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Der Bundesverband der Krankenhaus IT-Leiterinnen / Leiter e. V.
Bei unseren Tagungen achten wir schon seit jeher immer genau
darauf, dass keine Produktwerbung als Vortrag stattfindet, son-
dern Erfahrungsberichte kommuniziert werden, hierbei gerne
auch im Duo mit dem Anbieter der Lösung und dem IT-Ver-
antwortlichen. Ebenso laufen auch unsere Fortbildungen abso-
lut anbieterneutral. Das sind wir unserer neutralen Position
und den Mitgliedern schuldig.
Die Gesundheitspolitik ist seit Jahrzehnten ein sehr komplexes
und schwieriges Umfeld. Bundesminister Spahn ist seit langer
Zeit der Erste, sicherlich auch wesentlich durch die Covid-
19-Pandemie getrieben, der hier einen aktiven Schritt nach
außen gewagt hat, hin zu einem Verkauf von Gesundheitspoli-
tik und weg nur vom Leiter eines ungeliebten Ressorts.
Man mag das Ergebnis unterschiedlich bewerten, auf jeden Fall
kommt durch das Krankenhauszukunftsgesetz eine Dynamik
Vielleicht werden sich bald weniger Menschen persönlich in die IT der Krankenhauslandschaft, wie wir sie uns lange
treffen und dafür öfter auch Online-Angebote wahrgenom- gewünscht haben. Dass das nicht ohne Späne geht ist klar.
men werden. Hier sollte jeweils tatsächlich Qualität vor Genau hier ist unsere Aufgabe als Verband darin zu sehen, die
Quantität gehen. Umsetzung mit zu begleiten, zu gestalten, so dass die beabsich-
Was die Mitgliederzahlen betrifft, sind wir bei zunehmen- tigten Ziele der Verbesserung in der Versorgungsqualität von
der Konsolidierung der Krankenhauslandschaften im Patienten auch auf die Straße kommen. Denn das dafür not-
deutschsprachigen Europa mit leicht steigender Zahl sehr wendige Personal fällt nicht einfach so vom Himmel.
gut unterwegs. Das betrifft genauso die ordentlichen Mit- Auch muss klar werden, dass eine Vervielfachung von zu bear-
glieder wie die Fördernden. Inwieweit hier eine Öffnung beitenden IT-Projekten nicht zwangsläufig bedeutet, dass in
der Mitgliedschaft über verantwortliche IT-, Abteilungs-, wenigen Jahren alles zum Abschluss kommt. Im Gegenteil zeigt
Projekt- oder Bereichsleiter hinaus für weitere Zielgruppen sich in der Praxis, dass in jedem dieser Projekte sehr viel
möglich ist, das ist ebenfalls eine schon lange diskutierte und Detailarbeit steckt, die nach und nach umgesetzt werden muss.
immer wieder aktuelle Frage. Auch dabei muss der Zielfokus Zwar soll hier nicht der Weg das Ziel werden, aber es ist unsere
vor der Quantität stehen. Aufgabe: aufzuzeigen, was realistisch in der Praxis umsetzbar
und möglich ist, um schnellstmöglich zu den bestmöglichen
Wie ist die Position des Krankenhaus-IT-Verant- Zielen zu kommen, was an weiteren Maßnahmen notwendig ist
wortlichen als unabhängiger Akteur gegenüber um nachzusteuern. Für einen weitgehend im Ehrenamt arbei-
marktgetriebenen Lösungsanbietern sowie politischen tenden Verband sicher eine Herausforderung, vor der wir aber
Einflüssen verantwortungsbewusst zu vertreten und zu nicht zurückschrecken.
festigen?
Wir erhalten regelmäßig Anfragen aus der Industrie oder von
Beratungsunternehmen, oft auch verdeckt über deren Kunden,
zur Veröffentlichung von Kontaktdaten unserer Mitglieder oder
zu Teilnahmen an Marktforschungsumfragen, manchmal gar
zur Vermittlung von Produktvorstellungen.
Natürlich ist Marketing bis zu einem gewissen Grad seitens
der Industrie und den Anbietern von Lösungen völlig legitim.
Dabei werden wir aber nicht müde zu betonen, dass wir daran
interessiert sind, als eigenständige Marke KH-IT die Positio-
nen, Forderungen und Belange der Praktiker in den IT-Abtei-
lungen der Krankenhäusern nach außen zu vertreten und uns
nicht die Agenda aus dem Markt heraus bestimmen zu lassen.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2021
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