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Der Bundesverband der Krankenhaus IT-Leiterinnen / Leiter e. V.































               Diese Geschichte hier dreht sich um den   kenhausumfeld jedoch viel zu oft weder   in die anderen Sektoren ergeben. Das
               Gedanken, eine Institution zu schaffen,   durch das Management noch durch Ins-  waren schon immer seine Stärken und
               die den Austausch der IT-Verantwortli-  titutionen genutzt, die von der beträcht-  Kernkompetenzen. Aus diesen Stärken
               chen im Krankenhaus fördern, ihre Inte-  lichen Prozesskompetenz der Kranken-  haben sich seit 25 Jahren überwiegend
               ressen vertreten und ihnen im Idealfall   haus-IT eindeutig in vielerlei Hinsicht   inspirierende Tagungen und Tagungsin-
               eine politische Stimme verleihen sollte.   profitieren würden. Das wäre dann   halte ergeben. Veranstaltungen, die das
               Vermutlich sind nicht alle diese Punkte   tragfähige „Digitalisierung“ im Sinne   magere deutsche Angebot – wenn man
               immer gleich erfolgreich umsetzbar   von Prozess-Transformationen und nicht   von Marketingveranstaltungen absieht
               gewesen, aber dafür haben sich häufig   technischer Spielerei oder teilweise   - speziell für die Krankenhaus-IT um
               andere Chancen und Gelegenheiten für   beliebig wirkenden „Fokus-Themen“ des   Themen aus der Praxis und für die Praxis
               den Verband ergeben.             Gesetzgebers.                   sowie positiv flankiert von den relevan-
                  In den letzten 25 Jahren war ich 23   Nach so langer Zeit finde ich es   ten Anbietern im digitalen Gesundheits-
               Jahre Mitglied im Verband, abgesehen   immer noch erstaunlich, dass weder die   markt bereichert. Professionell verpackte
               von einem kurzen Ausflug auf die dunkle   DKG noch der VKD, geschweige denn   praktische Kompetenz eben.
               Seite der „Beratungs-Macht“, den größ-  Ministerien mit Blick auf das Kranken-  Für die Zukunft würde ich mir wün-
               ten Teil als normales Mitglied, aber auch   hauswesen die verfügbaren Qualitäten   schen, dass die vielen herausragenden
               etliche Jahre als Beisitzer im Vorstand   des KH-IT konsequent nutzenstiftend   Fachleute, die im Verband den Austausch
               und davon mehrere Jahre in der Verant-  zu ihrem Vorteil einsetzen. Aber dann   pflegen, öfter als Berater derjenigen her-
               wortung für die Presse- und Öffentlich-  müsste man  einen  Dialog  führen, und   angezogen werden, die häufig lange aus
               keitsarbeit. Wie in vielen Ehrenämtern   der ist augenscheinlich nicht angestrebt.   oder schon fern der Materie sind. Viel
               opfert man bei einer solchen Tätigkeit   Stattdessen werden die Krankenhäuser   Hoffnung  habe  ich  aber  nicht,  denn
               in erster Linie viel persönliche Freizeit,   bundesweit immer wieder mit techni-  Lobbyismus und Sektorengrenzen blo-
               wobei man im Rahmen seiner Überzeu-  schen  und  organisatorischen  Transfor-  ckieren weiterhin die Transformation
               gungen dieses Opfer gerne bringt, wenn   mationsansätzen malträtiert (andere   des Gesundheitswesens und führen zu
               auch vielleicht nicht unbefristet. Trotz   Worte kommen genau genommen nicht   bestenfalls halbherzigen Lösungsansät-
               dieses strukturellen Nachteils (gegen-  in Frage), die auf der Vorstellungswelt   zen auf Basis teils zweifelhafter Zielset-
               über eher professionalisierten und wirt-  „Konzepte  für  niedergelassene  Arztpra-  zungen sowie dem Glauben, der Markt
               schaftlich komplexeren Strukturen) hat   xen mit einem Sitz“ basieren. Dummer-  würde es schon richten, egal wie hoch
               der  Verband  ab  2003  eine  hohe  Kons-  weise funktioniert dieses Modell heute   die bürokratischen Hürden aufgetürmt
               tanz in seinen Kernthemen an den Start   genau so wenig wie 2004. Manche wer-  werden.
               gebracht. Dafür gilt allen aktuellen und   den sich an das Datum noch erinnern.  Bekanntlich stirbt die Hoffnung
               ehemaligen Vorständen, Beisitzern, Bei-  Nichtsdestotrotz wird der KH-IT   zuletzt. Daher: Viel Erfolg für die
               räten und aktiven Helfern und Unter-  auch zukünftig sicher als Partner zur   Zukunft, es lebe der KH-IT noch lange
               stützern aller Zeiten großer Dank.  Verfügung  stehen,  wenn  sich  relevante   und nutzenstiftend (zumindest für seine
                  Bedauerlicherweise wird das Leis-  Fragestellungen zur Transformation der   Mitglieder).
               tungsangebot des Verbands im Kran-  Krankenhaus-IT und den Schnittstellen


               Krankenhaus-IT Journal 6 /2021
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