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Titelthema Kommunikation Alarmierungsfunktionen. Nebenbei
munikation mit Rettungskräften, Vital-
daten-Überwachungs-Sensorik sowie
erwarten Patienten mittlerweile ein leis-
tungsfähiges WLAN, eine verbesserte
Inhouse-Navigation, bequeme Planung/
Buchung der gewünschten Maßnahmen
bzw. Behandlungen – und so wenig Büro-
kratie wie möglich. Auf der Wunschliste
des Gebäudebetreibers steht das Smart
Building, in dem die komplette Gebäu-
detechnik IT-gesteuert funktioniert:
angefangen bei Licht, Heizung, Klima
über Rauch-, Brandmelde- und Lösch-
anlage bis hin zur Aufzugsüberwachung,
Zugangskontrolle und Videoüberwa-
chung. Und die Krankenhaus-IT soll alle
diese Anwendungen ohne zusätzliches
Personal und mit möglichst geringem Rolf Bachmann, Head of Network Solutions Business Development, Controlware GmbH
Budget umsetzen und bereitstellen und
dabei auch die Anforderungen des Kran-
kenhaussicherheitsgesetzes im Auge interprofessionellen Teams (z. B. Kran- Empfehlenswert ist es daher, zunächst
behalten, dessen Einhaltung ab 2022 ver- kenpflegern und Ärzten) erlaubt, Pati- den Bereich auszuwählen, der am meis-
pflichtend für alle wird. enten aus der Ferne zu beurteilen und ten „Schmerzen“ verursacht und frühzei-
klinische Entscheidungen zu treffen. tig einen professionellen IT-Dienstleister
Digitalisierung am Beispiel zur Unterstützung hinzuzuziehen. Für
Telemedizin Ins Handeln kommen eine schnelle erfolgreiche Umsetzung
Laut Bundesärztekammer versteht man Die Technologien sind heutzutage nicht sollte eine möglichst kleine Projektgröße
unter Telemedizin ärztliche Versor- der Hemmschuh. Im Gegenteil – die gewählt werden, die überschaubar ist.
gungskonzepte, deren medizinische IT bietet so viele Möglichkeiten, wie Mit jeder Kommunikationsverbesserung
Leistungen in den Bereichen Diagnostik, nie zuvor. Das Problem besteht genau durch Digitalisierung bzw. Automati-
Therapie und Rehabilitation sowie bei darin, dass so viele Optionen zur Verfü- sierung und der steigenden Akzeptanz
der ärztlichen Entscheidungsberatung gung stehen. Für die IT-Abteilungen der und Zufriedenheit von Mitarbeitern und
über räumliche Entfernungen (oder zeit- Krankenhäuser ist es nahezu unmöglich, Patienten – und natürlich der IT-Abtei-
lichen Versatz) hinweg erbracht werden. einen Überblick über die aktuelle Markt- lungen – nimmt auch die Bereitschaft
Zur Umsetzung kommen IT-Technolo- entwicklung, die Anbieter und deren zu, weitere Schritte zu gehen und diese
gien wie Videokonferenz, Bildübertra- Produkte und Lösungen zu behalten, Themen aktiv voranzutreiben.
gung, Robotik oder Augmented Rea- sich gleichzeitig neue erforderliche Skills
lity zum Einsatz. Auf diese Weise ist es anzueignen und nebenbei auch noch den
möglich, Patientengespräche zu führen, Krankhausbetrieb am Laufen zu halten.
Experten-Konsultationen oder Remote- Hinzu kommen die vielfältigen Anwen- [1] https://www.newsweek.com/worlds-best-
OPs durchzuführen, ohne dass der jewei- dungen sowie die Herausforderungen smart-hospitals-2021
lige Arzt/Spezialist vor Ort anwesend in Bezug auf die zunehmenden Sicher-
sein muss. Spätestens seit Auftreten der heitsrisiken, die mit den vorhandenen [2] https://www.bundesaerztekammer.de/
COVID-19-Pandemie wurde beispiels- Mitarbeiter-Ressourcen kaum noch zu aerzte/telematiktelemedizin/vernetzung-im-
weise die Remote Triage (RT) an vie- stemmen sind. gesundheitswesen/
len Krankenhäusern eingeführt, die es
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