebswirtschaftlichen Systeme, der klinischen
Systeme und die Service-Prozesse. Angrenzende Abteilungen
wie die Medizintechnik oder die Kommunikationstechnik
wachsen durch die zunehmende Vernetzung der Medizingeräte
und dem Informationsaustausch durch mobile Kommunika-
tion näher an die IT heran. Georg Woditsch, Münster
Die Basis-IT-Infrastruktur der Kliniken entwickelt sich, Leiter Referat Digitalisierung, Alexianer GmbH
nicht zuletzt durch die in den vergangenen Jahren stattge-
fundene Virtualisierung der Serverlandschaften, generell zu
Standard-Plattformen. Derartige Architekturen werden sich Neben den Mitarbeitenden der Klinik rücken zukünftig
perspektivisch noch weiter zur Skalierung und ggf. zum Fremd- zusätzlich die Patienten als User in den Verantwortungsbereich
betrieb eignen. Die Entwicklung der Applikationen weg von der IT-Abteilung: nicht nur durch den Online-Anmeldepro-
Client-Server-Architekturen hin zu Web-Applikationen unter- zess, die Verbindung zu seiner elektronischen Patientenakte
stützt und beschleunigt diesen Weg. Sowohl das physikalische (ePA) und weiteren Diensten der Telematik-Infrastruktur (TI),
Basisnetzwerk und die drahtlosen Übertragungstechnologien sondern auch durch Muss-Kriterien wie die Möglichkeit zur
der Klinik, aber auch das entsprechende (mobile) Endgerä- Einbindung in den Behandlungsprozess. Jeder einzelne User
temanagement werden damit zum Fundament für den klini- bedeutet gleichsam zusätzliche Lizenzen, Sicherheitsrisiken,
schen Betrieb. Netzwerkressourcen, Hotline-Anrufer und vieles mehr. Derar-
Regulatorische Themen wie die Informationssicherheit, die tige Aufgaben können durch die bestehenden Ressourcen der
gemeinhin mit Schlagwörtern wie Firewall, Virenschutz und IT-Abteilungen ohne angepasste Servicemodelle und Vergü-
USB-Verbot nur in der IT angesiedelt war, werden zu organi- tungen nicht mehr abgedeckt werden.
satorischen Gesamtaufgaben einer Klinik. Die Positionen, um Ergänzt wird diese Belastung durch die Verpflichtung zu
normative Vorgaben für den Klinikbetrieb anzuordnen, werden Patientenportalen und zur intersektoralen Vernetzung im Rah-
zunehmend direkt im Bereich der Unternehmensführung mit men des KHZG und der TI. Die anzubindenden Praxen und
entsprechenden Durchgriffsrechten etabliert. Dies bietet die niedergelassenen Strukturen haben oftmals keinen geregelten
Möglichkeit, die Verantwortung gezielter zu verteilen und die IT-Support, geschweige denn die notwendigen Standards oder
notwendigen Maßnahmen stringenter umzusetzen. ein Sicherheitsdenken. Die Kliniken sollen gleichzeitig jeweils
eigene Patientenportale und Plattformen zur Nachbehandlung
2. Steigende Anforderungen an für alle Beteiligten betreiben, obwohl dadurch noch keine abre-
User-Management und Servicestrukturen chenbaren Leistungen generiert werden. Hinzu kommt, dass
Ein weiterer Fokus liegt auf dem Management von Benutzer- viele dieser Patientenportale in größeren Städten und Regionen
daten. Wurde früher ein User einzeln in jeder Applikation und durch unterschiedliche Krankenhäuser je Stadt parallel betrie-
mit separaten Rechten angelegt, sollte heute ein durchgehendes ben werden, während mit der ePA ohnehin eine gesetzlich vor-
Identity Access Management (IAM) erfolgen, das Zugriffe vom geschriebene Datenplattform existiert. Einzig die Angebote
Küchensystem, über das KIS bis auf die Bildungshistorie des zu telemedizinischen Anwendungen könnten ein sinnvoller
Mitarbeiters einheitlich von allen Endgeräten ermöglicht. Der Geschäftsprozess für die Klinik sein. Es darf daher offen gefragt
Betrieb solcher IAM-Systeme (u. a. Single Sign on Lösungen) werden, ob die Dienstleistung für Gesundheitsdaten außerhalb
bleibt Aufgabe der IT-Abteilung, wohingegen das Management der Klinik tatsächlich die Aufgabe der Klinik-IT-Abteilung ist.
der Benutzerrechte und die Personalstammdatenstruktur wei- Vielmehr sollte der Gesetzgeber hier neue Strukturen, Verant-
tere strategische Aufgabe der Klinik außerhalb der IT sind. wortlichkeiten und Vergütungsmodelle schaffen.
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GMDS-Praxisleitfaden „Das vernetzte Gesundheitswesen“