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Der Bundesverband der Krankenhaus IT-Leiterinnen / Leiter e. V.
Wie in vielen Gesellschaftsbereichen schon zuvor geschehen, Welches sind dafür wichtige Verbands-Erfahrungen
muss hier ein vernünftiges Maß an Arbeitsteilung aufge- der vergangenen Jahre?
baut werden. Es kann nicht mehr einer allein der Steuerer
sein und alles überblicken wollen. Dazu ist die Komple- Wir begleiten den Wandel im Berufsbild des IT-Leiters nun
xität der Systeme, Prozesse und Anforderungen zu hoch. schon über Jahrzehnte, und das einzige Beständige ist der
Die Herausforderung ist also, die Aufgaben so zu verteilen, Wandel.
dass das System IT im Krankenhaus funktioniert und sich In den neunziger Jahren war der IT-Leiter meist ein pri-
weiterentwickeln kann, ohne dass dauerhafte Engpässe per- mus inter pares der Techniker. Der Berufsstand musste erst
soneller, organisatorischer, struktureller und monetärer Art mühsam lernen, sich bildlich gesprochen aus dem Keller
entstehen. der Server und Netzwerkschränke an das Licht in den obe-
Daran mitzuwirken und mitzugestalten wird in den kom- ren Führungsetagen zu gewöhnen. Dort wird eine andere
menden Jahren Aufgabe jedes Managers in der IT sein. Sprache gesprochen als der Fachjargon, welchen wir im Infor-
matikstudium gelernt haben. Dieses aufzunehmen, sich mit
Welche Aufgabe hat der KH-IT als ein zielführenden Formulierungen und geeigneter Diploma-
Interessenverband und Netzwerk? tie Gehör zu verschaffen, auch das war ein langer Weg. Im
Welche Akzente und Unterstützung sind modernen Krankenhaus ist nun der IT-Manager in einer
besonders gefragt? Position angelangt, in der er nicht mehr über konkrete
technische Details spricht, sondern Projekte koordiniert,
Aufgabe des KH-IT war es schon immer, auf der Fachebene Menschen zusammenbringt und Marketing für die IT macht.
Menschen zusammenzubringen, damit diese sich austau- Wir als Verband konnten diesen Weg immer durch den inten-
schen und gegenseitig von ihren Erfahrungen lernen können. siven Austausch der Mitglieder untereinander begleiten, um
Gerade in einer immer komplexer werdenden IT-Welt wird gemeinsam diese Themen zu besprechen und voneinander zu
das umso wichtiger. Niemand kann mehr auf der grünen profitieren. In diesem schwierigen Umfeld der Transforma-
Wiese seine IT-Umgebung alleine bauen. Das klingt in der tion war es sicher auch ein wichtiger Schritt, im Rahmen der
Antwort zu der ersten Frage schon an. Unsere Tagungen und Mitgliedschaft automatisch eine Berufsrechtsschutzversiche-
Seminare, welche wir, erstere von Anfang an, letztere seit rung verankern zu können.
2005, anbieten, sind eine Konstante, die weiter gepflegt und In den letzten zwei Jahren mussten und müssen wir uns auch
ausgebaut werden muss. im Umfeld unseres Kernanliegens, der halbjährlichen Tagun-
Wir müssen als Interessensverband auch immer wieder gen, anpassen. Lange Zeit waren diese Veranstaltungen fast
unsere Stimme erheben – sei es in der Presse oder in den ein Selbstläufer und im Frühjahr und Herbst an wechselnden
Arbeitskreisen zusammen mit Industrie und Politik, um Orten Deutschlands innerhalb der Branche als große Treffen
aus der täglichen Praxis in den Kliniken unsere Sorgen und gesetzt.
Nöte, unsere Anliegen mit einzubringen. Aber auch am Durch die Pandemie waren wir einmal zu einer Absage
politischen Prozess der normativen Gestaltung der Digi- gezwungen, haben dann auf ein Onlineformat gewech-
talisierung mitzubestimmen und auch den IT-Firmen zu selt und sehen uns aktuell vor der Herausforderung, beide
vermitteln, wo der Schuh drückt, wo nachgebessert, weiter- Aspekte, die leichtere Verfügbarkeit von Kommunikation
entwickelt, angepasst werden muss ist ebenfalls unser Ziel. und von Vorträgen via Onlinekonferenzen und den Wunsch
Nicht zuletzt ist auch der regelmäßige Austausch im gesam- sich wieder persönlich austauschen zu können, in ein stimmi-
ten Jahreslauf wichtig, der sich inzwischen virtuell mit ges Format für die Zukunft zu bringen.
monatlichen Treffen der Mitglieder im sogenannten Club-
abend etabliert hat.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2021
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