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soft erachtete diese als so schwerwiegend, dass es sogar Lega-
                                                             cy-Patches für eigentlich seit Jahren nicht mehr unterstützte
                                                             Versionen seines Betriebssystems veröffentlichte. Grundsätz-
                                                             lich lassen sich sämtliche IoT-Sicherheitsprobleme auf drei
                                                             Versäumnisse zurückführen:

                                                               1.  fehlende Sicherheitsüberlegungen bereits während der
                                                                 Entwicklung
                                                               2. lückenhafte Kenntnisse und mangelnde Transparenz bei
                                                                 denjenigen, die IoT einsetzen, sowie
                                                               3. fehlende Verwaltung der Geräteaktualisierungen nach
                                                                 der Bereitstellung.

                                                             IoT: Billig und gleichzeitig sicher?

                                                               Das erste Problem, die nachrangige Berücksichtigung von
                                                             IT-Sicherheit bei der Entwicklung, lässt sich weitgehend damit
                                                             begründen, dass sich die meisten IoT-Anwender vom Preis
                                                             lenken lassen. Wenn das Augenmerk jedoch nur darauf liegt,
                                                             ob eine Lösung die grundlegenden technischen Anforderun-
                                                             gen erfüllt und dabei gleichzeitig günstig in der Beschaffung
                                                             ist, fehlt den Herstellern der Anreiz, zusätzliche Ressourcen
                                                             für die Verbesserung der Sicherheit ihrer Produkte aufzu-
                                                             wenden. In der Folge werden Geräte ausgeliefert, die über
                                                             schwache und fest codierte Passwörter verfügen sowie mit
                                                             veralteter Software und auf Betriebssystemen laufen, denen
                                                             selbst grundlegende Schutzmaßnahmen fehlen. Das lädt Cy-
        ternet-Größen wie Netflix, Twitter und Reddit ins Straucheln   berkriminelle förmlich dazu ein, die scheunentorgroßen Si-
        brachte, bis hin zur im Frühjahr 2021 aufgedeckten Kompro-  cherheitslücken auszunutzen. Das Mirai-Botnet von 2016 flo-
        mittierung von Verkada-Sicherheitskameras, die unter ande-  rierte beispielsweise nicht dadurch, dass eine ausgeklügelte
        rem in Krankenhäusern zum Einsatz kommen.            Zero-Day-Schwachstelle in IoT-Kameras ausgenutzt wurde.
                                                             Vielmehr reichte es aus, eine Liste mit 61 gängigen Benutzer-
        Wachstumsrate erhöht die Angriffsfläche              namen und Passwörtern an einer vom Gerätehersteller nicht
                                                             abgesicherten Verwaltungsschnittstelle durchzuprobieren –
           Es ist stark davon auszugehen, dass entsprechende An-  von Aufwand kann hier keine Rede sein.
        griffe auf IoT-Anwendungen im Gesundheitswesen künftig
        weiter zunehmen werden. Schließlich ist der enorme Nut-  Herausforderung für Administratoren
        zen vernetzter Sensoren für den diagnostischen Datenaus-
        tausch unbestritten. Marktbeobachter gehen davon aus, dass   Gleichzeitig stellt die Implementierung von IoT-Geräten
        die IoT-Einführung im Gesundheitswesen bis 2028 eine jähr-  für die Netzwerk- und Systemadministratoren auf Anwen-
        liche Wachstumsrate (CAGR) von 25,9 Prozent erreichen wird.   derseite meist keine einfache Aufgabe dar: Sie müssen Gerä-
        Somit erhöht sich jedoch automatisch auch die Angriffsfläche.  te verwalten, für die entweder keine passenden Werkzeuge
                                                             zur endpunktbasierten Gefahrenerkennung und -abwehr zur
        Hohe Anfälligkeit medizinischer Geräte               Verfügung stehen oder nur welche vorhanden sind, von de-
                                                             ren Einsatz aufgrund eines möglicherweise (negativen) Ein-
           Da technische Probleme in der Medizintechnik zu lebens-  fluss auf die Funktionalität der IoT-Anwendung abgeraten
        bedrohlichen Situationen führen können, verlassen sich Ge-  wird. Darüber hinaus ist es nicht einfach, unautorisierte und/
        sundheitsdienstleister wie Krankenhäuser und Kliniken oft   oder manipulierte IoT-Geräte (Rogue Devices), die Mitarbeiter
        auf teure, hochgradig angepasste Anwendungen und Geräte.   wissentlich oder unwissentlich im Netzwerk einsetzen, über-
        Diese werden jedoch oft nur zögerlich mit Updates und Pat-  haupt zu erkennen. Ein kompromittiertes Gerät ist für Cyber-
        ches versorgt – aus Angst, dass dadurch die Funktionsweise   kriminelle in dem Fall das perfekte Mittel zum Zweck, um
                                                             einen eigentlich geschützten Netzwerkperimeter ganz unbe-
        der eingesetzten Komponenten eingeschränkt werden könn-
     Bild: ©romaset - stock.adobe.com  Things. Während dort in der Regel eine benutzerdefinierte   Schwachstellen für die Ewigkeit?
        te. Hier zeigen sich Parallelen zum traditionellen Internet of
                                                             obachtet zu überwinden.
        Software auf einer mehrere Jahre alten Linux-Variante läuft,
        werden bei medizinischen IoT-Geräten häufig veraltete Ver-
        sionen von Microsoft Windows und Windows Server einge-
                                                               Selbst wenn Forscher Sicherheitslücken in IoT-Geräten
                                                             identifizieren und aufdecken, gestalten sich die Bereitstel-
        setzt. Im letzten Jahr fanden Forscher beispielsweise heraus,
                                                             lung und Anwendung von Sicherheitsupdates oft  schwierig
        dass 45 Prozent der medizinischen Geräte für die kritische
                                                             bis unmöglich. Bei vielen IoT-Implementierungen fehlt ein
        BlueKeep-Windows-Sicherheitslücke anfällig waren. Micro-

                                                                      SPECIAL_1/2022  IT-SICHERHEIT IM KRANKENHAUS  7
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